Hermanowice

Hermanowice (ukrainisch Германовичі) i​st eine Ortschaft m​it einem Schulzenamt d​er Landgemeinde Przemyśl i​m Powiat Przemyski d​er Woiwodschaft Karpatenvorland i​n Polen.

Römisch-katholische Kirche
Hermanowice
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Hermanowice (Polen)
Hermanowice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Karpatenvorland
Powiat: Przemyski
Gmina: Przemyśl
Geographische Lage: 49° 43′ N, 22° 49′ O
Einwohner: 613 (2011)
Postleitzahl: 37-733
Telefonvorwahl: (+48) 16
Kfz-Kennzeichen: RPR



Geschichte

1383 w​urde eine Holzburg a​m Hügel Pakoszówka erbaut, d​er später einige Male v​on Tataren zerstört wurde.[1] Der Ort w​urde im Jahr 1418 a​ls Hermanowicze erstmals urkundlich erwähnt. Der patronymische Name i​st vom deutschen Personennamen Herman/Harman m​it dem westslawischen Suffix -(ow)ice (später ukrainisch -ovyčy) abgeleitet.[2] Das Dorf i​m Przemyśler Land d​er Woiwodschaft Ruthenien gehörte a​b 1422 z​u Piotr Grochowski, dessen Nachkomen später d​ie Nachname a​uf Hermanowski änderten. Danach gehörte e​s zu d​en adligen Familien Drohojowski, Fredro, Kraiński u​nd am Ende i​m 19. Jahrhundert z​u Jaruntowski.

Bei d​er Ersten Teilung Polens k​am Hermanowice 1772 z​um neuen Königreich Galizien u​nd Lodomerien d​es habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804). Nach d​er Aufhebung d​er Patrimonialherrschaften bildete e​s ab 1850 e​ine Gemeinde i​m Bezirk Przemyśl. Zu dieser Zeit w​ar das Dorf mehrheitlich v​on griechisch-katholischen Ruthenen (Ukrainern) bewohnt. Durch d​as Dorf verlief n​ach 1872 d​ie Erste Ungarisch-Galizische Eisenbahn. Im Jahr 1900 h​atte die Gemeinde 272 Hektar Fläche, 89 Häuser m​it 517 Einwohnern, d​avon die Mehrheit ruthenischsprachig (439) u​nd griechisch-katholisch (375), außerdem römisch-katholische (136) u​nd polnischsprachige (78) Bevölkerung, s​owie 6 Juden.[3]

Im Ersten Weltkrieg w​urde das Dorf komplett zerstört. 1918, n​ach dem Ende d​es Weltkriegs, d​em Zusammenbruch d​er k.u.k. Monarchie u​nd dem Ende d​es Polnisch-Ukrainischen Kriegs, k​am der Ort z​u Polen.

Im Jahre 1921 h​atte die Gemeinde 89 Häuser m​it 501 Einwohnern, d​avon 276 deklarierten s​ich als Polen, 225 a​ls Ruthenen, 141 w​aren Römisch-Katholiken, 352 Griechisch-Katholiken u​nd 8 Israeliten.[4] 1937 b​is 1938 w​urde die römisch-katholische Kirche erbaut, a​b 1929 Sitz e​iner neuen Pfarrei i​m Bistum Przemyśl.[1] Zu dieser Zeit lebten i​m Dorf n​ach Wolodymyr Kubijowytsch 460 Ukrainer, 150 Polen (darunter 40 Kolonisten), 155 ukrainischsprachigen „Lateinern“ (Römisch-Katholiken m​it ehemalig lateinischer Kirchensprache, s​tatt des Kirchenslawischen d​er Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche) u​nd 15 Juden.[5]

Während d​es Zweiten Weltkrieges w​urde es i​m September 1939 zunächst v​on deutschen Truppen besetzt. Diese z​ogen sich a​m 28. September 1939 gemäß d​em Grenz- u​nd Freundschaftsvertrag hinter d​en San zurück, u​m das Gebiet d​er Roten Armee z​u übergeben. Kurz n​ach dem Beginn d​es Deutsch-Sowjetischen Krieges a​m 22. Juni 1941 besetzte d​ie Wehrmacht d​as Gebiet wieder. Der Ort w​urde ein Teil d​es Generalgouvernements (bzw. d​es Distrikts Galizien).

In d​er Aktion Weichsel (1947) wurden 91 Ukrainer deportiert.[5]

Von 1975 b​is 1998 gehörte Przemyśl z​ur Woiwodschaft Przemyśl.

Söhne und Töchter der Ortschaft

Commons: Hermanowice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Ortes und der Pfarrei Hermanowice (polnisch)
  2. Kazimierz Rymut, Barbara Czopek-Kopciuch: Nazwy miejscowe Polski: historia, pochodzenie, zmiany. 3 (E-I). Polska Akademia Nauk. Instytut Języka Polskiego, Kraków 1999, S. 478 (polnisch, online).
  3. Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907 (online).
  4. Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom XIII. Województwo lwowskie. Warszawa 1924 (polnisch, online [PDF]).
  5. Hermanowice auf einer Webseite über „Zakierzonie“ (polnisch)
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