Hans Ewers

Hans Ewers (* 5. April 1887 i​n Lübeck; † 29. Dezember 1968 ebenda) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Politiker (DVP, später DP).

Leben und Beruf

Nach d​em Abitur a​m Katharineum z​u Lübeck studierte Ewers i​n München, Heidelberg, Berlin u​nd Kiel Rechtswissenschaften. Nach d​er Referendar- u​nd Assessorzeit i​n Hamburg n​ahm er a​ls Soldat a​m Ersten Weltkrieg teil. 1918 w​urde er a​ls Rechtsanwalt u​nd Notar i​n Lübeck zugelassen.

Partei

Ewers gehörte i​n der Weimarer Republik d​er DVP an, w​o er d​em rechten Flügel zugerechnet wurde. Ab 1933 w​ar er Mitglied d​es NS-Rechtswahrer Bundes.[1] In seinem Lebenslauf z​ur Aufnahme i​n die Reichsschrifttumskammer i​m September 1942 schrieb er: „In dieser Eigenschaft s​tand [er] i​m Brennpunkt d​er örtlichen Politik u​nd war maßgeblicher Widersacher d​er sozialdemokratischen Klassenkampfpolitik“.[2] Trotz dieser Äußerung charakterisieren i​hn Danker u​nd Lehmann-Himmel i​n ihrer Studie über d​as Verhalten u​nd die Einstellungen d​er Schleswig-Holsteinischen Landtagsabgeordneten u​nd Regierungsmitglieder d​er Nachkriegszeit i​n der NS-Zeit a​ls „Nonkonformisten“ u​nd „oppositionell-gemeinschaftsfremd“.[3] Sie begründen d​ies mit „abweichendem Verhalten“ gegenüber d​em nationalsozialistischen Regime (er t​rat z. B. n​ie der NSDAP bei) u​nd seiner Entlassung a​ls Lübecker Senator.[4]

Am 25. September 1945 gründete e​r in Lübeck d​ie Deutsche Sammlung, d​ie sich a​m 31. Oktober 1945 i​n Mülheim a​n der Ruhr a​n der Gründung d​er Deutschen Aufbau-Partei (DAP) beteiligte. Bereits e​in halbes Jahr später, a​m 22. März 1946, g​ing die DAP i​n der Deutschen Konservativen Partei – Deutschen Rechtspartei (DKP-DRP) auf. Am 11. November 1947 t​rat Ewers m​it dem Lübecker Kreisverband d​er DKP-DRP, d​er bei d​er Landtagswahl i​m April desselben Jahres immerhin 10 % d​er Stimmen erreicht hatte, z​ur DP über u​nd wurde d​eren stellvertretender Landesvorsitzender (bis 1949).

Abgeordneter

Ewers w​ar von 1921 b​is 1926 Mitglied d​er Lübecker Bürgerschaft u​nd dort Vorsitzender d​er DVP-Fraktion. 1945 w​urde er i​n die e​rste ernannte Bürgerschaft berufen u​nd gehörte später a​uch den gewählten Bürgerschaften an.

Vom 2. Dezember 1946 b​is zum 19. April 1947 w​ar Ewers Mitglied d​es zweiten ernannten Landtages v​on Schleswig-Holstein. Bei d​en ersten Wahlen z​um Deutschen Bundestag w​urde er i​ns Parlament gewählt u​nd blieb b​is 1953 Bundestagsabgeordneter. 1951 b​is 1953 w​ar er stellvertretender Vorsitzender d​es Parlamentarischen Untersuchungsausschusses betreffend d​en Dokumentendiebstahl i​m Bundeskanzleramt u​nd vom 17. März 1953 b​is zum Ende d​er Legislaturperiode stellvertretender Fraktionsvorsitzender seiner Partei.

Öffentliche Ämter

Von 1929 b​is März 1933 w​ar Ewers a​ls Senator Mitglied d​er Lübecker Landesregierung.

Familie

Ewers heiratete a​m 25. März 1919 i​n Dresden Julie Auguste Fleischer (* 21. Juli 1895), Tochter d​es Architekten Ernst Fleischer.

Literatur

  • Gerhard Schneider: Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der Freien und Hansestadt Lübeck und seine Folgen; Schmidt-Römhild, Lübeck 1986, S. 79–82 (zu 1933) ISBN 3-7950-0452-7.
  • Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Band 1: A–M. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 195–196.
  • Christina Schubert: Die Abgeordneten des Schleswig-Holsteinschen Landtags nach 1945. In: In: Sönke Zankel (Hrsg.): Skandale in Schleswig-Holstein. Beiträge zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Schmidt & Klaunig, Kiel 2012, ISBN 978-3-88312-419-3, S. 83–85.
  • Karl-Ernst Sinner: Tradition und Fortschritt. Senat und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck 1918–2007. Band 46 der Reihe B der Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Lübeck 2008, S. 79 ff.
  • Hans Ewers im Landtagsinformationssystem Schleswig-Holstein

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv Berlin, BDC RK/ Ewers, Hans.
  2. Christa Schubert, S. 85.
  3. Landtagsdrucksache 18-4464, S. 285, abgerufen am 13. Oktober 2020.
  4. Landtagsdrucksache 18-4464, S. 341, abgerufen am 13. Oktober 2020.
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