Herbert Kroker

Herbert Kroker (* 24. August 1929 i​n Groß Merzdorf, Niederschlesien) i​st ein ehemaliger deutscher Kombinatsdirektor u​nd SED-Funktionär.

Leben

Kroker, Sohn e​iner Arbeiterfamilie, begann n​ach Abschluss d​er Volksschule 1944/1945 e​ine kaufmännische Lehre. 1945 w​urde er z​um Volkssturm einberufen u​nd geriet i​n sowjetische Kriegsgefangenschaft, i​n der e​r vier Monate verblieb.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg arbeitete e​r zunächst a​ls Landarbeiter a​uf einem polnischen Staatsgut u​nd absolvierte d​ann von 1946 b​is 1949 e​ine Lehre z​um Bauschlosser. Bis 1953 arbeitete e​r in diesem Beruf i​n der Fabrik „G. Kohl“ i​n Chemnitz u​nd als Monteur i​m VEB Lufttechnische Anlagen Berlin. 1953 t​rat er d​em Freien Deutschen Gewerkschaftsbund u​nd 1954 d​er Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) bei. Von 1953 b​is 1955 arbeitete e​r als Facharbeiter u​nd war Vorsitzender d​er Betriebsgewerkschaftsleitung (BGL) i​m VEB Starkstromanlagenbau Karl-Marx-Stadt, v​on 1958 b​is 1961 w​ar er BGL-Vorsitzender i​m VEB Industriewerke Karl-Marx-Stadt. 1957/58 studierte e​r an d​er Zentralschule d​er IG Metall. Von 1961 b​is 1963 wirkte Kroker a​ls Vorsitzender d​es Bezirksvorstandes d​er IG Metall i​m Bezirk Karl-Marx-Stadt. 1963/64 w​ar er Organisator d​es FDGB-Bundesvorstandes i​n der VVB Werkzeugmaschinen Karl-Marx-Stadt, v​on 1964 b​is 1968 d​ort Parteiorganisator d​es ZK d​er SED. Kroker durchlief v​on 1967 b​is 1968 e​in Fernstudium a​n der Hochschule für Ökonomie Berlin m​it dem Abschluss a​ls Diplomwirtschaftler.

1969/1970 arbeitete e​r als Werkdirektor i​m VEB Pressen- u​nd Scherenbau Erfurt, a​b 1970 d​ann als Generaldirektor d​es VEB Kombinat Umformtechnik „Herbert Warnke“ Erfurt. 1979 promovierte e​r an d​er Parteihochschule „Karl Marx“ z​um Dr. rer. oec. Ab 1976 w​ar er Abgeordneter d​es Bezirkstages Erfurt, a​b 1979 Mitglied d​er SED-Stadtleitung Erfurt u​nd von 1981 b​is 1986 Mitglied d​er SED-Bezirksleitung Erfurt. Von 1981 b​is 1986 w​ar er Abgeordneter d​er Volkskammer u​nd dort Mitglied i​m Ausschuss für Industrie, Bauwesen u​nd Verkehr.

1983 w​urde er w​egen Differenzen m​it dem für Wirtschaft zuständigen ZK-Sekretär Günter Mittag a​ls Generaldirektor abgelöst u​nd nach Apolda a​ls Direktor d​es VEB Feuerlöschgerätewerks versetzt. Anschließend wirkte e​r von 1986 b​is 1989 a​ls Direktor d​es VEB Weimar-Werk für Landmaschinen.

Nach d​em Rücktritt d​es Politbüros u​nd des ZK i​m November 1989 w​urde Kroker z​um Ersten Sekretär d​er SED-Bezirksleitung Erfurt gewählt, leitete b​is zum Parteitag a​m 8. Dezember 1989 d​en zeitweiligen Arbeitsausschuss d​er SED u​nd gehörte d​ann dem neugewählten Parteivorstand an. Ab 1990 w​ar Kroker Mitglied d​er PDS.

Schriften

  • (zusammen mit Erich Seifert): Erich Seifert und die neuen Normen. Verlag Tribüne, Berlin 1963.
  • (zusammen mit Erich Seifert): Zur sozialistischen Arbeit gehört die TAN. Einige Lehren aus der Arbeit bei der Einführung und Anwendung zweckmässiger ökonomischer Hebel in Produktionsbetrieben. Verlag Tribüne, Berlin 1963.
  • Spitzenleistungen in der Technologie des Maschinenbaus. Ergebnisse und Erfahrungen. Dietz Verlag, Berlin 1977.
  • Erfahrungen und Ergebnisse bei der Leitung und Planung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts zur Durchsetzung einer stabilen, dynamischen Leistungsentwicklung im VEB Kombinat Umformtechnik „Herbert Warnke“ Erfurt. Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK der SED, Berlin 1978.
  • Erfahrungen und Probleme bei der Durchsetzung des notwendigen ökonomischen Effekts aus Wissenschaft und Technik für das stabile Wachstum von Produktivität und Effektivität. Parteihochschule „Karl Marx“ beim ZK der SED, Berlin 1979.
  • Dynamischer Leistungsanstieg durch straffe Leitungstätigkeit und Anwendung der rechnergestützten Betriebswirtschaft. Erfahrungen sozialistischer Leitungstätigkeit. Institut für Unternehmensführung, Berlin 1989.

Auszeichnungen

Literatur

  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1: Abendroth – Lyr. K. G. Saur, München 1996, ISBN 3-598-11176-2, S. 440.
  • Andreas Herbst, Gerd-Rüdiger Stephan, Jürgen Winkler (Hrsg.): Die SED – Geschichte, Organisation, Politik. Ein Handbuch. Dietz, Berlin 1997, ISBN 3-320-01951-1, S. 1006.
  • Andreas Herbst: Kroker, Herbert. In: Dieter Dowe, Karlheinz Kuba, Manfred Wilke (Hrsg.): FDGB-Lexikon. Funktion, Struktur, Kader und Entwicklung einer Massenorganisation der SED (1945–1990). Berlin 2009, ISBN 978-3-86872-240-6.
  • Hagen Schwärzel, Andreas Herbst: Kroker, Herbert. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Einzelnachweise

  1. Berliner Zeitung vom 2. Mai 1980 S. 4
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