Herkenrath
Herkenrath ist ein Stadtteil von Bergisch Gladbach und gehört unter Nr. 41 zum Statistik-Bezirk 4 der Stadt.[2]
Herkenrath Stadt Bergisch Gladbach | ||
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Höhe: | 223 m ü. NN | |
Fläche: | 3,01 km² | |
Einwohner: | 3710 (31. Dez. 2017)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1.233 Einwohner/km² | |
Postleitzahl: | 51429 | |
Vorwahl: | 02204 | |
Lage von Herkenrath in Bergisch Gladbach | ||
Die Kirche St.Antonius Abbas in Herkenrath |
Geschichte und Bevölkerungsentwicklung
Der erste schriftliche Beleg, in dem Herkenrath erwähnt wird, stammt von 1163/1164 aus dem Codex Thioderici. Herkenrath wird neben Bensberg als Pfarrei genannte.[3] Die Nennung einer Pfarrei erlaubt den Schluss, dass es dort bäuerliche Siedlungen gab, wenn nicht gar eine Grundherrschaft bestanden hat. Das erste schriftliche Zeugnis, das einen Einblick in die Besitzverhältnisse verschafft, stammt aus der Zeit um 1224, als Dietrich von Dorndorf die Kirche in Herkenrath dem Johanniterorden übertrug.[3]:86 Herkenrath gehörte von 1363 an zum Amt Porz.[4] Bis 1975 war Herkenrath ein Stadtteil von Bensberg.
Im Jahr 1773 hatte Herkenrath 290, 1846 900 und 1910 2057 Einwohner (davon waren 2028 katholisch und 29 evangelisch).[5] Am 31. Dezember 2014 hatte Herkenrath insgesamt 3756 Einwohner (darunter 283 Ausländer). Mit 852 Einwohnern (darunter 27 Ausländer) überwog die Altersgruppe der über 65-Jährigen gegenüber der Altersgruppe unter 18 Jahre mit nur 610 (darunter 37 Ausländer).[6]
Bergbau
Wahrscheinlich haben bereits Römer in der Umgebung von Herkenrath Bergbau betrieben. Sichere Spuren deuten an vielen Stellen auf mittelalterlichen Bergbau hin. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts galt Herkenrath als ein Zentrum für den industriellen Bergbau. Rings um den Ort herum gab es mehrere größere Bergwerke, die vielen hundert Bergleuten Arbeit gaben. Besonders zu erwähnen sind die Gruben Blücher, Washington, Georg Forster, Berzelius, Weiß und Apfel.
Kirchen und Einrichtungen
Die römisch-katholische Kirche und Pfarre heißt St. Antonius Abbas. Es gibt einen Pfarrverband Lerbach-Strunde, dem die Pfarreien St. Josef in Heidkamp, St. Antonius Abbas in Herkenrath, St. Johannes der Täufer in Herrenstrunden und St. Severin in Sand angeschlossen sind.[7] Seit Anfang der 1970er Jahre gibt es ein Evangelisches Gemeindezentrum des Gemeindebezirks Herkenrath/Dürscheid. Dieses gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde Bensberg und setzt sich aus den Ortschaften Herkenrath, Dürscheid, Immekeppel und Teilen von Moitzfeld zusammen.[8]
Herkenrath verfügt über drei Kindergärten, eine Grundschule, eine Realschule und das Gymnasium.
Verkehr
Die Haupt-Verkehrsachse Herkenraths bildet die Landesstraße 289, die den Ort in nord-südlicher Richtung durchquert und innerorts Braunsberg heißt. Herkenrath ist an das Busnetz des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg angeschlossen. Kreuzungs- und Endpunkt ist die Haltestelle Ball am Gymnasium Herkenrath.[9] Zudem verkehrt ein Wochenend-Nachtbus.
Kultur
Unter der Überschrift Heimatkundliches und Volkstümliches in Herkenrath berichtet H. Jakob Schmitz in einem Aufsatz im Rheinisch-Bergischen Kalender auch über das als Kirmes bezeichnete, jährlich stattfindende Kirchweihfest. Das Besondere daran ist für Herkenrath, dass sie „Decke-Bunne-Kirmes“ (Dicke-Bohnen-Kirmes) genannt wird. Den Namen trägt sie, weil sie in der ersten Juliwoche stattfindet, wenn die Dicken Bohnen reif werden.[10][11][12] Die Bezeichnung Decke Bunne gilt auch als Spitzname für die Herkenrather.[10] Noch heute sind diese Begriffe für die Kirmes und als Spitzname im Volksmund geläufig. Regelmäßig wird in Herkenrath der Rosenmontagszug unter dem Motto „Für uns Pänz“ (für unsere Kinder) veranstaltet.[13]
Vereine
Sportvereine
TV Herkenrath, Turn- und Sportverein, gegründet 1909.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Stadt Bergisch Gladbach, Der Bürgermeister, Statistikdienststelle (Hrsg.): Ausgewählte Einwohnerstrukturdaten. 31. Dezember 2017, S. 5 (Einwohnerdaten inkl. Haushalte [PDF; 82 kB; abgerufen am 7. Oktober 2020] Einen kompakten Überblick (Stand 31. Dezember 2017) enthalten die aktuellen Einwohnerstrukturdaten nach einzelnen Stadtteilen (früher: Wohnplätzen)).
- Andree Schulte: Bergisch Gladbach. Stadtgeschichte in Straßennamen. Hrsg. Stadtarchiv, Bergisch Gladbach 1995, S. 195 ff., ISBN 3-9804448-0-5
- Lothar Speer, Die ersten schriftlichen Belege, in: Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte, hrsg. von Albert Eßer, Bergisch Gladbach 2006, S. 81 und S. 494, A. 104
- Herzoglich-Bergisches Amt Porz. Das digitale Historische Archiv Köln. Abgerufen am 29. Januar 2016: „In der Verschreibungsurkunde des Grafen Wilhelm von Berg usw. für Ritter Johann de Cervo vom 6. September 1363 (Hauptstaatsarchiv Düsseldorf: Berg. Urkunde 354) erscheint das bergische Amt Porz (Hier als Bensberg bezeichnet) erstmals, und zwar mit Odenthal, Paffrath, Stammheim, Dürscheid, Bensberg, Porz, Volberg, Lülsdorf, Mondorf und Berheim. Obwohl diese Urkunde von 1363 und wenige andere von einem Amt Bensberg sprechen, heißt es doch überwiegend Amt Porz“
- Johann Bendel: Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein. Scriba Verlag, Köln 1973, ISBN 3-921232-05-8, S. 176 (Faksimiledruck der 2. und 3. Auflage von 1925).
- EDV-Einwohnerdatei (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
- Pfarrverband Lerbach-Strunde im Blickpunkt (Memento vom 9. Februar 2016 im Internet Archive) abgerufen am 25. April 2016
- Gemeindebezirk Herkenrath/Dürscheid abgerufen am 25. April 2016
- Busnetz VRS im Rheinisch-Bergischen Kreis. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Verkehrsverbund Rhein-Sieg, 2016, archiviert vom Original am 25. April 2016; abgerufen am 25. April 2016.
- H. Jakob Schmitz: Heimatkundliches und Volkstümliches aus Herkenrath, in: Rheinisch-Bergischer Kalender 1963, s. 31 ff.
- Wanderwege rund um Herkenrath abgerufen am 25. April 2016
- Dorfplatz: Decke-Bunne-Kirmes in Herkenrath. In: Kölner Stadt-Anzeiger. Abgerufen am 25. April 2016.
- Kölner Wochenspiegel – Rosenmontagszug Herkenrath abgerufen am 25. April 2016
Literatur
- H. Jakob Schmitz: Das tausendjährige Herkenrath, Bergisch Gladbach 1950
- Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte, hrsg. von Albert Eßer, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-9804448-6-4