Gerhard Haderer
Gerhard Haderer (* 29. Mai 1951[1] in Leonding) ist ein österreichischer Karikaturist. Er signiert seine Zeichnungen mit HADES.
Werdegang
Haderer studierte an der Fachschule für Gebrauchs- und Werbegraphik in Linz. Im Anschluss daran absolvierte er eine Graveurlehre in Stockholm. Er arbeitete zuerst als Dekorateur bei der Quelle AG, anschließend als Grafiker und Illustrator für Werbeagenturen. 1984 begann er, satirische Zeichnungen zu erstellen, die zuerst in den Zeitschriften Oberndorf aktuell und Watzmann veröffentlicht wurden. Seit 1985 sind seine Karikaturen in Profil (bis 2009) zu finden, später auch in Wiener, Titanic, GEO, trend, den Oberösterreichischen Nachrichten, von 1991 bis 2016 im Stern und seit Februar 2017 in der Zeitschrift News.[2]
Sein 2002 erschienenes Buch Das Leben des Jesus löste heftige Reaktionen insbesondere der katholischen Kirche aus. Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun forderte die Einhaltung des § 188 StGB,[3] der für Blasphemie eine Freiheitsstrafe von bis zu 6 Monaten vorsieht.[4] Am 19. Jänner 2005 wurde er in Griechenland wegen Beschimpfung einer Religionsgemeinschaft in diesem Buch in Abwesenheit zu sechs Monaten Haft verurteilt. Dieses Urteil wurde jedoch im Berufungsverfahren am 13. April 2005 korrigiert, und Gerhard Haderer wurde freigesprochen.[5]
Im November 2017 eröffnete er am Areal der Tabakfabrik Linz die Denkwerkstatt Schule des Ungehorsams.[6]
Haderer gehört dem wissenschaftlichen Beirat der evolutionär-humanistischen Giordano-Bruno-Stiftung an.[7]
Signatur
Seine Signatur Hades lautet gleich wie der griechische Gott der Unterwelt. Manfred Deix erläuterte 2009, dass er bei stilmässig anfangs sich ähnelnden Bildern und auch ähnlichen der Signaturen begann, seine Signatur durch ein Königskrönchen statt i-Punkts in „Deix“ auszuzeichnen.[8]
Auszeichnungen
- 2001: Deutscher Karikaturenpreis, Geflügelter Bleistift in Gold
- 2006: Karikaturpreis der deutschen Anwaltschaft
- 2008: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien[9]
- 2016: Österreichischer Kabarettpreis (Sonderpreis) für Comics und Cartoons[10]
- 2019: Göttinger Elch[11][12]
Werke
- 1987: Sehr verehrte Österreicher (gemeinsam mit Josef Hader), Orac, Wien ISBN 3-7015-0108-4.
- 1989: Vorsicht, Aloisia
- 1991: Das große Buch vom kleinen Oliver
- 1993: Haderers Wochenschau
- 1994: Vorsicht, Haderer!
- 1996: Think positive – Die besten Cartoons aus 10 Jahren. Verlag Carl Ueberreuter
- 1997: Die letzte Märchenprinzessin. Mit Text von Elisabeth, Eva und Robert Menasse
- 1997–2000: MOFF. 36 Bände. Scherz & Schund Verlag. Wiederaufnahme 2008
- 2000: Jörgi, der Drachentöter Verlag Ueberreuter
- 2001: Die ersten zehn Jahre im Stern Lappan, Oldenburg 2001, ISBN 3-8303-3024-3 (= Stern-Buch)
- 2002: Das Leben des Jesus. Verlag Ueberreuter, Wien ISBN 3-8000-3863-3.
- 2003: Die glorreichen Drei. Verlag Ueberreuter
- 2003: Von Hunderln und Menschen. Verlag Ueberreuter
- 2005: Alles Liebe. Verlag Ueberreuter
- 2005: Alles Essen. Verlag Ueberreuter
- 2005: Danke gut. Verlag Ueberreuter
- 2006: Apropos Fußball. Verlag Ueberreuter
- seit April 2008: MOFF. - Haderers feines Schundheftl. Monatlich erscheinendes Comicheft. Verlag Scherz & Schund Fabrik
- 2008: Jahrbuch Nr. 1. Verlag Ueberreuter
- 2009: Jahrbuch Nr. 2. Verlag Ueberreuter
- 2010: Jahrbuch Nr. 3. Verlag Ueberreuter
- 2011: Das zweite Jahrzehnt im Stern, Lappan, Oldenburg 2011, ISBN 978-3-8303-3271-8 (= Stern-Buch)
- 2011: Meine Schwester ist blöd. Text von Elfriede Hammerl. Verlag Ueberreuter
- 2011: Jahrbuch Nr. 4. Verlag Ueberreuter
- 2012: Jahrbuch Nr. 5. Lappan Verlag
- 2013: Manchmal ist ein Fasan ein Ente. Text von Peter Turrini. Verlag Jungbrunnen
- 2013: Jahrbuch Nr. 6. Scherz & Schund Fabrik
- 2014: Der Herr Novak: Aufzeichnungen eines Zeitgenossen, Scherz & Schund Fabrik, ISBN 978-3-950369-21-2.
- 2014: Jahrbuch Nr. 7. Scherz & Schund Fabrik, ISBN 978-39503692-5-0.
- 2015: Jahrbuch Nr. 8. Scherz & Schund Fabrik, ISBN 978-39030550-1-8.
- 2015: Sonja und Bernd in Thailand. Eine unzensierte Paarsatire. Text: Eva Deutsch und David Pfister. Scherz & Schund Fabrik, ISBN 978-39030550-3-2.
- 2016: Jahrbuch Nr. 9. Scherz & Schund Fabrik, ISBN 978-3903055-14-8.
- 2017: Jahrbuch Nr. 10. Scherz & Schund Fabrik, ISBN 978-3903055-20-9.
- 2018: Das Große Rennen. Autor: Heinz Janisch. Illustration: Gerhard Haderer. Verlag Jungbrunnen, ISBN 978-3702659-21-9.
- 2018: Skizzenbuch. Skizzen aus zwei Jahren, Scherz & Schund Fabrik, ISBN 978-3-903055-32-2.
- 2018: Jahrbuch Nr. 11. Scherz & Schund Fabrik, ISBN 978-3903055-31-5.
- 2018: Rozznjogd (Rattenjagd) gezeichnet von Gerhard Haderer: Dialektstück mit hochdeutscher Übersetzung. Autor: Peter Turrini. Illustration: Gerhard Haderer. Haymon Verlag, ISBN 978-3709934-15-9.
- 2019: Jahrbuch Nr. 12. Scherz & Schund Fabrik, ISBN 978-3903055-46-9.
- 2020: Jahrbuch Nr. 13. Scherz & Schund Fabrik, ISBN 978-3-90305554-4.
Ausstellungen (Auswahl)
- 2011 Haderer. Caricatura Museum für Komische Kunst, Frankfurt am Main.[13]
- 2011 Haderers Österreich. Cartoons 1985-2010. Komische Künste im MuseumsQuartier, Wien.[14][15]
- 2016 Gerhard Haderer. Think Big! Karikaturmuseum Krems.[16]
- 2017 Think Big! Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover.
- 2017–2019 Ölhades. Schule des Ungehorsams, Tabakfabrik Linz.
Weblinks
- Literatur von und über Gerhard Haderer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- stern-Karikaturist Gerhard Haderer: „Ich habe alles verbrannt“, Interview mit Arno Luik in stern.de, 19. Dezember 2016
- Keine Mohammed-Karikaturen von Haderer, Meldung im ORF, 7. Februar 2006
- Gerhard Haderer bei Deutscher Comic Guide
Einzelnachweise
- Gerhard Haderer ist 70. In: ooe.orf.at. 29. Mai 2021, abgerufen am 29. Mai 2021.
- diepresse.com: Karikaturist Gerhard Haderer zeichnet für "News". Artikel vom 30. Jänner 2017, abgerufen am 1. Februar 2017.
- Heftige Kritik Bischof Launs an Haderer-Karikatur ots.at vom 29. März 2002
- § 188 StGB Herabwürdigung religiöser Lehren
- Freispruch für Jesus-Karikaturisten Haderer (Memento vom 11. Mai 2012 im Internet Archive). In: netzeitung.de, 13. April 2005, zuletzt abgerufen 20. Dezember 2015.
- orf.at: Haderers „Schule des Ungehorsams“ eröffnet. Artikel vom 19. November 2017, abgerufen am 19. November 2017.
- http://www.giordano-bruno-stiftung.de/aufbau/beirat?page=0%2C1
- Wolfgang Paterno: Manfred Deix ist tot: „Österreich wird verdeixt“. In: profil.at, 27. Juni 2016, abgerufen 9. Juli 2016.
- Heute vom 13. November 2008.
- Thomas Maurer erhält Österreichischen Kabarettpreis, auf der Webseite von: derStandard.at vom 23. August 2016, abgerufen am 23. August 2016
- Karikaturist Gerhard Haderer bekommt «Göttinger Elch»
- Elch-Verleihung + Ausstellung Altes Rathaus Göttingen, 03. Februar bis 05. Mai 2019, goettinger-elch.de, abgerufen 14. September 2014.
- Aktuelle Wechselausstellung: HADERER. (Memento vom 12. Oktober 2011 im Internet Archive) In: caricatura-museum.de.
- Gerhard Haderer Cartoons 1985-2010
- Österreich aus Sicht eines Karikaturisten. The Gap (Magazin). 25. November 2011. Abgerufen am 15. September 2013.
- Gerhard Haderer: Think Big! (Memento vom 13. Juli 2016 im Internet Archive) In: karikaturmuseum.at.