Horror Vacui
Horror Vacui ist ein experimenteller, deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1984 von Rosa von Praunheim mit Lotti Huber in der Hauptrolle.
Film | |
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Originaltitel | Horror Vacui |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1984 |
Länge | 85 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 16 |
Stab | |
Regie | Rosa von Praunheim |
Drehbuch | Marianne Enzensberger Cecil Brown Rosa von Praunheim |
Produktion | Rosa von Praunheim |
Musik | Marran Gosov |
Kamera | Elfi Mikesch |
Schnitt | Rosa von Praunheim Mike Shephard |
Besetzung | |
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Handlung
Dem Regisseur geht es bei seiner Reminiszenz an das deutsche expressionistische Kino kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs, deren Handlung wie in dem Leinwandklassiker Das Cabinet des Dr. Caligari (1919) in gemalten Kulissen spielt, “um die falsche Flucht aus der Leere des Lebens, die oft in eine zweifelhafte Heilssuche mündet, die so viele junge Menschen zu Opfern von Sekten und Scharlatanen macht”[1]. Dabei bedient sich von Praunheim aus dem Fundus deutscher Filmgeschichte, vor allem des Genres phantastischer Leinwandstoffe zur Zeit des Stummfilms rund um ikonische Charaktere wie Dr. Mabuse und Caligari. Auch seine Protagonistin Madame C. gehört in diese Riege unheimlich-skurriler Filmfiguren. Die füllige Dame fortgeschrittenen Alters ist die eigenwillige Anführerin einer mysteriösen Sekte, die absoluten Optimismus predigt.
Eines Tages betritt ein schwules Studenten-Pärchen ihre Welt und gerät in den Bann des Sekten-Gurus. Madame C. gelingt es, den Studenten Frank zu hypnotisieren, der meint seinen eigenen Tod antizipieren zu können. Franks Liebhaber glaubt, die Machenschaften von Madame durchschauen zu können und will ihr mithilfe einer Enthüllungsjournalistin das Handwerk legen, auch wenn er von ihrer “reinen Lehre” fasziniert ist. Beide jungen Homosexuellen verkennen die Meisterschaft in Sachen Doppelbödigkeit und Verstellungskunst, die von dieser würdigen Mabuse-Epigonin ausgeht. Die Polizei rückt an, und die Sektenjünger begehen kollektiven Selbstmord. Madame C. aber entkommt und führt das Böse fort in der Maskerade eines Professors …
Auszeichnungen
Produktionsnotizen
Horror Vacui entstand in der zweiten Jahreshälfte 1983 und wurde am 27. September 1984 in Köln uraufgeführt.
Renée Gundelach übernahm die Herstellungsleitung, Joachim von Mengershausen war verantwortlicher Redakteur des mitproduzierenden WDR. Inge Stiborski kümmerte sich um die Ausstattung.
Kritiken
In der Fachzeitschrift Cinema war zu lesen: „Wer ein Faible für fantastische und ironische Filme hat, wird bei Praunheims Fantasiereichtum keinerlei Horror vacui verspüren.“[1]
Der Spiegel rezensierte: „Praunheim kontrastiert seine naiven Helden mit Geisterbahn-Kulissen (die Weiterentwicklungen und Parodien expressionistischer Filmkulissen sind), und der Film profitiert vor allem davon, daß Praunheim für seine Lieblingsheldin Lotti Huber (sie spielt die dämonische Sektenchefin) einen neuen Partner entdeckt hat: die »Nachtigall von Ramersdorf«, den bisher durch Münchner Wirtschaften tingelnden Friedrich Steinhauer. Steinhauer singt nicht nur mit einer zum Steinerweichen fistligen und baßbrummigen Stimme, er spielt auch, wie es seit dem leider verstorbenen »Dietmar« aus der unvergeßlichen »Bettwurst« niemand wieder so schrecklich unvollkommen vollkommen getan hat. Wenn Steinhauer den Mund aufmacht, ist der Film umwerfend.“[2]
Einzelnachweise
- Cinema, Nr. 10, Oktober 1984 (Heft 77), S. 60
- Rosa und die Nachtigall. Der Spiegel, abgerufen am 4. März 2022.
Weblinks
- Horror Vacui bei filmportal.de
- Horror Vacui in der Internet Movie Database (englisch)