Horst Schmidt (Politiker, 1925)
Horst Schmidt (* 5. Juni 1925 in Sprendlingen; † 4. Oktober 1976 bei Neu-Isenburg) war ein deutscher Politiker (SPD). Von 1969 bis zu seinem Tode war er hessischer Sozialminister.
Leben und Beruf
Nach dem Abitur studierte Schmidt Humanmedizin in Berlin und Frankfurt am Main und wurde 1950 in Frankfurt mit der Arbeit Die Bedeutung des Blutersatzes durch Reinfusion bei Tubargravidität zum Dr. med. promoviert. Anschließend war er als Assistenzarzt in Langen und Offenbach am Main sowie als Facharzt für Lungenheilkunde in Winterkasten und Offenbach tätig. Er leitete ab 1955 die Tuberkulosefürsorge im Offenbacher Gesundheitsamt, wurde 1957 Medizinalrat und 1959 Mitglied im Präsidium des hessischen Landesgesundheitsrates.
Am 4. Oktober 1976 starb er bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn 661 zwischen der Ausfahrt Neu-Isenburg und Dreieich, als er bei einem anderen Unfall zu helfen versuchte.
Politik
Am 20. April 1943 wurde Horst Schmidt im Alter von 17 Jahren unter der Mitgliedsnummer 9.374.885 als Mitglied der NSDAP aufgenommen. In einer 2011 im Auftrag der Fraktion Die Linke im Hessischen Landtag vom Historiker Hans-Peter Klausch veröffentlichten Studie wird Horst Schmidts Mitgliedschaft in der NSDAP in die Gruppe derjenigen eingeordnet, die „wohl als jugendliche Opfer jahrelanger Indoktrination gesehen werden [können], aus der sie sich spätestens nach dem Krieg gelöst haben“.[1]
Schmidt trat 1952 der SPD bei und war seit 1955 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Ärzte in Hessen.
Schmidt wurde 1961 erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt und vertrat dort drei Wahlperioden lang den Wahlkreis Offenbach. Er legte am 3. November 1969 sein Bundestagsmandat nieder, da er zuvor als Sozialminister in die hessische Landesregierung eingetreten war. Von Dezember 1970 bis zu seinem Unfalltod gehörte er dem hessischen Landtag an.
Schmidt wurde am 23. Oktober 1969 als Sozialminister in die von Ministerpräsident Albert Osswald geführte Landesregierung von Hessen berufen. Während seiner Amtszeit war er maßgeblich am Aufbau der sogenannten Hessenkliniken beteiligt.
Ehrungen
Nach Horst Schmidt ist ein Wiesbadener Krankenhaus, eine Sporthalle in Egelsbach und Griesheim sowie die Seniorenzentren der Arbeiterwohlfahrt in Heusenstamm und Melsungen[2] benannt. Ebenso gibt es ein Dr.-Horst-Schmidt-Jugendsport-Stipendium, welches durch den hessischen Landtag verliehen wird.
Werke
- Auf dem Weg zur sozialen Gesellschaft. Bintz-Dohany, Offenbach am Main [ca. 1974].
Literatur
- Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 376–377 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
- Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 335.
- Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 2: N–Z. Anhang. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 757.
Weblinks
- Literatur von und über Horst Schmidt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Schmidt, Heinrich Horst Wilhelm. Hessische Biografie. (Stand: 18. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Hans-Peter Klausch: Braunes Erbe. NS-Vergangenheit hessischer Landtagsabgeordneter der 1.–11. Wahlperiode (1946–1987). Die-Linke-Fraktion im Hessischen Landtag, Wiesbaden 2011 (Download [PDF; 4,2 MB]).
- Melsungen - Pflegeheime - Senioren - awo-nordhessen.de. Abgerufen am 12. Dezember 2019.