Hélène Oettingen
Hélène Oettingen, seltener Hélène d’Oettingen, (* 1886 in Venedig, Königreich Italien; † 1950 in Paris) war eine französische Malerin und Schriftstellerin mit baltischen Wurzeln. Einige Mythen, meist von Oettingen selbst verbreitet, konnten bis heute nicht verifiziert werden. Als Schriftstellerin benutzte sie die Pseudonyme Leonardo Preu und Roch Grey, ihre Bilder signierte sie überwiegend mit François Angiboult.
Leben
Oettingen war die Tochter von Comtesse Maria Miaczinska und einem unbekannten Vater. Sie war mit dem Offizier Baron Otto von Oettingen verheiratet, der am Hof von Zar Nikolaus II. in Sankt Petersburg verpflichtet war. Das Paar ließ sich 1902 scheiden und Oettingen ging mit ihrem Cousin Serge Férat[1] nach Paris um zu malen.[2] Der Maler Rodolphe Julian hatte mit seiner Académie Julian Frauen gleichberechtigt die Möglichkeit einer künstlerisch-akademischen Ausbildung geschaffen. Oettingen nutzte dies und wurde dort Schülerin.
Neben ihrem Studium an dieser Kunstakademie fungierte Oettingen u. a. für Amedeo Modigliani und Léopold Survage als Modell. Darüber hinaus war sie befreundet mit Nina Hamnett, Irène Lagut und anderen Künstlern der Künstlerkolonie La Ruche in Paris (15. Arrondissement). Der Dichter Max Jacob widmete ihr ein Gedicht und Ardengo Soffici gestaltete zusammen mit ihr eine Ausstellung. Ab 1912 nahm sie regelmäßig an den Ausstellungen der Société des Artistes Indépendants teil.
Nach dem Ersten Weltkrieg bekam Oettingen unter Präsident Paul Deschanel die französische Staatsbürgerschaft.
Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg war ihr künstlerischer Stern gesunken und nach 1945 entstand kaum noch etwas Neues. 1950 starb Hélène Oettingen in Paris und fand ihre letzte Ruhestätte Extra muros auf dem Cimetière parisien de Bagneux (Département Hauts-de-Seine).
Bilder (Auswahl)
- Paris la nuit. 1910.
- Pluie le matin. 1911.
- Bouquet de fleurs. 1921.
Schriften (Auswahl)
- Barbara Meazzi (Hrsg.): Journal d’une étrangère. Chronique de guerre et d’amour 1914–1918. Édition Le Minotaur, Paris 2016, ISBN 978-2-916775-33-3.
Literatur
- Emmanuel Bénézit (Begr.): Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. Band 7, Gründ, Paris 1976, ISBN 2-7000-0155-9.
- Valérie Bougault: Nom: Œttingen. Prénom: Hélène. Profession: Mécène. In: Connaissance des arts. 10. September 2016, ISSN 0395-5893
- René Édouard-Joseph: Dictionnaire biographique des artistes contemporains 1910–1930. Band 1, Art & Édition, Paris 1930, S. 41.
- Souren Melikian: Un masking a near master of modern art. In: The New York Times. 29. Oktober 2010.
- Jeanine Warnod: Chez la baronne d’Œttingen. Paris russe et avant-gardes, 1913–1935. De Conti Éditions, Paris 2008, ISBN 978-2-35103-013-4.
Weblinks
Fußnoten
- Pseudonym des Künstlers Sergej Nikolajewitsch Yastrebzow.
- Nach anderen Quellen ging Oettingen zu ihrem Cousin nach Paris.