IAI Nescher
Das Militärflugzeug IAI Nescher (Gänsegeier, im Volksmund auch Adler auf hebräisch: נשר) oder auch Dagger wurde in Israel nach den Plänen der französischen Dassault Mirage 5 gebaut.
IAI Nescher | |
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IAI Finger auf dem Air Fest 2010 | |
Typ: | Einsitziges Jagdflugzeug |
Entwurfsland: | |
Hersteller: | Israel Aircraft Industries |
Erstflug: | September 1969 |
Produktionszeit: | 1971 bis 1974 |
Stückzahl: | 61 |
Beschreibung
Nach dem Sechstagekrieg verhängte Frankreich ein Waffenembargo gegen Israel, und bereits in Auftrag gegebene Flugzeuge vom Typ Mirage 5 konnten nicht mehr ausgeliefert werden. Da die israelische Luftwaffe (IAF) aber dringend neue Flugzeuge benötigte, entwickelte die neu gegründete Israel Aircraft Industries aus bereits vorhandenen Bauteilen und teilweise auch aus durch Spionage in der Schweiz erhaltenen Bauplänen der Mirage 5 und deren Atar-9C-Triebwerk den „Nescher“. Es handelte sich, abgesehen von einigen israelischen Avionikteilen und dem Martin-Baker-Schleudersitz, um eine Kopie der Mirage, die in Israel als Ra'am A bezeichnet wurde.[1]
Das erste Flugzeug hob im September 1969 zum Jungfernflug ab. Ab Mai 1971 wurden 51 einsitzige Jäger und 10 zweisitzige Trainingsflugzeuge an die IAF ausgeliefert, die sich im Jom-Kippur-Krieg von 1973 erfolgreich gegen die MiG- und Suchoi-Flugzeuge der Angreifer behaupteten, wobei etwa 15 Maschinen verlorengingen. Später entstand die Weiterentwicklung Kfir mit dem amerikanischen GE J79-(Starfighter)-Triebwerk und überarbeiteter Avionik.
1978–1980 wurden die verbliebenen Nescher-Maschinen nach einer Modernisierung nach Argentinien verkauft: 39 einsitzige Jäger als Dagger A und vier zweisitzige Trainingsflugzeuge als Dagger B. Die Flotte wurde – teilweise erneut umgebaut zum Modell Finger (ähnlich Kfir) – im Falklandkrieg eingesetzt und fügte der britischen Marine erhebliche Schäden zu. Stark betroffen waren der Zerstörer Antrim sowie die Fregatten Ardent (später versenkt) und Plymouth; weitere Schiffe erlitten leichte Schäden. Elf Dagger/Finger wurden abgeschossen, davon neun durch Sea-Harrier.
Varianten
- Ra'am-A
- Basisvariante der Nesher als direkter Nachbau der Mirage 5 mit J79-Triebwerk
- Nesher S
- einsitziger Jagdbomber für die IAF
- Nesher T
- doppelsitziger Trainer für die IAF
- Dagger A
- modernisierter einsitziger Jagdbomber für die argentinische Luftwaffe
- Dagger B
- modernisierter doppelsitziger Trainer für die argentinische Luftwaffe
- Finger I
- modernisierte Variante für die argentinische Luftwaffe
- Finger II
- modernisierte Variante für die argentinische Luftwaffe
- Finger III
- modernisierte Variante für die argentinische Luftwaffe
Militärische Nutzer
- Argentinien – argentinische Luftwaffe (Fuerza Aérea Argentina)
- 35 × „Dagger A“
- 4 × „Dagger B“
- Israel – israelische Luftwaffe (IAF)
- 51 × „Nesher S“
- 10 × „Nesher T“
Technische Daten
Kenngröße | Daten |
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Länge | 14,75 m |
Spannweite | 8,22 m |
Höhe | 4,25 m |
Flügelfläche | 34,8 m² |
Leermasse | 6.600 kg |
max. Startmasse | 13.700 kg |
Antrieb | 1 SNECMA-Atar-9c-Strahltriebwerk mit 6.000 kp Standschub |
Höchstgeschwindigkeit | 2,2 Mach |
Reichweite | 2.600 km |
Dienstgipfelhöhe | 17.680 m |
Bewaffnung
- 2 × 30-mm-Revolver-Maschinenkanonen Israel Military Industries (IMI), Lizenzproduktion der DEFA 553 mit je 140 Schuss
Bewaffnung bis zu 4.000 kg an sieben externen Aufhängestationen unter den beiden Tragflächen und unter dem Rumpf
Luft-Luft-Lenkwaffen
- 2 × Startschienen für je 1 × infrarotgesteuerte Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkflugkörper Matra R.550 „Magic I“
- 2 × Startschienen für je 1 × infrarotgesteuerte Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkflugkörper Ford AIM-9P „Sidewinder“
- 2 × Startschienen für je 1 × infrarotgesteuerte Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkflugkörper Rafael „Shafir I“
Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
- 2 × Raketenwerfer Matra 155 für je 18 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen SNEB; Kaliber 68 mm
- 2 × Raketenwerfer Matra JL-100 mit je 19 × ungelenkten SNEB-Luft-Boden-Raketen, Kaliber 68 mm; kombiniert mit in einem abwerfbaren Zusatztank für 250 Liter (66 US gallons) Kerosin
Ungelenkte Bomben
- 2 × Mk.83 (454-kg-Freifallbomben)
- 6 × Mk.82 (227-kg-Freifallbomben)
- 10 × Mk.81 (113-kg-Freifallbomben)
Zusatzbehälter
- 2 × Unterschall-Unterflügel-Abwurftank für 1300/1100 Liter Kerosin
- 2 × Überschall-Unterflügel-Zusatztank für 500 Liter Kerosin
- 1 × abwerfbarer Unterrumpf-Zusatztank für 600 Liter Kerosin
Siehe auch
Weblinks
- IAI – NESCHER (1971–1981)
- GlobalSecurity: Nescher
Einzelnachweise
- FliegerRevue März 2009, S. 30–34, IAI Kfir – Der Löwe brüllt noch