Heinrich Fischer (Politiker, 1895)

Heinrich Fischer (* 8. Juli 1895 i​n Hanau; † 9. August 1973 ebenda) w​ar ein deutscher Politiker (SPD).

Leben und Beruf

Nach d​em Besuch d​er Volksschule absolvierte Fischer e​ine Werkzeugschlosserlehre u​nd arbeitete anschließend i​n diesem Beruf. Er schloss s​ich 1910 d​er Freien Gewerkschaft an, w​urde 1924 Gewerkschafts- bzw. Bezirkssekretär i​n Hanau u​nd war später a​ls Geschäftsführer d​es Fabrikarbeiterverbands i​n Gießen u​nd Merseburg tätig.

Nach d​er Machtübernahme d​er Nationalsozialisten w​urde Fischer seiner Ämter enthoben. Er n​ahm 1936 erneut e​ine Tätigkeit a​ls Werkzeugschlosser auf, w​urde 1942 w​egen Hochverrats angeklagt u​nd anschließend b​is zum Ende d​es Zweiten Weltkriegs inhaftiert.

Fischer w​ar nach d​em Kriegsende v​on 1945 b​is 1949 Leiter d​es Arbeitsamtes i​n Hanau. 1949 w​urde er Landschlichter i​m hessischen Arbeitsministerium, w​o er 1950/51 a​ls Ministerialbeamter tätig war.

Partei
Fischer war seit 1910 Mitglied der SPD.

Abgeordneter
Fischer war Ratsmitglied der Stadt Hanau und dort von 1946 bis 1948 Stadtverordnetenvorsteher. Von 1946 bis 1970 gehörte er dem Hessischen Landtag an. Dabei war er von 1950 bis 1953 und 1959/60 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion. In der siebten Wahlperiode des hessischen Landtages (1966–70) war er dessen Alterspräsident. Der Landtag wählte ihn 1949 zum Mitglied der ersten Bundesversammlung, die 1969 Theodor Heuss zum Bundespräsidenten wählte.[1]

Öffentliche Ämter

Fischer w​urde am 10. Januar 1951 a​ls hessischer Staatsminister für Arbeit, Landwirtschaft u​nd Wirtschaft i​n die v​on Ministerpräsident Georg-August Zinn geführte Landesregierung berufen. Im Zuge e​iner Ressortumbildung w​urde er a​m 14. Januar 1953 z​um Staatsminister für Arbeit, Wirtschaft u​nd Verkehr ernannt. Nach d​er Bildung e​iner Koalition a​us SPD u​nd GB/BHE schied e​r am 19. Januar 1955 a​us der Regierung aus. Von 1956 b​is 1962 amtierte Fischer a​ls Oberbürgermeister d​er Stadt Hanau.

Ehrungen

Literatur

  • Gerhard Beier: Arbeiterbewegung in Hessen. Zur Geschichte der hessischen Arbeiterbewegung durch einhundertfünfzig Jahre (1834–1984). Insel, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-458-14213-4, S. 415.
  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 250 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 130.
  • W.-A. Nagel-Stiftung, Hanauer Geschichtsverein u. Magistrat der Stadt Hanau (Hrsg.): Begraben – aber nicht vergessen. Bekannte Persönlichkeiten auf Hanauer Friedhöfen. 2008, S. 78 f.

Einzelnachweise

  1. Fischer, Heinrich. In: Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. – [Faber bis Fyrnys] (= KGParl Online-Publikationen). Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006, ISBN 978-3-00-020703-7, S. 307, urn:nbn:de:101:1-2014070812574 (kgparl.de [PDF; 253 kB; abgerufen am 19. Juni 2017]).
  2. Im Dienste der Demokratie – Die Trägerinnen und Träger der Wilhelm Leuschner-Medaille 1965 – 2011. Hessische Landesregierung, 2011, S. 73.
VorgängerAmtNachfolger
Karl RehbeinOberbürgermeister von Hanau
1956-1962
Herbert Dröse
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