HMS Marlborough (1912)
Die HMS Marlborough war ein Schlachtschiff der britischen Royal Navy, das im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Benannt war das Schiff nach dem britischen Feldherrn John Churchill, 1. Duke of Marlborough (1650–1722). Die Marlborough kam 1914 kurz vor dem Weltkrieg in Dienst und wurde 1932 wegen der Flottenbegrenzung abgebrochen.
Die Marlborough | |
Übersicht | |
Typ | Schlachtschiff |
Bauwerft | |
Kiellegung | 25. Januar 1912 |
Stapellauf | 24. Oktober 1912 |
Indienststellung | 2. Juni 1914 |
Verbleib | Juni 1932 zum Abbruch verkauft |
Technische Daten | |
Verdrängung |
25.820 ts |
Länge |
ü.a. 189,8 m (622,75 ft) |
Breite |
27,4 m (90 ft) |
Tiefgang |
8,4 m (32,75 ft) |
Besatzung |
Frieden: 925 Mann |
Antrieb |
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Geschwindigkeit |
21,25 kn |
Reichweite |
4840 sm bei 19 kn |
Bewaffnung |
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Panzerung |
Panzerquerschott 102–203 mm |
Unterwasserschutz |
Panzerlängsschott 25–38 mm |
Technik
Die Marlborough gehörte zur Iron-Duke-Klasse, den ersten britischen Großkampfschiffen, die eine vollwertige Mittelartillerie erhielten, während man sich bei allen Vorgängern seit der Dreadnought auf leichte Geschütze zur Abwehr von Torpedobooten beschränkt hatte. Diese Maßnahme wurde notwendig, da neuere ausländische Zerstörer mit den bisherigen 102-mm-(4-Zoll)-Geschützen nicht mehr mit Erfolg bekämpft werden konnten. Auch waren sie die ersten britischen Schlachtschiffe, die mit Ballonkanonen bewaffnet wurden, um Luftschiffe abschießen zu können.
Größter Schwachpunkt dieses Entwurfes waren die nicht durchgängigen Torpedoschotten. Auf diese wurde schon seit der Orion-Klasse verzichtet, da die Schiffsbreite durch die Größe der verfügbaren Trockendocks bestimmt wurde und der geringe Abstand zur Außenwand keinen ausreichenden Expansionsraum für Sprenggase bot. Zwar bestanden die Seitenwände der Turbinenräume aus Panzerstahl, nicht aber die der Kesselräume, so dass diese nur gegen Überwassertreffer geschützt waren. Die Kessel dieser Schiffe waren die letzten auf Schlachtschiffen der Royal Navy, die noch mit Kohle befeuert wurden.
Die beiden 152-mm-(6-Zoll)-Geschütze, die anfangs seitlich des hintersten Geschützturms Y in Kasematten aufgestellt waren, wurden 1915 entfernt, da sie wegen der geringen Feuerhöhe kaum eingesetzt werden konnten. Sie wurden stattdessen auf dem Bootsdeck seitlich des vorderen Schornsteins platziert.
Geschichte
Nach ihrer Indienststellung 1914 gehörte die Marlborough zur Grand Fleet und nahm als Flaggschiff des 1. Schlachtgeschwaders an der Skagerrakschlacht teil. Sie gab 162 Schuss mit ihrer schweren Artillerie ab. In der Schlacht erhielt sie unter der Brücke einen Torpedotreffer, vermutlich durch den Kleinen Kreuzer SMS Wiesbaden. Zwei Besatzungsmitglieder starben, zwei weitere wurden schwer verletzt. Fünf Kessel wurden geflutet, das Schiff bekam 7° Schlagseite und wurde schließlich eingeschleppt. Am 29. Juli 1916 war die Marlborough wieder einsatzbereit und kehrte zur Grand Fleet zurück.
Von 1919 bis 1926 Teil der Mittelmeerflotte, wurde sie während des Russischen Bürgerkriegs im Schwarzen Meer eingesetzt. Auf der Marlborough wurden auf Anordnung von König Georg V. die Mutter des Zaren, Maria Feodorowna, und dessen Schwester Xenia Alexandrowna Romanowa mit ihrer Tochter und fünf Söhnen, Großfürst Nikolai und weitere Mitglieder der Zarenfamilie im April 1919 evakuiert.[1] Großfürst Nikolai und seine Familie wechselten in Konstantinopel auf die HMS Lord Nelson, die diesen Teil der Romanows nach Genua brachte. Zu den russischen Adligen, die von Jalta bis Malta an Bord waren, gehörte auch der Rasputin-Mörder Felix Felixowitsch Jussupow, der Schwiegersohn der Zarenschwester.
Von 1926 bis 1929 war die Marlborough in der Atlantic Fleet eingesetzt. Gemäß dem Londoner Flottenabkommen von 1930 wurde sie abgerüstet, ab 1931 noch als Artillerieschulschiff verwendet und 1932 zum Abbruch verkauft und abgewrackt.
Literatur
- E.H.H. Archibald: The Metal Fighting Ship in the Royal Navy 1860–1970. Blandford Press Ltd, London 1971, ISBN 0-7137-0551-5.
- Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2.