Halbstrauch-Ehrenpreis
Der Halbstrauch-Ehrenpreis (Veronica fruticulosa), auch Strauchiger Ehrenpreis genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Ehrenpreis (Veronica) innerhalb der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae).
Halbstrauch-Ehrenpreis | ||||||||||||
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Halbstrauch-Ehrenpreis (Veronica fruticulosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Veronica fruticulosa | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Halbstrauch-Ehrenpreis ist ein Halbstrauch der Wuchshöhen von 10 bis 20 Zentimeter erreicht. Die Zweige sind drüsig behaart.[1]
Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. An blühenden Zweigen stehen sechs bis zwölf Blattpaare. Der Blattstiel ist relativ kurz. Die einfache, fast kahle Blattspreite ist bei einer Länge von bis 25 Millimetern schmal-eiförmig.[1]
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli.[1] Der endständige, traubige Blütenstand enthält meist 8 bis 15 Blüten. Der Blütenstiel ist drüsig, abstehend behaart.[1]
Die zwittrige Blüte ist zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenkelch ist drüsig, abstehend behaart. Die Blütenkrone ist blass-rosafarben mit dunkleren Adern.[1]
Die zweiteilige Kapselfrucht ist 5 bis 7 Millimeter lang und enthält viele Samen. An der drüsig, samtig behaarten Kapselfrucht sind der beständige Kelch und der Griffel vorhanden.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]
Vorkommen
Für den Halbstrauch-Ehrenpreis gibt es Fundortangaben in Spanien, Frankreich, Deutschland, in der Schweiz, in Österreich, Italien, Slowenien, Bulgarien und in der Ukraine vor.[3]
Der Halbstrauch-Ehrenpreis gedeiht in Mitteleuropa in sonnigen Steinschuttfluren der alpinen und subalpinen Höhenstufe auf mäßig frischen, lockerem Kalkschutt, auch in Felsspalten. Er ist eine Charakterart der Pflanzengesellschaften des Verbands Thlaspeion rotundifolii, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Potentillion caulescentis vor. In Deutschland steigt er im bayerischen Allgäu südöstlich des Saloberggipfels bis zu einer Höhenlage von 2000 Metern auf.[4] Auf der Schwäbischen Alb kommt er seit etwa 1896 am Fuchseck eingebürgert vor.[2][5]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[1]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung von Veronica fruticulosa erfolgte 1762 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2. Auflage, S. 15.[3]
Literatur
- The European Garden Flora. Volume VI, Part IV, Cambridge Univ. Press, 2000, ISBN 0-521-42097-0, S. 334–338.
- Hans Ernst Heß, Elias Landolt, Rosemarie Hirzel: Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 3, Birkhäuser, 1972, ISBN 978-3-0348-7656-8 (Reprint), S. 192.
Weblinks
Einzelnachweise
- Veronica fruticulosa L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 1. Juni 2021.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 838.
- Karol Marhold, 2011: Veronica: Datenblatt Veronica fruticulosa In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW-Verlag, Eching bei München, 2004 ISBN 3-930167-61-1. S. 444.
- Georg Philippi: Veronica. In: Oskar Sebald et al.: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 5, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-3342-3, S. 291–325.