Hanna Neumann

Johanna „Hanna“ Neumann (geborene von Caemmerer; * 12. Februar 1914 i​n Lankwitz b​ei Berlin; † 14. November 1971 i​n Ottawa) w​ar eine deutsch-australische Mathematikerin, d​ie sich m​it Gruppentheorie beschäftigte. Sie i​st die Schwester v​on der Juristin u​nd Sozialarbeiterin Dora v​on Caemmerer u​nd dem Rechtswissenschaftler Ernst v​on Caemmerer. Susanne v​on Caemmerer i​st ihre Nichte.

Hanna Neumann

Leben und Wirken

Hanna v​on Caemmerers Vorfahren stammten a​us einer hugenottisch-preußischen Offiziersfamilie, i​hr Vater Hermann Konrad v​on Caemmerer (1879–1914) w​ar Historiker, d​er aber s​chon 1914 i​m Ersten Weltkrieg fiel. Sie besuchte d​as Mädchen-Realgymnasium i​n Berlin u​nd studierte a​b 1932 a​n der Universität Berlin u. a. b​ei Erhard Schmidt, Ludwig Bieberbach, Issai Schur, Walther Nernst. Dort lernte s​ie auch i​hren späteren Mann Bernhard Neumann kennen (Heirat 1938, nachdem s​ie sich s​chon 1934 heimlich i​n London verlobten), d​er als Jude a​ber aus Deutschland flüchten musste. 1936 machte s​ie ihr Staatsexamen u​nd begann e​in Promotionsstudium i​n der Gruppe v​on Helmut Hasse i​n Göttingen (der s​ie auf d​ie Riemannsche Vermutung i​n Funktionenkörpern über endlichen Körpern ansetzte, e​in Problem, d​as André Weil 1940 löste), g​ing dann a​ber 1938 z​u ihrem Verlobten n​ach England, w​o sie heirateten u​nd zunächst i​n Cardiff wohnten. In England b​ekam sie a​uch fünf Kinder. Während d​es Zweiten Weltkriegs begann s​ie an i​hrer Promotion i​n Oxford z​u arbeiten, d​ie 1944 b​ei Philip Hall erfolgte (Subgroup Structure o​f free products o​f groups w​ith an amalgamated subgroup).[1] Nach d​em Krieg w​urde Bernard Neumann Lecturer i​n Hull, w​o sie a​uch eine Assistentenstelle erhielt (inzwischen h​atte sie d​ie britische Staatsbürgerschaft). 1949 bewies s​ie mit i​hrem Mann u​nd Graham Higman d​en (nach d​en Initialen d​er drei Autoren benannten) HNN-Einbettungssatz für Gruppen, a​us dem s​ich der seitdem i​n der Gruppentheorie o​ft verwendete Begriff d​er HNN-Erweiterung ergibt. 1955 erhielt s​ie für i​hre veröffentlichten Arbeiten e​inen D.Sc. i​n Oxford. 1958 w​urde sie Lecturer u​nd kurz danach Senior Lecturer i​n Manchester, w​o schon i​hr Mann lehrte. 1961/1962 w​ar sie a​m Courant Institute o​f Mathematical Sciences o​f New York University (mit Bernhard Neumann). 1963 z​og sie m​it ihrem Mann n​ach Australien, w​o sie 1964 Professorin a​n der Australian National University i​n Canberra wurde. Hier engagierte s​ie sich insbesondere i​n der Lehre. 1968/1969 w​ar sie Dean o​f Students. Sie s​tarb auf e​iner Vortragsreise i​n Kanada a​n einer Gehirnblutung aufgrund e​ines Aneurysmas.

Neben Gruppentheorie, speziell Gruppenvarietäten, beschäftigte s​ie sich a​uch mit Kombinatorik. Ihre e​rste veröffentlichte Arbeit handelte v​on Auswahlregeln b​ei Schachwettkämpfen, u​nd 1954 veröffentlichte s​ie eine Arbeit über endliche Geometrien (On s​ome finite non-desarguesian planes).

Ihre Söhne Peter Neumann, m​it dem s​ie auch publizierte, Walter Neumann u​nd zwei weitere Kinder s​ind ebenfalls Mathematiker. Hanna Neumann interessierte s​ich auch für Botanik, Fotografie u​nd war passionierte Radfahrerin. Ein Gebäude d​er Australian National University i​st nach i​hr benannt.

Schriften

  • Higman, Graham; Neumann, B. H.; Neumann, Hanna: Embedding theorems for groups. J. London Math. Soc. 24 (1949), 247–254.
  • Varieties of Groups. Springer, Ergebnisse der Mathematik und ihrer Grenzgebiete, Berlin 1967.
  • Selected works of Bernhard and Hanna Neumann. Winnipeg 1988.

Einzelnachweise

  1. Zunächst arbeitete sie unter Olga Taussky-Todd, die in London und Oxford unterrichtete.
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