Hellmut von Philipsborn
Hellmut von Philipsborn (* 3. August 1892 in Berlin; † 19. Oktober 1983 in Regensburg; auch zitiert als Helmut von Philipsborn) war ein deutscher Mineraloge.
Leben und Wirken
Hellmut von Philipsborn kam als Sohn des Verwaltungsbeamten Ernst von Philipsborn 1892 in Berlin zur Welt. Nach dem Abitur im Jahr 1910 studierte er an den Universitäten Lausanne, München und Berlin Rechtswissenschaften. 1914 ging er an die Universität Jena, um Naturwissenschaften zu studieren, allerdings musste er sein Studium für die Teilnahme am Ersten Weltkrieg für vier Jahre unterbrechen.[1]
1919 kehrte er nach Jena zurück. Im April 1921 wechselte er an die Universität Leipzig, wo er 1923 zum Dr. phil. promoviert wurde. Danach arbeitete er in der Wissenschaftlichen Abteilung der Kaliforschungsanstalt Staßfurt-Leopoldshall. Im Frühjahr 1925 wurde er an der Universität Gießen Assistent bei Karl-Hermann Scheumann, dem er im Herbst 1926 als Oberassistent an die TH Berlin folgte. Im Wintersemester 1927/28 habilitierte er sich.[2]
Am 1. Mai 1929 wurde Hellmut von Philipsborn Ordentlicher Professor für Mineralogie und Lötrohrprobierkunde an der Bergakademie Freiberg. Gleichzeitig wurde er Direktor des Mineralogischen Instituts, und er betreute die dort ansässige Mineralogische Sammlung. 1933 unterzeichnete er das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler. Ab 1938 leitete er die Bibliothek der Bergakademie. Von August 1939 bis September 1940 sowie von April 1941 bis 1944 nahm er am Zweiten Weltkrieg teil. Am 6. Mai 1945, kurz bevor die Rote Armee Freiberg erreichte, verließ Hellmut von Philipsborn mit seiner Familie die Stadt, um im Westen Deutschlands neu anzufangen.[2]
Bis 1949 wirkte er an der Bergakademie Clausthal, danach ging er an die Universität Bonn. Ab 1950 betreute er als Kustos das Mineralogische Museum im Poppelsdorfer Schloss. Im Jahr 1956 wurde er Ordentlicher Professor für Angewandte Mineralogie an der Bonner Universität, 1960 trat er in den Ruhestand. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in München und Regensburg, wo er 1983 starb.[1]
Das Mineral Philipsbornit wurde nach ihm benannt.[3]
Schriften (Auswahl)
- Über mylonitische Granitgneise in der nördlichen Randzone des sächsischen Granulitgebirges, Dissertation, Leipzig, 1923
- Tabellen zur Berechnung von Mineral- und Gesteinsanalysen, Leipzig, 1933
- Tafeln zum Bestimmen der Minerale nach äusseren Kennzeichen, Stuttgart, 1953
- Erzkunde, Stuttgart, 1964
Literatur
- Carl Schiffner: Aus dem Leben alter Freiberger Bergstudenten. 3. Band. Freiberg, 1940. S. 134–135
- H. Strunz: Hellmut von Philipsborn †. In: Fortschritte der Mineralogie, 62/1984, S. 167–170
- Hartmut Schleiff, Roland Volkmer, Herbert Kaden: Catalogus Professorum Fribergensis: Professoren und Lehrer der TU Bergakademie Freiberg 1765 bis 2015. Freiberg, 2015, ISBN 978-3-86012-492-5, S. 133
Weblinks
Einzelnachweise
- H. Strunz: Hellmut von Philipsborn †. In: Fortschritte der Mineralogie, 62/1984, S. 167–170
- Hartmut Schleiff, Roland Volkmer, Herbert Kaden: Catalogus Professorum Fribergensis: Professoren und Lehrer der TU Bergakademie Freiberg 1765 bis 2015. Freiberg, 2015, ISBN 978-3-86012-492-5, S. 133
- Mineralienatlas