Hermann von Beisler
Hermann Ritter von Beisler (* 21. März 1790 in Bensheim (damals Kurmainz); † 15. Oktober 1859 in München) war ein deutscher Verwaltungsjurist im Königreich Bayern. Als liberaler und antiklerikaler Rheinländer hatte er bei den konservativen Altbayern einen schweren Stand.[1]
Leben
Beisler trat 1807 in die Bayerische Armee. In Frankfurt am Main war er Verbindungsmann zwischen der bayerischen Gesandtschaft und dem Militärausschuss des Bundestages (Deutscher Bund). Für den bayerischen Gesandten Adam von Aretin erstellte er ein Gutachten zur Lage Bayerns nach den Karlsbader Beschlüssen.[2] Er wechselte 1821 aus dem Militärdienst in die innere Verwaltung des Königreichs und kam ab 1823 als Regierungsrat nach Ansbach, Passau, Augsburg und Regensburg. 1833 wurde er Regierungspräsident in Niederbayern.[1]
Indem er sich für die verfassungsmäßigen Rechte der Protestanten einsetzte, geriet er in Auseinandersetzungen mit Heinrich von Hofstätter. Der Innenminister Karl von Abel stand zum Bischof von Passau und stellte Beisler durch Ernennung zum Präsidenten des Kgl. Bayerischen Obersten Rechnungshofes ins Abseits. Wegen seines liberalen Rufes wurde v. Beisler 1847 im Ministerium Wallerstein Verweser des Justizministeriums. Nach der Thronbesteigung von Maximilian II. Joseph (Bayern) war er kurzzeitig Kultusminister.
Für den 3. Wahlkreis Oberbayern in Erding kam v. Beisler am 29. Mai 1848 als Abgeordneter in die Frankfurter Nationalversammlung (Fraktion: Café Milani)[3]. Dort vertrat er den Föderalismus und die großdeutsche Richtung. Noch 1848 zum bayerischen Innenminister ernannt, sperrte er sich gegen die Einführung der Paulskirchenverfassung. Dadurch in Konflikt mit der Kammer der Abgeordneten (Bayern) geraten, zog er sich aus der bayerischen Politik zurück.[1] Aus der Nationalversammlung schied er am 7. Mai 1849 aus.
Isaria
Als Präsident des Rechnungshofes trug v. Beisler dazu bei, dass das Corps Isaria II – seit 8. August 1844 wie Isaria I als Sezession aus der Bavaria bestehend – nach mindestens sechs vergeblichen Gesuchen am 2. Mai 1847 königlich sanktioniert wurde. Wie in den Kösener Corpslisten unter 1847 korrekt eingetragen, wurde er dafür Isarias Ehrenphilister und Bandträger.[4][5] Beislers gleichnamiger (nicht geadelter) Sohn war vor ihm aktiv geworden.[6]
Auf ihren Antrag vom 21. Mai 1871 genehmigte der SC zu München der Isaria die Rückdatierung auf das Stiftungsdatum ihrer Vorgängerin. So konnte Isaria am 13. Juli 1871 statt des 27. das 50. Stiftungsfest feiern.
Ehrungen
Literatur
- Karl Otmar Freiherr von Aretin: Beisler,Hermann Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 21 (Digitalisat).
- Karl Theodor von Heigel: Beisler, Hermann Ritter von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 294.
Weblinks
- https://www.orh.bayern.de/index.php?option=com_content&view=article&id=58&Itemid=72 (abweichender Inhalt)
Einzelnachweise
- Karl Otmar Frhr. v. Aretin (ADB)
- Betrachtungen über Staatsverfassung und Kriegswesen (1822)
- Abgeordnete nach Fraktionen (Memento vom 27. März 2016 im Internet Archive) im Bundesarchiv.
- Hermann v. Beisler sen. – KCL 1960, 109, 310
- Der Ehrenphilister war nach bayerischem Brauch kein Ehrenmitglied, sondern ein ehrenhalber aufgenommener Nichtkorporierter.
- Hermann Beisler jun. – KCL 1960, 109, 301