Holmström-Modell

Bengt Holmström (derzeit Professor für Wirtschaftswissenschaften a​m Massachusetts Institute o​f Technology) befasst s​ich in d​em nach i​hm benannten Modell m​it der Hidden-action-Problematik (vgl. Asymmetrische Information) d​es Arbeitseinsatzes v​on Arbeitnehmern (über d​eren Karriereverlauf) u​nd deren Implikationen auf/für d​en Arbeitsmarkt bzw. für d​en Arbeitnehmer (im Folgenden a​ls Agent bezeichnet). Holmström verwendet für s​ein Modell d​ie Annahmen d​er Prinzipal-Agenten-Theorie.

Bengt Holmström (2008)

Holmström-Modell

Holmström nimmt eine lineare Produktionsfunktion des Agenten an: = + + , wobei für das Talent des Agenten als Zufallsvariable steht, für den Arbeitseinsatz des Agenten steht und als (exogener) Störterm definiert ist (der Erwartungswert von ist 0). Das Talent des Agenten ist a priori normalverteilt (vgl. Normalverteilung). Der Agent ist risikoneutral (vgl. Risikoneutralität / lineare Nutzenfunktion). Der Arbeitgeber (im Folgenden als Prinzipal bezeichnet) kann lediglich die Summe der drei Summanden der Produktionsfunktion des Agenten beobachten, nicht jedoch einzelnen Summanden wie z. B. das Talent. Auch sind weder die Summanden, noch die Summe dieser kontrahierbar. Kontrahierbarkeit ist definiert als die Nachprüfbarkeit durch eine dritte Partei. Aus dieser Annahme entsteht das Hidden-action-Problem. Der Output des Agenten ist beobachtbar, woraus der Prinzipal in der Lage ist, im Laufe der Zeit, Rückschlüsse auf das unbekannte Talent des Agenten zu schließen.

Implikationen: Der Agent kann durch seinen Arbeitseinsatz und sein Talent seinen zukünftigen Lohn beeinflussen. Arbeitseinsatz und Talent sind Substitute. So kann ein untalentierter Agent über hohen Arbeitseinsatz ein gewisses Maß an Talent vortäuschen. Sobald jedoch t -> ∞ ist jegliche Unsicherheit über das Talent des Agenten verschwunden und sein optimaler Arbeitseinsatz wäre nun = 0 (für t = ∞). Es stellt sich nun die Frage, wieso der Agent nicht auch zu Beginn seiner Karriere = 0 wählt und somit Kosten in Form von Arbeitsleid einspart? (Arbeitsleid wird in der Nutzenfunktion des Agenten zur Vereinfachung in monetären Größen umgerechnet).

Die Lösung ist, dass sich der Agent in einer Art Dilemma befindet: der Arbeitsmarkt/Prinzipal hat Vorstellungen über das Verhalten des Agenten. Weicht der Agent von den Vorstellungen ab, würde der Arbeitsmarkt/Prinzipal ein geringeres Talent antizipieren und nicht weniger Arbeitseinsatz vermuten. Durch diese Erwartungen muss der Agent zu Beginn seiner Karriere einen ineffizient hohen Arbeitseinsatz leisten, um ein möglichst hohes Talent vorzutäuschen. Mit der Zeit (t -> ∞) wird sein Talent durch den Arbeitsmarkt/Prinzipal immer besser beobachtbar sein ( -> 0 bzw. = 0) und somit nahezu bekannt sein. Es lohnt sich für den Agenten am Ende seiner Karriere bzw. wenn sein Talent bekannt ist, nicht mehr einen hohen Arbeitseinsatz zu zeigen und er wird einen ineffizient niedrigen Arbeitseinsatz wählen.

Kritik

Als Kritik a​m Holmström-Modell k​ann sicherlich angeführt werden, d​ass Talent u​nd Arbeitseinsatz k​eine perfekten Substitute sind. Talent k​ann in d​er Praxis lediglich b​is zu e​iner gewissen Schwelle d​urch Arbeitseinsatz wettgemacht werden. Auch g​ibt es sicherlich Tätigkeiten b​ei denen Talent u​nd Arbeitseinsatz e​rst gar k​eine Substitute darstellen (z. B. i​m Profisportbereich).

Siehe auch

Literatur

  • Bengt Robert Holmström: Managerial Incentive Problems: A Dynamic Perspective. In: The Review of Economic Studies. Nr. 66, 1999, S. 169–182
  • Robert M. Hutchens: Seniority, Wages and Productivity: A Turbulent Decade. In: The Journal of Economic Perspective. Nr. 3, 1989, S. 49–64
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