Herrgottseiche (Giesel)
Die Herrgottseiche befindet sich auf dem Himmelsberg ca. 1,5 km westlich der Ortsmitte von Giesel im Westen des osthessischen Landkreises Fulda auf einer Höhe von 444 Metern NN. Es ist der höchste Punkt am Wallweg nach Kleinheiligkreuz. Der stark bewaldete Himmelsberg ist Naturschutzgebiet und ein beliebter Ausflugsort Fuldaer Einwohner
Herrgottseiche bei Giesel | |||
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Herrgottseiche am Wallfahrtsweg von Giesel nach Kleinheiligkreuz | |||
Ort | Giesel | ||
Land | Hessen, Deutschland | ||
Baumart | Stieleiche | ||
Geographische Lage | 50° 30′ 52,2″ N, 9° 33′ 11,6″ O | ||
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Standort
Die Eiche steht am alten Wallfahrtsweg von Giesel zur Wallfahrtskirche Kleinheiligkreuz. Von 1731 bis 1962 gehörte Kleinheiligkreuz zur Pfarrei Giesel und die Eiche ist noch heute Ziel von Wallfahrern und Wanderern. Sie steht am Kreuzungspunkt der alten Höhen- und Handelsstraßen Antsanvia und des keltischen Ortesweges.
Geschichtliches
Die Herrgottseiche ist sowohl in religiöser wie gesellschaftlicher Sicht ein Wegweiser oder Orientierungspunkt seit Jahrhunderten für viele Menschen in der Region Fulda.
Zur Zeit des Deutschen Nationalismus der Deutschen Revolution von 1848/49 und des Kulturkampfes bildete sie ein politisches Symbol. Im 19. Jahrhundert hatte eine „Hermannseiche“ wie seinerzeit auch die vielen örtlichen „Kaisereichen“ symbolische, gesellschaftliche Bedeutung. Zur Zeit des Kurfürstentums Hessen nannte man den Baum „Hermannseiche“, wie auf Kartenwerken des Kurfürstentums Hessen, Blatt Großenlüder von 1858, am „oberen Ingelberg“ verzeichnet ist. In der Volksfrömmigkeit blieb sie jedoch über Jahrhunderte die „Herrgottseiche“.
Diebstahl
Anfang der 1970er Jahre war das alte Kreuz gestohlen worden.
Das heutige Kreuzbild (Kruzifix) wurde im Jahre 1975 von August Farnung, Schreinermeister aus Mittelrode angefertigt und aufgehängt. Durch Witterungseinflüsse war es immer wieder notwendig, das Kreuzbild an der Herrgottseiche zu renovieren. Bereits in den Jahren 1992 und 1999 wurde das Kreuzbild von Manfred Balzer und Robert Sorg beide aus Giesel schon einmal mit einem neuen Anstrich versehen. Dabei wurde das Schindeldach von 1975, das stark verrottet war, durch ein Zinkblech ersetzt. Im Jahr 2020 wurden erneut Sanierungsarbeiten notwendig. Die verfaulten Seitenwangen sowie die Grundplatte wurden von Manfred Balzer, Giesel ausgetauscht und das Kruxifix durch den Restaurator Robert Sorg aus Giesel farblich neu gefasst.
Kirchliche Segnung
Im Corona-Jahr 2020 anlässlich des Festes Kreuzerhöhung fand am 14. September 2020 gegen 19.30 Uhr die Segnung des restaurierten Kreuzes durch Pfarrer Christian Schmitt, Giesel in Assistenz des Gieseler Diakons und angehenden Priesters Philipp Schöppner und zahlreichen Wallfahrern aus Giesel und Umgebung statt.
Rettungspunkt
An der "Herrgottseiche" befindet sich der Rettungspunkt FD 555. Rettungspunkt (auch Nr. der Rettungskette.) Er ist Anfahrtspunkt für das Rettungsfahrzeug, Treff-Punkt oder Notfall-Treffpunkt. Er ist die hessenweit definierte Anfahrtsstelle für alle Rettungsfahrzeuge.
Die Rettungspunkte bilden den wesentlichen Bestandteil der Rettungskette-Forst. Sie sind an markanten, gut erreichbaren Standorten im Wald sowie an daran angrenzenden Flächen gekennzeichnet. Sie dienen im Notfall als Treffpunkt für Rettungskräfte und jener Person, die den Notruf abgesetzt hat. Rettungspunkte sind mit einem einheitlichen grünen Schild mit weißem Kreuz markiert und haben eine eindeutige Kennung: Sie besteht aus der Abkürzung des jeweiligen Landkreises und einer ein- bis vierstelligen Nummer. Im Notfall ist diese Kennung der Leitstelle zu nennen.
Sitzgruppe und Vermessungspunkt (TP)
Der Orientierungspunkt "Herrgotts-oder Herrmannseiche" am sogenannten "Martinsweg" am Himmelsberg bei Giesel ist seit Jahrhunderten im Mittelalter und der frühen Neuzeit eine wichtige west-östlich verlaufende Handels- und Militärstraße im Heiligen Römischen Reich sowie ein Pilgerweg und der hier kreuzende Der Ortesweg oder Ortesveca ist eine Altstraße, deren Ursprung in die Zeit der Kelten zurückweist. Diese Verbindungen endeten mit dem Ende des HRR in 1806.
Die Sitzgruppe an der Wegegabel/Abzweig des Ortesweges ist mit drei Kastanienbäumen umstanden. Neben der Sitzgruppe steht in südlicher Richtung seit Jahren ein Trigonometrischer Punkt (Vermessungspunkt) der der Landesvermessung. Unmittelbar gegenüber dem Ortesweg steht die Herrgottseiche und lädt zum Verweilen ein.
Literatur
- Erwin Lorey: Der Himmelsberg und seine natürliche Umgebung – vom Werden und entdecken seiner Landschaft, 1. Auflage 2010, Deutsche Nationalbibliothek, ISBN 978-3-86805-567-2
Einzelnachweise
- Kruzifix der Herrgottseiche bei Giesel erstrahlt im neuen Glanz. fuldainfo.de, 14. August 2020, abgerufen am 16. September 2020.
- Erneuertes Kruzifix an der Herrgottseiche bei Giesel wird geweiht. osthessen-zeitung.de, 11. September 2020, abgerufen am 16. September 2020.
- Neuhofer Rundschau vom 25. Sept. 2020;S. 17: Wittich-Verlag, Herbstein - Restauriertes Kruzifix an der Herrgottseiche gesegnet