Hu Xijin
Hu Xijin (Chinesisch: 胡锡进; Pinyin: Hú Xījìn; * 1960 in Peking) ist ein chinesischer Journalist und Chefredakteur der Global Times, einer staatlichen Boulevardzeitung, die unter der Schirmherrschaft der offiziellen Zeitung Renmin Ribao der Kommunistischen Partei Chinas steht.[1]
Laufbahn
Hu stammt aus Peking. 1989 schloss er sein Studium der russischen Literatur an der Pekinger Fremdsprachenuniversität mit einem Master ab und begann seine Karriere als Journalist bei der Renmin Ribao. Hu nahm 1989 an den Protesten auf dem Tian’anmen-Platz teil und bezeichnete die Militäraktion zur Niederschlagung der Proteste als eine Tragödie, die durch "studentische Naivität" und die Unerfahrenheit der Regierung verursacht wurde.[2]
Als Auslandskorrespondent der Zeitung berichtete er sowohl über den Bosnienkrieg als auch über den Irakkrieg. Nachdem er als Kriegsberichterstatter über den Zerfall Jugoslawiens berichtet hatte, begann er eine starke kommunistische Herrschaft zu unterstützen. Hu wurde 2005 Redakteur der Global Times und leitet sowohl die chinesischsprachige als auch die 2009 gegründete englischsprachige Ausgabe. 2011 soll er eine Kampagne gegen den chinesischen Dissidenten und Künstler Ai Weiwei angeordnet haben.[3]
Ansichten
Als Redakteur der nationalistischen Global Times hat Hu den Ruf als ein nationalistischer Hardliner.[1] So verglich er die protestierenden Studenten bei den Protesten in Hongkong 2019/2020 mit den Terroristen des Islamischen Staat.[4] Hu forderte auch auf die Demonstranten zu schießen. Er sprach sich auch dafür aus, die Polizei von jeglicher Verantwortung freizustellen, selbst wenn die Demonstranten tödlich getroffen würden.[5]
Hu Xijin hat eine Verschärfung der Feindseligkeit gegenüber Taiwan unterstützt. Vor allem im Jahr 2020 schlug er vor, dass chinesische Kampfjets in den von Taiwan beanspruchten Luftraum eindringen und einen Abschuss als Kriegserklärung betrachten sollten.[6]
Im Mai 2020 unterstützte er in einem Leitartikel den Ausbau des chinesischen Nuklearwaffenarsenals.[7]
Persönliches
Hu ist verheiratet und Vater mehrerer Kinder. Im Oktober 2020 berichtete Apple Daily, dass Hus Sohn nach Kanada ausgewandert sei und dass er dafür von anderen Reportern verspottet worden sei, doch Hu stritt ab, dass eines seiner Kinder im Ausland lebt. Im Dezember 2020 berichteten die South China Morning Post und Apple Daily, dass ein ehemaliger stellvertretender Redakteur der Global Times eine Beschwerde bei der Zentralen Disziplinarkommission der Kommunistischen Partei Chinas eingereicht hatte, in der er behauptete, Hu habe zwei Kinder mit ehemaligen Kolleginnen gezeugt. Hu wies die Anschuldigung zurück und bezeichnete sie als Erpressungsversuch.[8]
Weblinks
- Han Zhang: China’s troll king: how a tabloid editor became the voice of Chinese nationalism. The long read. The Guardian, 14. Dezember 2021 (abgerufen am 15. Dezember 2021) en
Einzelnachweise
- Alex Colville: Hu Xijin, China’s greatest internet troll. 12. Oktober 2020, abgerufen am 21. September 2021 (amerikanisches Englisch).
- China’s Global Times plays a peculiar role. In: The Economist. 20. September 2018, ISSN 0013-0613 (economist.com [abgerufen am 21. September 2021]).
- 外籍傳媒人踢爆 總編命搜尋評論按中共路線批駁 《環球時報》抹黑艾未未內幕 | 日報 | 兩岸 | 20110416. 23. August 2020, abgerufen am 21. September 2021.
- Bloomberg News: Here's what China is telling its people about Hong Kong protests - BNN Bloomberg. 13. November 2019, abgerufen am 21. September 2021.
- 《環時》總編冷血諫言:港警應獲授權射實彈 擊斃示威者不用負責 | 蘋果新聞網 | 蘋果日報. 17. November 2019, abgerufen am 21. September 2021 (chinesisch (Taiwan)).
- Taiwan News: China says 'fighter jets of the PLA must fly over the island of Taiwan' | Taiwan News | 2020-10-27 16:50:00. Abgerufen am 21. September 2021.
- Yew Lun Tian: China needs more nuclear warheads: Global Times editor. In: Reuters. 8. Mai 2020 (reuters.com [abgerufen am 21. September 2021]).
- Global Times editor says he was a target of blackmail by his deputy. 3. Dezember 2020, abgerufen am 21. September 2021 (englisch).