Hermann Schmalz

Hermann Schmalz (* 12. August 1807 i​n Bonitz, Provinz Sachsen; † 6. Mai 1879 i​n Pillkallen, Provinz Ostpreußen) w​ar ein deutscher Gutsbesitzer u​nd Verwaltungsjurist i​n Ostpreußen. Er w​ar Hochschullehrer u​nd Kulturpolitiker i​n Estland. Er saß i​m Preußischen Abgeordnetenhaus, i​m Konstituierenden Reichstag d​es Norddeutschen Bundes u​nd im Reichstag (Deutsches Kaiserreich).

Leben

Schmalz studierte an der Albertus-Universität Königsberg und gehörte 1829 zu den Stiftern des Corps Littuania.[1] Er wurde zum Dr. phil. promoviert. 1834 trat Schmalz in russische Dienste und wurde Professor für Landwirtschaftslehre an der Universität Dorpat. Daneben war er auch Journalist und Autor. Ab 1835 fungierte er mit Carl Friedrich von der Borg als Herausgeber einer Kulturzeitschrift für Russlanddeutsche, des in Dorpat erscheinenden Refraktor. So trug er politisch und literarisch zum Weiterbestand der deutsch-baltischen Kultur unter dem Druck der beginnenden Russifizierung bei. Ab 1845 war er Herausgeber der St. Petersburger Zeitung. Vom russischen Zaren wurde er zum Hofrat ernannt. Er erbte das Gut Kussen bei Pillkallen, das er ab etwa 1850 bewirtschaftete. Von 1853 bis zu seinem Tod 1879 war er Landrat des Kreises Pillkallen.

Von 1852 b​is zu seiner Mandatsniederlegung a​m 7. Oktober 1853 u​nd von 1855 b​is 1858 saß Schmalz a​ls Abgeordneter d​es Wahlkreises Gumbinnen 2 i​m Preußischen Abgeordnetenhaus. Seine Fraktionszugehörigkeit i​n der 3. Legislaturperiode i​st nicht überliefert. In d​er 4. Legislaturperiode gehörte e​r der Fraktion Büchtemann an. Der Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Gumbinnen 2 wählte i​hn 1867 i​n den Konstituierenden Reichstag d​es Norddeutschen Bundes. Für denselben Wahlkreis k​am er b​ei der Reichstagswahl 1878 i​n den Reichstag (Deutsches Kaiserreich).[2][3]

Siehe auch

Literatur

  • Bernd Haunfelder: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1849–1867 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5181-5, S. 225.
  • Bärbel Holtz (Bearb.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38. Bd. 4/II. In: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Acta Borussica. Neue Folge. Olms-Weidmann, Hildesheim 2003, ISBN 3-487-11827-0, S. 640. (Online; PDF 1,9 MB).

Einzelnachweise

  1. Kösener Korpslisten 1910, 140/14.
  2. Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann (Bearb.): Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867-1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch. Düsseldorf: Droste Verlag, 1989, Kurzbiographie S. 463 (Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 2)
  3. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. Verlag Carl Heymann, 2. Aufl., Berlin 1904, S. 8f.; vgl. auch A. Phillips (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Verlag Louis Gerschel, Berlin 1883, S. 5f.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.