HMS Lion (1910)

Die HMS Lion war ein Schlachtkreuzer der Royal Navy. Sie lief 1910 vom Stapel und war das Typschiff ihrer Klasse. Ihr Entwurf basierte auf den Planungen der Orion-Klasse. Ziel war es, Schiffe aufzulegen, die der deutschen Von der Tann überlegen waren.[1]

HMS Lion
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Schlachtkreuzer
Klasse Lion-Klasse
Bauwerft Devonport Dockyard, Plymouth
Kiellegung 29. September 1909
Stapellauf 6. August 1910
Indienststellung 4. Juni 1912
Verbleib 1924 zum Abwracken verkauft
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
213,4 m (Lüa)
201,2 m (Lpp)
Breite 26,9 m
Tiefgang max. 8,8 m
Verdrängung Konstruktion: 26.270 tn.l.
maximal: 29.680 tn.l.
 
Besatzung 997 Mann
Maschinenanlage
Maschine 42 Dampfkessel
4 Parsons-Turbinen
Maschinen-
leistung
73.800 PS (54.280 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
27,0 kn (50 km/h)
Propeller 4, dreiflügelig
Bewaffnung
  • 8 × Sk 13,5 Zoll (343 mm) L/45 Mk V
  • 16 × Sk 4 Zoll (102 mm) L/45 Mk VII
  • 2 × Torpedorohre 21 Zoll (533 mm) (unter Wasser)
Panzerung
  • Gürtel: 102–229 mm
  • Deck: 25–64 mm
  • Türme: bis 229 mm
  • Barbetten: 229 mm

Im Ersten Weltkrieg nahm sie am 28. August 1914 am Seegefecht bei Helgoland teil, in dem sie den bereits beschädigten Kleinen Kreuzer SMS Cöln versenkte, und diente dem Befehlshaber der Schlachtkreuzerflotte, Admiral David Beatty als Flaggschiff sowohl beim Gefecht auf der Doggerbank am 24. Januar 1915 als auch in der Skagerrakschlacht am 31. Mai 1916. Sie wurde 1924 verschrottet.

Geschichte

Doggerbank

Im Gefecht auf der Doggerbank wurde sie als führendes Schiff zuerst unter Feuer genommen und von 16 schweren Granaten getroffen. Ein Mann wurde getötet und 20 verwundet. Insgesamt etwa 3000 Tonnen Wasser drangen in das Schiff, und es erhielt 10 Grad Schlagseite nach Backbord. Kurz danach fiel die Backbordturbine aus, was die Geschwindigkeit auf 15 Knoten reduzierte. Schwer beschädigt konnte das Schiff ab 11 Uhr nicht mehr an den Kampfhandlungen teilnehmen. Später musste es sogar durch die HMS Indomitable mit 7 bis 10 Knoten zur provisorischen Reparatur nach Rosyth geschleppt werden. Danach fuhr es zur endgültigen Reparatur zur Palmers-Werft in Devonport, wo es über zwei Monate blieb. Insgesamt feuerte ihre schwere Artillerie in der Schlacht 243mal, womit sie nur vier Treffer erzielte: einen auf der SMS Blücher, einen auf der SMS Derfflinger und zwei auf der SMS Seydlitz.

Die Lion brennt in der Skagerrakschlacht

Skagerrak

Bei der Skagerrakschlacht wurde sie aus 15,1 km Entfernung durch eine 30,5-cm-Salve der SMS Lützow getroffen, die den mittleren Geschützturm (Turret „Q“) zerstörte. Von den 100 Mann der Turmbesatzung wurden 98 getötet, doch konnte eine größere Tragödie durch das beherzte Eingreifen des tödlich verwundeten Majors der Royal Marines Francis Harvey, der Kommandant des Geschützturms war, verhindert werden. Er befahl, die Türen der Munitionskammer zu schließen und diese zu fluten. Dadurch konnte er eine Entzündung des Kordit-Treibmittels verhindern und so eine massive Explosion abwenden, die das Schiff zerstört hätte. Er wurde dafür posthum mit dem Victoria-Kreuz ausgezeichnet. Insgesamt wurde das Schiff 14 Mal von schweren deutschen Granaten getroffen und hatte 99 Tote und 51 Verwundete zu verzeichnen. Insgesamt verschoss sie in der Schlacht 326 Granaten aus ihren 343-mm-Geschützen und erzielte damit vier Treffer auf der Lützow und einen Treffer auf der Derfflinger sowie insgesamt sieben Torpedos (vier auf deutsche Linienschiffe, zwei auf die Derfflinger und einen auf die SMS Wiesbaden), mit denen sie keine Treffer erzielte.

Beschädigungen am Turm Q
Farbzeichnung der HMS Lion

Der zerstörte Geschützturm wurde während der mehrmonatigen Reparatur gegen ein Reserveexemplar ausgetauscht. Die Lion verbrachte die restliche Kriegszeit mit wenig ereignisreichen Patrouillenfahrten in der Nordsee. Während des Seegefechts bei Helgoland von 1917 diente sie als Fernsicherung des Kreuzerverbandes.

Ausmusterung

Im Jahr 1920 wurde die Lion in den Reservestatus versetzt und musste 1924 aufgrund der Bestimmungen des Washingtoner Flottenabkommens verschrottet werden.

Literatur

  • Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2.
  • Anthony Preston, Randal Gray (Hrsg.): Conway's All the World Fighting Ships 1906–1921. Conway Maritime Press Ltd, London 1985, ISBN 0-85177-245-5.

Einzelnachweise

  1. Hugh und David Lyon: Kriegsschiffe von 1900 bis heute. Technik und Einsatz. Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1979, S. 46–47.
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