Die Bettwurst
Die Bettwurst (auch Kieler Bettwurst) ist ein früher Film von Rosa von Praunheim, der erstmalig 1971 im ZDF gezeigt wurde. Der Titel bezieht sich auf eine im Volksmund als "Bettwurst" bezeichnete Nackenrolle, die die Hauptdarstellerin ihrem Freund zu Weihnachten schenkt. Der mit wenig Geld produzierte Camp-Film erlangte schnell Kult-Status.[1][2]
Film | |
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Originaltitel | Die Bettwurst |
Produktionsland | BR Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1971 |
Länge | 81 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 16 |
Stab | |
Regie | Rosa von Praunheim |
Drehbuch | Rosa von Praunheim |
Produktion | Rosa von Praunheim/ZDF |
Kamera | Rosa von Praunheim, Bernd Upnmoor |
Schnitt | Rosa von Praunheim, Gisela Bienert, Bernd Upnmoor |
Besetzung | |
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Von Praunheim drehte 1973 mit denselben Hauptdarstellern eine Fortsetzung namens Die Berliner Bettwurst.
Handlung
Die Norddeutsche Luzi spricht den Mannheimer Dietmar an der Kieler Uferpromenade an, da ihm Wechselgeld aus der Hosentasche gefallen ist. Sie verspricht, ihm die Stadt zu zeigen. Die beiden treffen sich häufiger und gehen unter anderem zu einem Tanztee. Während sie sich in Luzis Wohnung ein Fotoalbum ansehen, gesteht Dietmar Luzi seine Liebe. Sie erwidert seine Gefühle. Dietmar und Luzi leben als Paar zusammen und genießen Stunden ungetrübten Glücks, sie ahmen bemüht, aber aufrichtig die Rituale einer kleinbürgerlichen Ehe nach, wie sie sie aus Kitsch- und Liebesfilmen und aus Werbespots kennen. Besondere Aufmerksamkeit beim Publikum erfuhr die Liebesszene zwischen Luzi und Dietmar im Bett, in der sie sich immerzu ihre Liebe gestehen und Komplimente machen. Um reinen Tisch zu machen, gesteht Dietmar Luzi seine „dunkle Vergangenheit“ unter „leichten Mädchen“ und „schweren Jungs“. Dietmars ehemalige Komplizen entführen Luzi, weil sich Dietmar weigert, wieder ein krummes Ding mit ihnen zu drehen. Dietmar kann Luzi nach einer wilden Verfolgungsjagd befreien und erschießt dabei einen Gangster. Danach steigen Luzi und Dietmar eilig in ein Flugzeug und fliegen einer ungewissen Zukunft entgegen, sind aber glückselig darüber, wieder vereint zu sein.[3]
Erzählstil
Der Film ist von der exaltierten Sprechweise der Hauptdarsteller, besonders Dietmars Mannheimer Dialekt und sehr redundanten Dialogen geprägt. Schauplätze sind neben der Strandpromenade, dem Strand, einem Restaurant und einer Kuhwiese vor allem Luzis Wohnung. Die Schauspielkunst der Hauptdarsteller wirkt laienhaft, ist aber entsprechend ihrer Persönlichkeiten authentisch. Mit den Low-Budget-Bedingungen der Dreharbeiten ging die Produktion offen um und versuchte nicht, diese im Film zu kaschieren.
Kritik (Auswahl)
„Auch das nichtkommerzielle Kino hat seine Meister, ihr größter in Deutschland: Rosa von Praunheim. Sein im ZDF uraufgeführter Film Die Bettwurst bestätigte erneut, was seine schon auf vielen Festivals gezeigten Werke Rosa Arbeiter auf goldener Straße und Schwestern der Revolution kennzeichnen: Eine in Deutschland überaus seltene Mischung von künstlerischem Ideenreichtum, sozialkritischem Bewußtsein und Humor.“
„So grotesk und unterhaltsam von Praunheims Trivialhandlung erscheint - Die Bettwurst hat dennoch die Qualitäten eines seriösen, wohldurchdachten Soziogramms.“
„Und dieser Film - balancierend zwischen Groteske, komischer Nummer und anrührendem Schicksal - hat eine merkwürdige Bannkraft: Die filmungewöhnlichen Protagonisten, die Antihelden mit ihren treffend wiedergegebenen Klein-Leute-Dialogen nehmen sich in der Tat fesselnd aus - von ähnlich filmungewöhnlicher Neuheit wie authentische Volkstypen in amerikanischen Underground-Filmen.“
Einzelnachweise
- Die Bettwurst. filmportal.de, abgerufen am 4. März 2022.
- Die Bettwurst. Queer.de, abgerufen am 4. März 2022.
- Die Bettwurst. filmportal.de, abgerufen am 4. März 2022.
- Die Bettwurst. Basis-Film Verleih, abgerufen am 4. März 2022.
- Die Bettwurst. Basis-Film Verleih, abgerufen am 4. März 2022.
- Die Bettwurst. Basis-Film Verleih, abgerufen am 4. März 2022.
Weblinks
- Die Bettwurst in der Internet Movie Database (englisch)
- Die Bettwurst bei filmportal.de
- Rosa von Praunheim: Die Bettwurst.