Grenzlandmuseum Bad Sachsa
Das Grenzlandmuseum Bad Sachsa ist ein Grenzmuseum in Bad Sachsa in Niedersachsen. Es erinnert an die frühere innerdeutsche Grenze bei Bad Sachsa mit der Teilung Deutschlands in die Deutsche Demokratische Republik und die Bundesrepublik Deutschland. Es wird vom Förderverein Grenzlandmuseum Bad Sachsa e.V. betrieben.
Lage
Das Museum[1] befindet sich im Haus des Gastes im Kurpark (Vitalpark) in Bad Sachsa[2] und liegt wenige Kilometer von der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Thüringen (ehemals innerdeutsche Grenze) entfernt.
Museumsgeschichte
Eröffnung in Tettenborn
Das Museum wurde am 12. November 1992, genau drei Jahre nach der provisorischen Öffnung der innerdeutschen Grenze zwischen dem thüringischen Mackenrode und dem niedersächsischen Nüxei, im Bad Sachsaer Ortsteil Tettenborn eröffnet. Vorausgegangen war die Gründung des Fördervereins Grenzlandmuseum Bad Sachsa e.V., der seither Träger und Betreiber des Museums ist. Mit der Bereitstellung von Räumen im Dorfgemeinschaftshaus, konnte durch die von Gründungsmitgliedern des Vereins gesammelten zahlreichen Exponate eine erste Sammlung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Schwerpunkt lag hierbei in der Darstellung von Ausrüstungsgegenständen, Uniformen und Auszeichnungen der ehemaligen Grenztruppen der DDR und anderer staatlicher, bewaffneter Organe. Im Verlauf von 24 Jahren entstand so eine fast vollständige Sammlung von Orden- und Ehrenzeichen der staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen der ehemaligen DDR. Daneben lag ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung in der Darstellung und Bewahrung von Elementen und Relikten unterschiedlichster Grenzsperranlagen, unter anderem auch die funktionstüchtige Installation eines Grenzsignal- und Sperrzaunes (GSSZ-II) als Teil einer Grenzsignalzaunanlage 80 (GSZA-80).
Umzug nach Bad Sachsa
Bedingt durch behördliche Auflagen einerseits und kommunale Aufgaben der Stadt Bad Sachsa andererseits, zeichnete sich im Jahr 2015 eine Einstellung des Museumsbetriebes im Standort Tettenborn ab, die im Oktober 2016 erfolgte. Die Stadt Bad Sachsa bot zum Weiterbetrieb des Museums Räumlichkeiten im Haus des Gastes an, die der Förderverein annahm. Am 16. Dezember 2016 fand nach Baumaßnahmen die Neueröffnung des Grenzlandmuseums im neuen Standort Bad Sachsa statt.
Konzeption
Ausstellungen
Das Museum thematisiert die deutsche Teilung von 1945 bis 1990 im Rahmen einer Dauerausstellung und durch wechselnde Sonderausstellungen. Die Dauerausstellung ist in fünf Abteilungen gegliedert, in denen die geschichtlichen Ereignisse nach Zeitabschnitten und mit der Fokussierung auf die Region des Südharz behandelt werden.
- 1945: Kriegsende im Südharz und deutsche Teilung
- 1945–1961: Nachkriegszeit mit dem Gebietstausch 1945 im Harz und Grenzgängerei
- 1949–1989: Fluchten aus der DDR (Südharz)
- 1961–1989: Sicherung der Grenze
- 1989–1990: Grenzöffnung, Grenzabriss und Wiedervereinigung
Die Dauerausstellung beinhaltet originale Exponate und Reproduktionen von Dokumenten. Sie zeigt detailliert die Entwicklung des pioniertechnischen Ausbaus der innerdeutschen Grenze durch die Deutsche Grenzpolizei und die Grenztruppen der DDR.
Die gesamte Ausstellung ist dreisprachig (Deutsch / Englisch / Niederländisch).
In wechselnden Sonderausstellungen werden weitere Themen im Zusammenhang mit der deutschen Teilung aufgegriffen, darunter die Lebensbedingungen im ehemaligen Grenzgebiet und das Grenzregime der DDR.
Veranstaltungen und Kooperationen
Mit Veranstaltungs- und Vortragsreihen vertieft das Grenzlandmuseum die Erinnerung an die deutsche Teilung im Südharz. Zeitzeugengespräche, Vorträge und spezielle Arrangements werden angeboten und sind Teil der vom Museum praktizierten Erinnerungskultur. Das Museum betreibt Kooperationen mit Archiven, Behörden, Bildungseinrichtungen und der regionalen Wirtschaft.
Seit dem Jahr 2020 wird in einem Citizen Science Projekt des Grenzlandmuseums die Geschichte zum Gebietstausch im Juli 1945 im Harz erforscht, die bisherigen Forschungsergebnisse aus dem National Archive in London werden in der Dauerausstellung gezeigt.
Literatur
- Horst Gundlach: Die innerdeutsche Grenze im Südharz. Schicksale – Erlebnisse – Ereignisse. Gundlach, Bad Sachsa 2004, ISBN 3-00-014335-1.
- Gerhard Möller: „Keine Gebietsänderung verlief aber so dramatisch …“ Wie Bad Sachsa und Tettenborn „in den Westen“ gelangten. – In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen, 30. Band, Nordhausen 2005, S. 121–149.
- Uwe Oberdiek: Die überwundene Grenze – Geschichte der deutschen Teilung zwischen Harz und Werra. Oberdiek, Göttingen, 2015, ISBN 978-3-00-050101-2.
- Stadtarchiv Nordhausen: Northusiana, Südharzer Geschichtsblätter, 26. Jahrgang, Sonderausgabe 2017, S. 23–24.
Weblinks
Einzelnachweise
- 45 Jahre deutsche Teilungsgeschichte im Südharz. In: grenzlandmuseum-badsachsa.de. Abgerufen am 19. Mai 2017.
- Das Grenzlandmuseum in Bad Sachsa. In: bad-sachsa.de. Abgerufen am 13. Januar 2022.