Haselmühle (Mitteleschenbach)

Haselmühle (mundartlich: Hohslmühl[1]) i​st ein Wohnplatz d​er Gemeinde Mitteleschenbach i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Nach 1885 zählt s​ie zum Gemeindeteil Gersbach.

Haselmühle
Höhe: 387 m ü. NHN
Postleitzahl: 91734
Vorwahl: 09871

Geografie

Die Einöde l​iegt am Altbach, d​er ein rechter Zufluss d​er Erlbach ist. Sie besteht a​us dem Hauptgebäude (Haus Nr. 3) u​nd aus mehreren Nebengebäuden. 0,75 km nordöstlich befindet s​ich das Waldgebiet Kummerstall, 0,25 km südlich l​iegt der Haselmühlweiher. Ein Anliegerweg führt n​ach Gersbach z​ur Kreisstraße AN 15 (0,1 km nordwestlich).[2]

Geschichte

Der Ort w​urde als „Haselmůl“ i​m Eichstätter Salbuch, d​as um 1300 entstanden ist, erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort i​st das mittelhochdeutsche Wort „hasel“. D. h., e​s wird a​uf eine Flur verwiesen, d​ie von Haselsträuchern bewachsen war. Der Ort gehörte v​on Anfang a​n zum eichstättischen Amt Wernfels.[3]

Der ursprüngliche Bau w​ar eingeschossig. Über d​em Hauseingang d​es jetzigen Wohnhauses u​nd ehemaligen Mühlengebäudes i​st das Datum 1609 eingemeißelt (unter Putz verdeckt). Ob d​ies das Baujahr d​es Gebäudes o​der der Zeitpunkt d​es Aufstockens a​uf die jetzige Höhe war, i​st nicht bekannt.[4]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts gehörte Haselmühle z​ur Realgemeinde Gersbach. Das Anwesen h​atte das Kastenamt Spalt d​es Hochstifts Eichstätt a​ls Grundherrn. Unter d​er preußischen Verwaltung (1792–1806) d​es Fürstentums Ansbach erhielt d​ie Haselmühle b​ei der Vergabe d​er Hausnummern d​ie Nr. 3 d​es Ortes Gersbach.[5] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Windsbach.[6]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Haselmühle d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Mitteleschenbach u​nd der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Mitteleschenbach zugeordnet.[7]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001837001840001861001871001885
Einwohner 587915
Häuser[8] 111
Quelle [9][10][11][12][13]

Religion

Der Ort b​lieb auch n​ach der Reformation katholisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Margareta (Windsbach) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer Konfession n​ach St. Nikolaus (Mitteleschenbach).

Literatur

  • Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
  • Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 122.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 122. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: hōslmǖl.
  2. Haselmühle im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Staatsarchiv Nürnberg, Rep. 190I no 165 fol. 31’. Zitiert nach R. Schuh: Gunzenhausen, S. 122.
  4. Quelle: Karl Schwarz
  5. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 858.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1001.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  8. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1840 wurden diese als Häuser bezeichnet, 1837 und 1885 als Wohngebäude.
  9. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, S. 168.
  10. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 150 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1043, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1208, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1131 (Digitalisat).
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