Härte (Film)
Härte ist eine deutsche Filmbiografie von Rosa von Praunheim über den deutschen Kampfsportler und ehemaligen Zuhälter Andreas Marquardt, basierend auf dessen 2006 veröffentlichter Autobiografie Härte – Mein Weg aus dem Teufelskreis der Gewalt. Im Film wird Marquardt von Hanno Koffler dargestellt. Der Film hatte seine Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2015 am 6. Februar 2015 in der Sektion „Panorama Special“.[2] Der Kinostart war am 23. April 2015.[3]
Film | |
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Originaltitel | Härte |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2015 |
Länge | 89 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 16[1] |
Stab | |
Regie | Rosa von Praunheim |
Drehbuch | Nicolas Woche, Jürgen Lemke, Rosa von Praunheim |
Produktion | Rosa von Praunheim |
Musik | Andreas Wolter |
Kamera | Nicolai Zörn, Elfi Mikesch |
Schnitt | Mike Shepard |
Besetzung | |
sowie Steffen Bielig, Agnes Herrlein, Benno Wenz, Ivana Vukovic, Luise Schnittert, Sascia Haj, Marcus Lachmann, Stephan Schill, Harro Korn. |
Handlung
Die schwere Kindheit hat Andreas Marquardt für das Leben geprägt. Als 2-Jährigen übergießt ihn der Vater mit Wasser und stellt ihn bei Minusgraden auf den Balkon. Als er sechs Jahre alt ist, beginnt ihn die Mutter zu missbrauchen. Seine Aggressionen als Erwachsener kanalisiert er im Kampfsport. Als ihm angeboten wird, im Rotlichtmilieu zu arbeiten, gerät er in eine Welt aus Geld, Gewalt und Prostitution.
Traumatisiert von sexuellen Erfahrungen mit seiner Mutter, tritt er seinen Frauen gegenüber roh und herrisch auf, was bei einigen zu seiner Verwunderung gut ankommt. Als er auf die Buchhalterin Marion trifft, will er sie für sich als Prostituierte arbeiten lassen. Gelangweilt von ihrem tristen Arbeitsalltag willigt sie ein.
Für seine Machenschaften sitzt Marquardt später acht Jahre im Gefängnis ein. Niemand hält zu ihm außer Marion, die er sogar am Weihnachtsabend auf den Strich schickte. Sie liebt ihn trotz allem und macht ihm Mut, den Weg zurück in ein bürgerliches Leben zu finden. Als er entlassen wird, gründen beide eine Kampfsportschule in Berlin-Neukölln, in der Marquardt bis heute Kinder und Jugendliche unterrichtet.
Hintergrund
Der Film ist eine Produktion der Rosa von Praunheim Filmproduktion in Koproduktion mit dem Westdeutschen Rundfunk, dem Rundfunk Berlin-Brandenburg und Arte. Filmförderung erhielt der Film von der Filmförderungsanstalt sowie der Film- und Medienstiftung NRW, die den Film mit 30.000 Euro unterstützte.[4] Der Filmverleih für die Kinoauswertung liegt bei missingFILMs.[3]
Rezeption
Die Berliner Zeitung urteilte, „dieser Film tut weh“. Er zeige „Gewalt, die nicht mit Fäusten verübt wird“ und sei eine „subtilere, aber nicht weniger grausame Grenzüberschreitung, vor der niemand gefeit ist“. Die Rückblicke in Marquardts Leben in „theaterähnlichen Kulissen in Schwarz-Weiß“ seien „Kammerspiele der sozialen Verrohung“.[5] Die Filmwebsite kino.de bezeichnet den Film als „ungewöhnliche[s], gleichermaßen wuchtige[s] wie eindringliches Dokument, [das] zugleich die typische Praunheim-Handschrift trägt“.[6] Die Zeitschrift Stern urteilte, der Film sei ein „erschütterndes, bedrückendes und zugleich Mut machendes Werk“. Insbesondere die Darstellung der Missbrauchssituationen sei „teilweise nur schwer zu ertragen“. Es wird hervorgehoben, dass das Thema der sexualisierten Gewalt durch Mütter bisher nur selten ein Thema im Kino war.[7]
Auszeichnungen
Bei der Berlinale erhielt der Film den 3. Platz beim Panorama-Publikumspreis.[8] Weiterhin kam er in die Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis 2015.[9] Zwar wurde der Film selbst nicht nominiert, jedoch erhielt Hanno Koffler eine Nominierung als bester Hauptdarsteller. Katy Karrenbauer wurde für ihre Rolle mit dem Sonderpreis „Jaeger-LeCoultre Hommage an den Deutschen Film“ ausgezeichnet.
Weblinks
- Härte in der Internet Movie Database (englisch)
- Filmdatenblatt (PDF; 369,1 kB). Internationale Filmfestspiele Berlin
- Andreas Marquardt: „Ich war wirklich ’ne Sau“. Der Tagesspiegel, 7. Februar 2015
- Ein Film mit viel Emotionen. Rosa von Praunheim im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur
- Hannah Pilarczyk: Filme über Missbrauch: Wo Gewalt beginnt, Spiegel Online, 23. April 2015
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Härte. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, April 2015 (PDF; Prüfnummer: 150 574 K).
- Härte. Internationale Filmfestspiele Berlin, abgerufen am 30. März 2015.
- Härte. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 30. März 2015.
- Company Credits. Internet Movie Database, abgerufen am 30. März 2015.
- Kerstin Krupp: Dein Schwanz gehört mir! Berliner Zeitung, 5. Februar 2015, abgerufen am 30. März 2015.
- Härte. In: kino.de. Abgerufen am 30. März 2015.
- "Härte": Missbrauchsdrama mit Katy Karrenbauer. (Nicht mehr online verfügbar.) Stern, 20. April 2015, archiviert vom Original am 25. April 2015; abgerufen am 13. Oktober 2016.
- Pressemitteilungen Panorama 65. Berlinale. Internationale Filmfestspiele Berlin, 14. Februar 2015, archiviert vom Original am 16. Februar 2015; abgerufen am 16. Februar 2015.
- Die Vorauswahl zum DEUTSCHEN FILMPREIS 2015. (PDF; 122,6 kB) Deutsche Filmakademie, 12. Januar 2015, archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 30. März 2015.