Gottfried von Bismarck-Schönhausen
Gottfried Graf von Bismarck-Schönhausen (* 29. März 1901 in Berlin; † 14. September 1949 in Verden/Aller) war ein deutscher Politiker (NSDAP).
Leben
Von Bismarck-Schönhausen entstammte dem Adelsgeschlecht von Bismarck. Er ist der zweite Sohn von Herbert Fürst von Bismarck und ein Enkel des ersten Reichskanzlers Otto von Bismarck. Seine Brüder sind der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Otto Fürst von Bismarck sowie Albrecht von Bismarck (1903–1970), seine Schwester ist Hannah von Bredow.
Nach dem Abitur in Plön trat Bismarck 1919 in den Grenzschutz Ost ein. Anschließend absolvierte er ab 1921 ein Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg, München und Kiel, das er 1924 mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete. Nach Studienreisen durch Europa in den Jahren 1925 und 1926 war Bismarck von 1927 bis 1928 für die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und New York tätig. Von 1928 bis 1929 gehörte Bismarck der Geschäftsführung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie in der Abteilung Handelspolitik an. Anschließend betätigte er sich von 1930 bis 1933 als Landwirt im pommerschen Reinfeld. 1930 wurde er Corpsschleifenträger von Saxo-Borussia Heidelberg.[1]
Von 1933 bis 1934 war Bismarck Landrat und NSDAP-Kreisleiter auf Rügen (NSDAP-Mitgliedsnummer 1.290.912). Zum 1. Februar 1935 wurde er zum Regierungspräsidenten ernannt und wechselte nach Stettin und 1938 in gleicher Funktion nach Potsdam. Von März 1933 bis 1945 gehörte er dem Reichstag an.
Er heiratete 1937 in Wien seine Cousine Melanie Gräfin Hoyos.
Bismarck gehörte dem Freundeskreis Reichsführer SS an und wurde 1943 zum SS-Oberführer sowie Anfang 1944 zum SS-Brigadeführer ernannt (SS-Nr. 231.947).
Nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wurde Bismarck wegen des Verdachts der Beteiligung im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Aus abgefangenen Funksprüchen ergibt sich, dass er zeitweilig auch im KZ Flossenbürg und im KZ Ravensbrück bei Fürstenberg war.[2]
Graf von Bismarck-Schönhausen kam am 14. September 1949 zusammen mit seiner Ehefrau bei einem Autounfall ums Leben. Sie hinterließen die drei Kinder Vendeline (* 1937), Barbara (1939–1986) und Andreas (1941–2013), den Vater von Stephanie zu Guttenberg.
Literatur
- Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. 2. Auflage. Arndt, Kiel 1985, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
- Gottfried von Bismarck-Schönhausen in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Gottfried von Bismarck-Schönhausen im Stammbaum-Wiki
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1996, 140, 1469
- Flossenbürg’s Secret Prisoner: Gottfried Graf von Bismarck-Schönhausen? (englisch) cryptocellar.org. Abgerufen am 1. Oktober 2019.