Georg Restle
Georg Restle (* 1965 in Esslingen am Neckar) ist ein deutscher Journalist und Fernsehmoderator. Er ist seit 2012 Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor im Fernsehprogramm Das Erste.
Leben
Werdegang
Restle wuchs in Wernau (Neckar) auf und besuchte das Gymnasium Plochingen. Er studierte von 1987 bis 1993 Rechtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Staatsexamen) und Internationales Recht an der London School of Economics.[1]
Von 1991 bis 1994 war er Herausgeber der rechtspolitischen Zeitschrift Forum Recht, gleichzeitig arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg im Breisgau. Zudem war er Mitglied im Arbeitskreis kritischer Juristinnen und Juristen Freiburg.
Neben journalistischer Tätigkeit bei verschiedenen Tageszeitungen arbeitete Restle auch beim linksorientierten Radio Dreyeckland, Deutschlands erstem Piratensender.[1] Nach einem Volontariat beim WDR war er als Autor zahlreicher Filme und Magazinbeiträge für WDR und ARD tätig. Im Jahr 2000 wurde er Redakteur bei Monitor und übernahm dort 2007 die stellvertretende Redaktionsleitung. Von 2010 bis 2012 war er ARD-Korrespondent in Moskau. Im August 2012 kehrte er zu Monitor zurück und übernahm von Sonia Mikich Moderation und Leitung des Magazins.
Restle ist Mitglied der Auswahlkommission für die Studienstiftung des deutschen Volkes.[1]
Juristische Auseinandersetzung
Nach 2004 scheiterten die Katholische Pfadfinderschaft Europas (KPE) und der Orden Diener Jesu und Mariens (SJM) in allen Instanzen mit Verleumdungsklagen gegen Restle. Dieser hatte in einem Bericht auf Monitor angegeben, in Veröffentlichungen der KPE antisemitische Äußerungen gefunden zu haben. Der Bericht blieb online und ist weiter im Internet Archive verfügbar.[2][3] 2009 publizierte Restle den gerichtlich bestätigten Bericht erneut.[4][2]
Positionen
Restle ist der Meinung, das politische Koordinatensystem habe sich nach rechts bewegt. Eine rot-rot-grüne Koalition dürfe keine „No-Go-Area“ für die SPD sein.[5] Im August 2017 verbreitete sich sein Tagesthemen-Kommentar zur Flüchtlingspolitik einzelner EU-Staaten viral im Internet. Dabei kritisierte er an einer Vereinbarung mit Niger, Tschad und Libyen die Rückführung von Flüchtlingen in libysche Lager. Er nannte es außerdem eine „Schande“, dass bereits die Durchreise nach Nordafrika von Regimen verhindert werden solle, „die mit europäischen Grundwerten wenig bis gar nichts zu tun haben“.[6]
Restle tritt für einen, in seinen Worten, „werteorientierten Journalismus“ ein; eine neutrale Haltung hält er nicht für möglich und auch nicht für wünschenswert.[7] Dieses Selbstverständnis und Restles Teilnahme an politischen Demonstrationen lösten eine Debatte aus, in der ihm vorgeworfen wurde, das Handwerk des Journalismus zu verlassen und politischen Aktivismus statt Journalismus zu betreiben.[8][9]
In einem Kommentar in den Tagesthemen vom 11. Juli 2019 bezeichnete Restle die AfD als parlamentarischen Arm einer rechtsextremistischen Bewegung.[10] Nach einem AfD-kritischen Kommentar ist Restle nach Angaben des WDR 2019 mit dem Tode bedroht worden; der WDR erstattete Strafanzeige.[11]
Auszeichnung
Restle erhielt stellvertretend für die Redaktion von Monitor den Grimme-Preis 2020 für Besondere Journalistische Leistung.[12]
Weblinks
- Georg Restle in der Internet Movie Database (englisch)
- Opposition ist kein Mist, SZ-Porträt März 2017
Einzelnachweise
- Lebenslauf beim WDR
- „Răspopiţi“ catolici din Austria păcătuiesc în România. Adevărul, 4. Mai 2010
- Georg Restle: Katholischer Fundamentalismus: Pfadfinder auf Abwegen. (PDF; 82 kB) ARD-Monitor (22. Juli 2004), archiviert vom Original am 8. September 2012; abgerufen am 23. September 2009. und Bestätigung durch Restle auf Twitter vom 18. Januar 2018
- Georg Restle: Katholischer Fundamentalismus: Pfadfinder auf Abwegen. Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg Paderborn, Tambuli vom 4. Quartal 2009, S. 15
- https://www.facebook.com/monitor.wdr/posts/1084810601557879
- So geißelt „Tagesthemen“-Kommentar Merkels Flüchtlingskurs. In: Berliner Morgenpost. 29. August 2017, abgerufen am 1. Mai 2019.}
- Georg Restle: Plädoyer für einen werteorientierten Journalismus, WDRprint Juli/August 2018
- Wenn „Haltung“ mehr zählt als Wahrhaftigkeit. In: Cicero (Zeitschrift). 11. Juli 2019, abgerufen am 3. März 2020.
- Fahnen runter! Reporter sollten politisch Aktive beobachten, nicht politische Aktivisten sein. Ein Plädoyer gegen den Haltungsjournalismus. In: Die Zeit. 27. Dezember 2018, abgerufen am 3. März 2020.
- Georg Restle, WDR, kommentiert die wachsenden Netzwerke der "Identitären Bewegung". In: www.tagesschau.de. 11. Juli 2019, abgerufen am 13. Juli 2019.}
- „Vielen Redaktionen dämmert inzwischen, dass sie sich um den Nachwuchs bemühen müssen“, in: Journalist, 9.2019, S. 30.
- Volker Herres: Grimme-Preis 2020: ARD erhält acht der insgesamt 17 Auszeichnungen. Das Erste, Abruf am 8. März 2020