Gerard (Rapper)
Gerard (* 1987 in Wels, Oberösterreich;[2] bürgerlich Gerald Hoffmann, früher Gerard MC)[3] ist ein österreichischer Rapper, Musikmanager und Songwriter. Er ist Gründer und war bis Ende Februar 2020 Geschäftsführer der Creative Content Company Futuresfuture,[4] welche ein Musiklabel und Management beinhaltet sowie Anteile an weiteren Projekten und Firmen hält.
Seit März 2020 ist er als Head of A&R bei Four Music (Sony Music) für die kreative und strategische Ausrichtung des Labels mitverantwortlich.[5]
Leben
Mit 16 veröffentlichte Gerard 2003 seinen ersten Track Enttäuschungen auf dem HipHopConnection Tape Vol.3. Seine erste Maxi-Platte druck/jede Nacht erschien 2005 auf dem Wiener Traditionslabel Stiege 44, auf dem u. a. auch Kamps erste Veröffentlichungen erschienen. Das zweite Mixtape, das er mit Bonz aufnahm, trug den Namen Most Loved, Most Hated/Voageschmock und erschien ebenfalls 2005. Nachdem er 2006 nach Wien umgezogen war, trat er der Hip-Hop-Vereinigung Rooftop Clique bei. Anfang 2007 veröffentlichte Gerard MC sein Debütalbum Rising Sun, das sowohl in Österreich als auch in der Schweiz und Deutschland erschien. Es folgten zahlreiche Live-Auftritte auf größeren Festivals, unter anderem auf dem Donauinselfest in Wien (FM4-Bühne), sowie ein Auftritt auf Europas größtem Hip-Hop-Festival Splash! in Leipzig.
Im Spätherbst 2009 folgte seine zweite LP mit dem Titel Blur, welche in der Fachpresse – wie etwa in Europas auflagenstärkstem Hip-Hop-Magazin Juice – positive Kritiken bekam. Am Tag der Veröffentlichung war der Tonträger auf Platz 2 der iTunes-Album-Charts in Österreich zu finden. Hingegen reichte es nicht für eine Platzierung in den Austria Top 40-Verkaufscharts. Im Mai 2010 machte er in der Schweiz mit einem Feature mit dem Schweizer Rapper Gimma auf dessen Album Unmensch auf sich aufmerksam. Das Album stieg auf Platz 13 der Schweizer Verkaufscharts ein. Anfang 2011 nahm ihn der deutsche Rapper Prinz Pi als Vorgruppe mit auf seine „Tour de Prince“, die durch Deutschland, Österreich und der Schweiz führte. Weiters kürte ihn sowohl das Juice als auch das Bravo Hip Hop Special zur „Neuen Hoffnung – Top 5 to watch“ bzw. „Deutschraps Zukunft“. Im April 2012 erschien mit Toni Tell ein Album in Zusammenarbeit mit Gimma, welches ausschließlich in der Schweiz erhältlich war. Produziert wurde das Album von den österreichischen Produzenten Brenk, Fid Mella, Mainloop und Clefco, während sich für die Radio-Single Alles der Schweizer Claud verantwortlich zeigte. Das Album stieg auf Platz 31 der Schweizer Album-Charts ein.
In einem Interview mit dem Schweizer Hip-Hop-Portal Aightgenossen gab Gerard bekannt, dass er fortan ohne das Anhängsel „Mc“, also nur noch unter „Gerard“ tätig sein wird. Mitte 2012 beendete Gerard erfolgreich sein Studium der Rechtswissenschaft in Wien, entschied sich jedoch gegen eine juristische Laufbahn und widmete sich fortan ausschließlich der Musik. Ende August 2012 veröffentlichte Gerard die erste Single Lissabon des neuen Albums Blausicht. Das Lied war im Jahresrückblick 2012 der Juice auf Platz 9 der „besten Songs national“ zu finden, während es bei den Hiphop.de Awards 2012 auf Platz 3 der „besten Songs national“ gewählt wurde. Es folgte eine Tour durch Deutschland als Vorgruppe der deutschen Band Die Orsons, sowie die zweite Single Manchmal, welche von DJ Stickle produziert wurde.
Anfang 2013 fand sich Gerard unter anderem in der Liste der „heißestens Newcomer für 2013“ des Radiosenders 1 Live und des Internet-Musiksenders Tape.tv. Im gleichen Jahr erschien sein Album Blausicht und stieg auf Platz 11 der österreichischen Album-Charts ein. In Deutschland konnte sich das Album mit Platz 27 in den Charts positionieren, während es In der Schweiz Rang 66 belegte.
Von den Kritikern wurde das Werk unter anderem als „musikalisches Highlight“ (Juice)[6] sowie „bisher schlüssigster Cloud-Rap-Entwurf Europas“ (hhv-mag.de) bezeichnet.[7] Aus Sicht des Redakteurs Simon Langemann vom E-Zine Laut.de etwa resultiere aus der gekonnt „dosierten Mischung verschiedenster Einflüsse“ ein „hochmodernes Soundkostüm, das sich qualitativ wie innovativ deutlich vom Deutschrap-Durchschnitt abhebt“.[8] In der Liste der besten „Hip Hop-Alben des Jahres“ 2013 der Juice wurde Blausicht auf Rang 7 platziert. Es folgten zwei großteils ausverkaufte „Blausicht“-Touren im November 2013 und im Februar 2014 durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, sowie ein Auftritt in der Fernsehsendung Circus HalliGalli.[9]
2014 lieferte Gerard sein Schauspieldebüt in dem Kurzfilm I see a darkness an der Seite von Jasna Fritzi Bauer ab.[10] Der Film feierte Premiere am Noida International Film Festival in Indien und wurde dort mit dem Award für den besten Kurzfilm ausgezeichnet.[11]
Am 4. September 2015 erschien das Album Neue Welt. Das Video zur Single Höhe fallen war das erste Video weltweit, in welchem die Google DeepDream Technik angewendet wurde. Da sich bis zum damaligen Zeitpunkt der Deep Dream Effekt nur auf Bilder anwenden ließ, musste hierfür jedes Einzelbild, also jeder Frame des Videos einzeln mit dem Algorithmus bearbeitet werden.[12] Das Album konnte sich wie schon sein Vorgänger in den Top 20 der österreichischen Album-Charts, bzw. Top 30 der deutschen Album-Charts platzieren. Die dazugehörige Neue Welt-Tour machte in 17 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz halt.
Anfang 2017 gründete er die Creative Content Company Futuresfuture[4] gemeinsam mit Ilias Dahimene, der mit "Problembär Records" (u. a. "Wanda") und "Sea you Records" (u. a. 5 KHD) noch zwei weitere Labels sowie mit "Redelsteiner Dahimene" (u. a. Stefanie Sargnagel) einen Buchverlag betreibt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt umfasst das Futuresfuture-Rooster mit Gerard selbst insgesamt 12 Künstler: Bitten by, Edwin, Einfach so, Farce, Jugo Ürdens, Little Element, Miblu, Mister Me, M.P., Naked Cameo und die Schönbrunner Gloriettenstürmer.
Im Sommer 2017 veröffentlichte er sein Album "AAA" als erste Veröffentlichung seines neuen Labels, wobei der Albumtitel eine Vielzahl an Interpretationen wie u. a. "Alles auf Anfang" , "Anders als alles" oder "Acess All Areas" zuließ; letztes vor allem in Verbindung mit der Form der Veröffentlichung: So konnte man das Album nur in einer Box, mit einem Pass inklusive Handynummer[13] erwerben, auf welcher man anhand Demos und Sprachnachrichten die Entwicklung neuer Gerard-Musik begleiten kann. Die AAA-Tour führte Anfang Dezember durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.[14]
Seit 2019 ist Gerard auch als Autor und Komponist für andere Künstler tätig. So ist er etwa als Co-Writer für die Single "Chaos" von Mathea verantwortlich, welche im September 2019 mit einer Goldene Schallplatte, sowie im März 2020 mit einer Platin-Schallplatte ausgezeichnet wurde. Auch die zweite gemeinsame Single "Wollt dir nur sagen" erreichte im August 2021 Gold-Status. Er arbeitete als Songwriter unter anderem mit Alma,[14] Jr. Blender[14], Charlie XCX[15] und den Jugglerz[14] zusammen.
Diskografie
Alben
Mixtapes
- 2003: Vom Keller ins Erdgeschoss
- 2005: Most Loved, Most Hated/Vorgeschmack
Singles
- 2006: Druck/Jede Nacht (12" Vinyl)
- 2012: Standby
- 2012: Lissabon
- 2012: Manchmal
- 2013: Irgendwas mit rot
- 2015: Licht
- 2015: Durch die Nacht
- 2015: Höhe fallen
- 2017: Luftlöcher
- 2017: Konichiwa
- 2017: Moonbootica Mond
- 2017: Azurblau
- 2018: Voneinander weg
- 2018: Wach
- 2019: Nie mehr zurück
- 2019: Dein Problem
Gastbeiträge (Auswahl)
- 2007: Hoffnung Chakuza feat. Gerard Mc auf DJ Kitsune "Victory Part 2"
- 2010: DWS 1 Gimma feat. Gerard Mc auf Unmensch
- 2012: HEAD X SAD feat. Gerard, Ahzumjot, Olson (Freedownload)
- 2013: Wenn der Tag abreißt OK Kid feat. Gerard auf "OK KID" (Four Music)
- 2013: Stehenbleiben Chakuza feat. Gerard auf "Magnolia (Premium Edition)" (Four Music)
Juice-Exclusives
- 2011: Peoplez Talk (feat. Mc Temper) (Juice Exclusive! auf Juice-CD #75)
- 2012: Keep Going (feat. Thunderbird Gerard) (Juice Exclusive! auf Juice-CD #144)
- 2015: Gelb (feat. Maeckes) (auf Juice-CD #130)
Autorenbeteiligungen
Die folgende Auflistung beinhaltet Lieder, die Gerard für andere schrieb und in denen er nicht als Sänger auftritt.
- 2019: Mathea: Chaos
- 2019: Mathea: Goldsucher
- 2019: Die Lochis: Nicht von dieser Welt
- 2019: Glasperlenspiel: Das Krasseste
- 2019: Matthias Schweighöfer: Echolot
- 2019: Karen: Optionen
- 2019: Marie Bothmer feat. Lord Esperanza: Nah
- 2019: Kayef: Drama
- 2019: Toksi: Ruf mich nicht an
- 2019: Marie Bothmer: Nein
- 2020: Mathea: Wollt dir nur sagen
- 2020: Karen: Repeat
- 2020: Mathea: Haus
- 2020: Matthias Schweighöfer: Lauf
- 2020: Mathea: High Waist
- 2020: Xavi: Immer erst dann
- 2020: Xavi: Bleib mit mir wach
- 2021: Paula Hartmann: Nie verliebt
- 2022: Fourty feat. Mathea: Wenn du mich vermisst
Filmografie
- 2014: I see a darkness (mit Jasna Fritzi Bauer) / Actor
- 2021: Water (mit Frederick Lau) / Writer[18]
Quellen
- Chartquellen: Österreich – Schweiz – Deutschland
- Gerard bei laut.de
- Juice Jam 2012. In: juice.de. 11. November 2011, abgerufen am 30. November 2012.
- Futuresfuture: Gerard und Ilias Dahimène gründen Label - The Gap. In: The Gap. 21. Dezember 2016, abgerufen am 13. Mai 2017.
- Four Music holt Gerald Hoffmann als Head of A&R. Abgerufen am 28. Februar 2020.
- Review zum Album „Blausicht“. Abgerufen am 22. Dezember 2014.
- Fionn Birr: Review zum Album „Blausicht“. Abgerufen am 28. Dezember 2013.
- Laut.de: Der Casper-Vergleich greift viel zu kurz. Abgerufen am 29. Dezember 2013.
- Vorschau zu Circus Halligalli vom 10. März 2014. prosieben.de, abgerufen am 22. Dezember 2014.
- Shooting completed – “I see a Darkness” by Jasmin Baumgartner (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)
- 3rd Noida International Film Festival-16 Result. Abgerufen am 3. März 2016.
- Noisey Staff: Gerards neues Video „Höhe fallen“ ist der ultimative Trip. Abgerufen am 3. März 2016.
- Gerard Noisey Interview. In: noisey.vice.com. Abgerufen am 18. Dezember 2017.
- Karen – Repeat. Abgerufen am 10. April 2020 (englisch).
- Karen – Repeat. Abgerufen am 18. August 2021.
- Chartquellen für Mathea: Österreich – Deutschland
- Auszeichnungen für Mathea: Österreich
- Gerald Hoffmann. In: LinkedIn. Abgerufen am 5. Dezember 2021.