Gezo
Gezo (* vor 1797; † 1858) war ein König von Dahomey (heute Benin) und regierte von 1818 bis 1858. Vor seiner Herrschaft als König hieß er Prinz Madagungung. Er ist Sohn des 1797 gestorbenen Königs Agonglo und Nachfolger seines Bruders Adandozan (Regentschaft 1797–1818), der bei einem Putsch gestürzt wurde. Nachdem Dahomey sich im 18. Jahrhundert zwar enorm ausbreiten konnte, aber letztlich durch eine militärische Niederlage zu einem Tributärstaat des Königreichs Oyo wurde, konnte sich Dahomey während seiner Herrschaft im Jahr 1827 seine Unabhängigkeit zurückerlangen.[1]
Leben
Prinz Madagungung wurde vermutlich im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts geboren, möglicherweise kurz vor dem Tod seines Vaters Agonglo. Seine Mutter war Na Agontimé. Etwa 1814 wurde sein Sohn Glele geboren. 1818 stürzte er seinen Bruder und vorigen König Adandozan, der als brutaler, kompromissloser und anmaßender König galt und zudem für seinen Alkoholismus berüchtigt war. Dieser Putsch wurde auch durch den portugiesischen Sklavenhändler Francisco Félix de Sousa zumindest zeitweise finanziell unterstützt, da Adandozan kein verlässlicher Handelspartner war. Zuletzt wurde der Putsch aber auch durch die Bevölkerung unterstützt.[1]
Die Ausgangslage seiner Herrschaft im Jahre 1818 war einerseits die Unabhängigkeit von Oyo wiederzuerlangen und andererseits die geschwächte Wirtschaft wieder zu beleben, die während der Herrschaft seines Vorgängers niedergegangen war. Zur Erlangung der Unabhängigkeit reformierte er die Armee, insbesondere die Ausbildung und Aufstellung der Frauenarmee.
1827 konnte die Armee von Dahomey in einer Schlacht bei Paolignan, in der Nähe von Canna, die Unabhängigkeit von Oyo erlangen, die seit einem aufgezwungenen Vertrag 1748 bestand. Gezo ließ in Canna einen Palast bauen, in dem jeden Juni die Befreiung gefeiert wurde. Dahomey erlangte unter Gezo einige weitere militärische Erfolge, darunter etwa 1839 im Norden den Sieg über die Mahee. Im Westen erlangten sie einen Sieg gegen das Aschantireich. Als Zeichen des Sieges ließ er den Palast von Kumasi errichten. Nach Süden konnte Dahomey während seiner Herrschaft Macht über die Ewe, die Aworis und die Egbado erlangen.[1]
Wirtschaftlich schaffte Gezo einen Aufschwung in seinem Land, nachdem der Sklavenexport unter seinem Vorgänger stark zurückgegangen war. Dies lag nicht an dem Wunsch Adandozans, die Sklaverei zu verringern, sondern an seinem mangelnden Geschick beim Handel mit europäischen Sklavenhändlern. Gezo erweiterte allerdings die zuvor maßgeblich auf Sklavenhandel ausgerichtete Wirtschaft Dahomeys um den Export von Waren, wodurch die Perspektive einer langsamen Abschaffung der Sklaverei geöffnet wurde. Dem sofortigen Verbot der Sklaverei stand er allerdings kritisch gegenüber, er sah dadurch die Wirtschaft seines Landes und seine Herrschaft in Gefahr. Für den Warenexport förderte er insbesondere den Anbau von Baumwolle und Palmöl, als auch Handwerke wie die Weberei und den Bergbau. Dadurch konnte auch eine kriegerische Expansionspolitik minimiert werden, die für den Sklavenhandel so essentiell ist. Die Perspektive auf neue Exportwaren war nicht nur aus humanen Überlegungen wichtig, sondern auch aufgrund des zunehmenden Einfluss der britischen Forderungen nach der Abschaffung der Sklaverei. Dies drückt sich auch in seiner Allianz mit König Kosoko von Lagos aus. Während Gezo Abeokuta, ein wichtiges Zentrum europäischer Missionare im März 1851 angriff, wurde von Kosoko gleichzeitig ein weiterer europäischer Kolonialstützpunkt angegriffen, Badagry. Neben diesen Maßnahmen versuchte Gezo auch, Entschädigungszahlungen von Europäern für eine geplante Abschaffung der Sklaverei zu erhalten, was jedoch nicht gelang.[1]
Gezo überarbeitete auch das Rechtssystem von Dahomey, er schaffte die Todesstrafe für Erwachsene ab und beendete die Opferung von Sklaven, ebenso verbesserte er die Lebensbedingungen der Sklaven.[1]
Gezo starb 1858, sein Nachfolger wurde sein Sohn Glele.
Einzelnachweise
- Augustus A. Adeyinka: King Gezo of Dahomey, 1818–1858: A Reassessment of a West African Monarch in the Nineteenth Century. In: African Studies Review. Band 17, Nr. 3. Cambridge University Press, Dezember 1974, S. 541–548, doi:10.2307/523800, JSTOR:523800.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Adandozan | König von Dahomey 1818–1858 | Glele |