Griesheimer Bruch

Der Griesheimer Bruch i​st ein Naturschutzgebiet (NSG) i​n der Gemarkung Griesheim i​m Landkreis Darmstadt-Dieburg i​n Südhessen. Es w​urde mit Verordnung v​om 7. Februar 2000 ausgewiesen.[1]

Griesheimer Bruch

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Griesheimer Bruch

Griesheimer Bruch

Lage Griesheim, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen, Deutschland
Fläche ca. 35 ha
Kennung 1432027
WDPA-ID 318462
Natura-2000-ID DE6217403
Geographische Lage 49° 52′ N,  32′ O
Griesheimer Bruch (Hessen)
Einrichtungsdatum 7. Februar 2000

Naturschutzgebiet Griesheimer Bruch

Der Griesheimer Bruch (historisch auch: Das Griesheimer Bruch) i​st ein Wald- u​nd Wiesengelände i​m Naturraum Hessische Rheinebene. Das Schutzgebiet befindet s​ich im Westen d​er Stadt Griesheim u​nd umfasst e​ine Fläche v​on etwa 35 Hektar.[1] Seit 2007 i​st das Naturschutzgebiet zusätzlich e​in Teilgebiet d​es EU-Vogelschutzgebietes Hessische Altneckarschlingen (6217-403).[2][3] Auf d​em Areal g​ibt es mehrere Feld- u​nd Waldwege. Im Westen grenzt d​as Naturschutzgebiet Torfkaute - Bannholz v​on Dornheim-Wolfskehlen an.[2]

Schutzzweck

Durch d​ie Unterschutzstellung sollen d​ie als Reste e​ines Niedermoorgebietes verbliebenen Flächen v​on feuchtem Grünland, Brachflächen u​nd Gehölzgruppen erhalten werden. Diese Feuchtbiotope s​ind als Lebensraum für seltene u​nd gefährdete Tier- u​nd Pflanzenarten z​u sichern. Dazu sollen d​ie Grundwasserstände allmählich angehoben werden u​nd eine extensive Nutzung d​es Grünlands stattfinden.[1]

Geomorphologie und Ökologie

Der Griesheimer Bruch ist eine artenreiche, submontane Borstgrasweide auf Silikatboden. Daneben gibt es Pfeifengraswiesen auf kalkreichem, torfigen und tonig-schluffigem Boden (Molinion caeruleae). Wahrscheinlich war der Griesheimer Bruch ursprünglich ein fast rein aus Schwarzerlen-Bruchwald und Grauweiden-Gebüsch aufgebauter Laubwald (Alnetea glutinosae). Der Griesheimer Bruch befindet sich auf einem Boden mit hochanstehendem, wenig schwankendem, aber langsam ziehendem, basenreichem Grundwasser. Die herangeführten Basen neutralisieren die von anaerob lebenden Bodenorganismen erzeugten Säuren und ermöglichen so eine weitgehende Zersetzung der organischen Pflanzenreste durch Bakterien und Regenwürmer. Der mehrere Zentimeter mächtige Bruchwaldtorf (Bruchwaldfehn) aus Holz und Zapfenresten lässt kaum noch Pflanzenstrukturen erkennen. Im Frühjahr, noch vor Beginn der Vegetationsperiode, kann es zu Überschwemmung und länger anhaltender Vernässung des Griesheimer Bruchs kommen. Die nachfolgende, zumindest oberflächliche Austrocknung des Bodens ist im Hinblick auf die Stickstoffmineralisation und die Sauerstoffversorgung eine wesentliche Voraussetzung für die Ansiedlung der flachwurzelnden Schwarzerle. Im Bruchwald selbst lässt der hochanstehende Grundwasserspiegel anstelle typischer Laubwaldarten im Unterwuchs Sumpfpflanzen der Nasswiesen und Röhrichte aufkommen. Der Baumbestand ist nach heutigen Gesichtspunkten forstwirtschaftlich wertlos. Der Griesheimer Bruch wird teilentwässert; wodurch ein Teil des naturschützerisch wertvollen Feuchtbiotops verloren geht.

Der Griesheimer Bruch heute

Weg im Griesheimer Bruch. Aufgenommen am Abend kurz vor Sonnenuntergang. 360 Grad Panorama aus 10 Bildern.

Der Griesheimer Bruch ist heute kein reiner Schwarzerlen-Bruchwald mehr. Ein Großteil des Areals ähnelt einem teilentwässerten Mischwald mit Waldwiesen. Im Griesheimer Bruch gibt es zahlreiche Feuchtwiesen und Gräben, die einen Lebensraum für heimische Amphibien wie Frösche, Kröten und Molche bilden. Eine im Jahr 2015 angelegte Amphibienmulde soll die Artenvielfalt noch erhöhen. Der Griesheimer Bruch könnte auch dauerhafte Heimat für einige seltenere Arten (z. B. Grasfrosch, Knoblauchkröte und Kreuzkröte) werden, die an einigen Stellen auf dem Areal auftauchen, aber noch keine dauerhaften Populationen bilden. Für eine dauerhafte Ansiedlung der Amphibien müssen flache, offene Gewässer vorhanden sein; die sich im Frühjahr schnell erwärmen. Das Naturschutzgebiet Griesheimer Bruch bietet auch den jährlich hier brütenden Störchen Nistmöglichkeiten.

Gewässer

Der Griesheimer Bruch wird über zahlreiche Gräben entwässert. Daneben gibt es auf dem Areal mehrere Fischteiche und eine Amphibienmulde.[4]

Fauna und Flora

Typische Tiere im Griesheimer Bruch sind Grasfrosch, Knoblauchkröte, Kreuzkröte und Weißstorch. Typische Pflanzen im Griesheimer Bruch sind Borstgras, Pfeifengräser, Grauweide und Schwarz-Erle.

Etymologie

Bruch: Zu ahd. u​nd mhd. bruoch st.N.M. „Moorboden, Sumpf“. Die Namen erinnern a​n feuchten Wiesengrund.[5]

Historische Bauwerke

Am Nordwestrand d​es Griesheimer Bruchs befindet s​ich die denkmalgeschützte Hohe Brücke.


Literatur

Einzelnachweise

  1. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Griesheimer Bruch“ vom 7. Februar 2000. (PDF) Staatsanzeiger für das Land Hessen 9/2000, S. 767, Nr. 216, abgerufen am 16. Juli 2020.
  2. Karte des Naturschutzgebietes. natureg.hessen.de, abgerufen am 16. Juli 2020.
  3. Josef Kreuziger & Matthias Werner: SPA-Monitoring-Bericht für das EU-Vogelschutzgebiet 6217-403 „Hessische Altneckarschlingen“ (Landkreis Darmstadt). Gutachten der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Zwingenberg, 127 S. 2017. PDF
  4. Pressemitteilung: Umweltamt Griesheim, Griesheim 2015
  5. Hans Ramge: Südhessisches Flurnamenbuch, Hessische Historische Kommission Darmstadt, 2002, ISBN 3-88443-045-9, S. 260.
Commons: Naturschutzgebiet Griesheimer Bruch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.