Heilige Dreifaltigkeit (Dermbach)

Die evangelische Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit i​st ein ortsbildprägendes Kirchengebäude i​n Dermbach i​m Wartburgkreis i​n Thüringen.

Pfarrkirche heilige Dreifaltigkeit
Lage der Pfarrkirche im Ort

Geschichte und Architektur

Ältester Teil d​es Gebäudes i​st der Kirchturm, e​r diente früher a​ls Wartturm.[1] Die achteckige Glockenstube i​st mit e​iner Welschen Haube bekrönt. Der Vorgängerbau unterstand d​em Patrozinium d​es Bartholomäus, v​on dieser Kirche i​st an d​er nordwestlichen Ecke d​es Langhauses e​in Stein m​it der Bezeichnung 1489 erhalten. Die n​eue Kirche w​urde 1714 a​uf den Grundmauern d​es 1713 w​egen Baufälligkeit abgebrochenen Vorgängers[2] i​m Stile d​es Bauernbarock gebaut. An d​er Südseite d​er Kirche befinden s​ich zwei schöne Portale i​n schlichtem Barockstil.[3] Das Gebäude w​urde von 1985 b​is 1987 umfangreich renoviert. Der Putzbau i​st durch Eckquaderungen u​nd Rahmungen farblich abgesetzt. Das Ädikulaportal a​n der Südseite besitzt e​inen Segmentbogengiebel, d​as andere Portal i​st mit e​inem Dreieckgiebel bekrönt.

Im Innenraum w​urde ein kassettiertes Holztonnengewölbe eingezogen.[4] Wegen d​er dreiseitig umlaufenden Emporen h​at der Saal e​ine dreischiffige Wirkung. Die halbrund eingezogene Orgelempore s​teht im rechteckigen Chor.[5]

Ausstattung

Der Altar, d​ie Kanzel, d​ie Orgel, d​er Taufstein u​nd das Lesepult i​n unterschiedlichen Formen d​es Barock s​ind axial angeordnet.[6]

  • Im architektonischen Aufbau des Kanzelaltars stehen die Schnitzfiguren der Apostel Johannes und Petrus. Eine Kreuzigungsgruppe mit Maria, Maria Magdalena sowie zwei Landsknechten dient als Bekrönung.
  • Der Orgelprospekt, eine Arbeit von Johann Casper Beck aus dem Jahr 1754, ist mit zwei Posaunenengeln bekrönt und reich verziert. Die Holzpfeifen sind so gefasst, dass eine Metallimitation erzielt wird.
  • Das Lesepult ist mit 1754 bezeichnet und mit einem knienden Engel geschmückt.
  • Der Taufstein wurde vermutlich im 18. Jahrhundert angefertigt, die gotisierend anmutenden Ornamente wurde in späterer Zeit aufgemalt.[7]
  • Das spätgotische[8] Abendmahlsrelief aus der Zeit um 1475 stammt aus der ehemaligen Annenkapelle in Hartschwinden, es wurde in späterer Zeit farbig gefasst und gilt als älteste Rhönschnitzerei des 15. Jahrhunderts. Es hängt über der Sakristei.[9]
  • Der Opferstock wurde 1685 angefertigt.
  • Das Epitaph des Amtmannes Albert Eberlein ist von 1723.
  • Es sind verschiedene Grabsteine aus der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts erhalten.
  • An der Friedhofsmauer steht eine Steinfigur des Johannes Nepomuk, sie wurde 1718 geschaffen. Viele Annahmen, sie sei für die alte Feldbrücke erschaffen worden, sind daher ein Missverständnis, da sie zu deren Bauzeit schon 73 Jahre auf der Friedhofsmauet stand.[10]

Orgel

Orgel

Die Orgel w​urde von Bernhard Kutter i​m Jahre 2004, i​m barocken Gehäuse v​on Johann Casper Beck a​us dem Jahr 1754, n​eu gebaut. Die Beck-Orgel h​atte 22 Register a​uf zwei Manuale u​nd Pedal, d​as heutige Instrument verfügt über 28 Register. Die Spiel- u​nd Registertraktur i​st mechanisch. Die Disposition d​er Orgel lautet w​ie folgt:[11]

I Hauptwerk [Anm. 1] C–g3
Bordun16′
Principal8′
Flöte8′
Gedackt8′
Gamba8′
Vox angelica8′
Oktave4′
Traversflöte4′
Oktave2′
Sesquialtera II
Mixtur IV
Trompete8′
Tremulant
II Brustwerk C–g3
Tibia8′
Salicional8′
Principal4′
Rohrflöte4′
Nasat223
Oktave2′
Terz135
Quinte113
Sifflet1′
Dulzian8′
Tremulant
Pedalwerk C–f1
Subbaß16′
Bordunbaß16′
Oktavbaß8′
Gemshorn8′
Posaune16′
Trompete8′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P
    • Suboktavkoppeln: II/I
Anmerkungen
  1. schwellbar

Literatur

  • Dehio, Georg, bearbeitet von Stephanie Eißling, Franz Jäger und anderen Fachkollegen: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag, 2003, ISBN 3-422-03095-6.
Commons: Evangelische Kirche Dermbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kirchturm (Memento des Originals vom 19. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dermbach.info
  2. Abbruch der alten Kirche
  3. Neue Kirche (Memento des Originals vom 19. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dermbach.info
  4. Dehio, Georg, bearbeitet von Stephanie Eißling, Franz Jäger und anderen Fachkollegen: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag, 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 204.
  5. Chor und Orgelempore
  6. axiale Anordnung (Memento des Originals vom 19. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dermbach.info
  7. Dehio, Georg, bearbeitet von Stephanie Eißling, Franz Jäger und anderen Fachkollegen: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag, 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 204.
  8. Hinweis auf Spätgotik
  9. Abendmahlsrelief (Memento des Originals vom 19. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dermbach.info
  10. Dehio, Georg, bearbeitet von Stephanie Eißling, Franz Jäger und anderen Fachkollegen: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag, 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 204.
  11. Informationen zur Orgel. In: orgelbau-kutter.de. Abgerufen am 14. August 2021.

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