Hanno Helbling

Hanno Helbling (* 18. August 1930 i​n Zuoz; † 9. Februar 2005 i​n Rom) w​ar ein Schweizer Schriftsteller, Übersetzer u​nd Feuilletonredakteur.

Leben

Hanno Helbling wurde in Zuoz im Engadin geboren, sein Vater war der Germanist Carl Helbling (1897–1966).[1] Der Sohn wuchs in Zürich auf und besuchte dort die Schulen und die Universität. 1953 erlangte er seine Promotion in Geschichte, deutscher Literatur und vergleichender Literaturgeschichte. Bis 1956 folgten weitere Studien in Neapel, München und Rom. 1958 wurde er Feuilletonredakteur bei der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), von 1973 bis 1992 leitete er das Feuilleton. Von 1994 bis zu seinem Tod lebte er in Rom. Sein Nachfolger bei der NZZ wurde Martin Meyer. Seit 1981 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Neben der beruflichen Tätigkeit schrieb Hanno Helbling mehrere Bücher zur mittelalterlichen Geistesgeschichte und zu kirchlichen Themen sowie Berichte zum Zweiten Vatikanum in der NZZ. Darüber hinaus übersetzte er literarische Texte aus dem Französischen, Italienischen und aus dem Englischen, insbesondere aber Werke von Charles Ferdinand Ramuz, wofür er den Literaturpreis Prix lémanique de la traduction erhielt.

Positionen

Helbling w​ar ein Kritiker d​er Erklärung d​er Glaubenskongregation „Der Primat d​es Nachfolgers Petri i​m Geheimnis d​er Kirche“ v​on 1998[2], d​es „Instrumentum Laboris“ z​ur Europäischen Bischofssynode 1999[3] u​nd der Erklärung Dominus Iesus v​on 2000.[4] Er zeigte grosses Interesse a​n einer Reform d​es Papstamtes.[5]

Helbling h​atte Sympathien für d​en katholischen Theologen Herbert Haag,[6] dessen Buch Worauf e​s ankommt. Wollte Jesus e​ine Zwei-Stände-Kirche? (1997) e​r gegen d​ie Kritik d​es Basler Bischofs Kurt Koch i​n Schutz nahm.[7]

2004 verteidigte e​r gegen d​ie Kritik v​on Joseph Ratzinger d​en Verzicht a​uf den Gottesbezug i​n der Präambel d​er EU-Verfassung.[8]

Werke

Einzelnachweise

  1. Franziska Meister: Helbling, Carl. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  2. H. Helbling: Geschichte ohne Dialektik. Päpstlicher Primat und Ökumene. In: NZZ, 25. Januar 1999, S. 26.
  3. H. Helbling: Lehramtliches Selbstgespräch über Europa. Das Grundlagenpapier für die römische Bischofssynode. In: NZZ, 24. September 1999, S. 66.
  4. H. Helbling: Fest zu glauben ist... (Memento des Originals vom 26. November 2003 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bistum-basel.ch Katholisches Lehramt und religiöse Gegenwart. In: NZZ, 7. September 2000, S. 65.
  5. H. Helbling: Für ein neu überdachtes Petrusamt. Aus Anlass einer Studie von Hermann J. Pottmeyer. In: NZZ, 17. November 1999, S. 63.
  6. H. Helbling: Gelehrt und streitbar. Zum Tod des Theologen Herbert Haag. In: NZZ, 27. August 2001, S. 67. Vgl. auch H. Helbling: Wider die Priesterherrschaft. Herbert Haag entwirft eine Kirchenreform. In: NZZ, 5. Dezember 2000.
  7. H. Helbling: Rechter Glaube – richtiges Verhalten. Kontroverse um ein Buch von Herbert Haag. In: NZZ, 27. Mai 1997, S. 45.
  8. H. Helbling: Ideologie – das Denken der andern. Der Vatikan und die Präambel der EU-Verfassung. In: NZZ, 1. Juli 2004. Vgl. auch H. Helbling: Geburtsurkunde oder Taufschein? Zum „Glaubensstreit“ um die EU-Verfassung. In: NZZ, 18. September 2003, S. 45.

Literatur

  • Tobias Hoffmann-Allenspach: Hanno Helbling. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 820.
  • Martin Meyer: Hanno Helbling – Hommage an einen vielseitigen Gelehrten. NZZ Libro, Zürich 2020, ISBN 978-3-03810-445-2
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