Füllstein
Füllstein (auch Fullstein; tschechisch z Fulštejna; auch Fulštejnové) ist der Name eines mährisch-schlesischen Adelsgeschlechts. Seine Mitglieder entstammten einem niederen Adel aus Fülme im Weserbergland. Sie bekleideten in Mähren u. a. Ämter im Erzbistum Bistum Olmütz und in den Herzogtümern Troppau und Jägerndorf, außerdem siedelte sich ein Zweig der Familie unter dem Nachnamen Herburt im Przemyśler Land des Königreichs Polen an.
Stammvater
Stammvater der mährischen Linie der Herren von Füllstein war
- Herbort von Fülme († ~1288). Er gehörte zum Gefolge des Olmützer Bischofs Bruno von Schauenburg, dessen Truchsess er war. 1241 soll er sich an der Schlacht bei Liegnitz beteiligt haben. 1252 verteidigte er die nordmährische Gegend von Hotzenplotz beim Einfall des Oppelner Herzogs Wladislaus I. Für seine Verdienste erhielt er um 1255 von Bruno von Schauenburg mehrere Ortschaften im Gebiet von Hotzenplotz, u. a. Roßwald und Gotfriedsdorf (Pořiči), das zunächst in Fulmenstein und später in Füllstein[1] umbenannt wurde. Das von ihm dort errichtete Schloss Füllstein wurde zum Stammsitz der mährischen Linie. 1278 soll er bei der Schlacht auf dem Marchfeld gekämpft haben, bei der König Ottokar II. Přemysl den Tod fand.
Nebenlinien
Die Herren von Füllstein verzweigten sich u. a. in die Nebenlinien
Persönlichkeiten (Auswahl)
- Johannes von Füllstein auf Kranowitz, Sohn des Herbort von Fülme. Dessen Bruder:
- Eckerich (Ekrik, Ekkerich), 1268 Vogt von Neisse, dessen Sohn:
- Johann Eckerich, 1296–1316 Kanoniker in Breslau
- Albrecht von Krenowitz († 1353 oder später), Burggraf von Glatz sowie Hauptmann und Pfandinhaber des Glatzer Landes.
- Hojer (Ojíř) von Füllstein († 1543) auf Geppersdorf, Sohn des Wenzel von Füllstein auf Bladen, Oberstkämmerer des Herzogtums Troppau.
- Nikolaus von Füllstein auf Bladen, 1461 Landeshauptmann von Jägerndorf und Troppau[3]
- Wenzel von Füllstein auf Wagstadtl, 1558 Landeshauptmann von Jägerndorf und Troppau
- Heinrich von Füllstein, 1505–1538 Weihbischof von Breslau
Besitzungen (Auswahl)
- Bladen
- Füllstein
- Geppersdorf
- Großherrlitz
- Großseelowitz
- Hrabin
- Kieferstädtel, 1497–1519 im Besitz des Friedrich Herborth von Füllstein
- Kranowitz, erhielt 1265 von Herbort von Füllstein das Stadtrecht
- Olbersdorf (1503–1623)
- Roßwald
- Thröm
- Ungarschitz, das sie 1312 dem Zisterzienserinnenkloster Oslawan schenkten.[4]
- Wagstadtl (1464–~1560)
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Füllstein, die Herren von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 28. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 339 (Digitalisat).
- Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 226 und 246.
- Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 173, 177, 204, 526, 639, 643.
- Radek Futala: Slezsko, neznámá země Koruny české. Knížecí a stavovské Slezsko do roku 1740. České Budějovice 2007, ISBN 978-80-86829-23-4, S. 163 und 223.
Weblinks
Commons: Füllstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
- Jetzt Bohušov im Okres Bruntál.
- ab 1945 Włodzienin
- www.heimatkreis-freudenthal.de
- Hitka Hričková: Cisterciácký klášter Vallis sanctae Mariae v Oslavanech a jeho hospodářský vývoj v letech 1225–1471, Brno 2010, tschechisch
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