Georg Parsimonius
Georg Parsimonius (auch Georg Karg; * um 1512 in Heroldingen; † 27. November 1576 in Ansbach) war ein evangelischer Theologe, Reformator und Konfessionalist.
Leben
Georg Parsimonius zog im Winter 1531 nach Wittenberg. Nach vierjährigem Studium wurde er hier Magister. Seine ersten Predigten müssen schwärmerischen Charakter getragen haben, er ließ sich aber von Martin Luther zurechtweisen und gewann bald das Vertrauen seiner Lehrer wieder. Als Graf Ludwig von Oettingen sein Landeskind zum Prediger in Oettingen begehrte, stellte ihm Luther ein gutes Zeugnis aus.
Bis zum Augsburger Interim hat er in seiner Heimat mit großem Eifer für die Reformation gewirkt. Von hier vertrieben, fand er in Schwabach Aufnahme und wurde 1552 nach Ansbach berufen, wo er zum Generalsuperintendent aufstieg. Nach dem Passauer Vertrag ließ er alle zunächst angenommenen alten Bräuche wieder fallen und trat sehr entschieden auf. Der Markgraf Georg Friedrich betraute ihn mit der Vertretung seiner Parsimonius nach außen. Er nahm teil an der Beratung der Wittenberger Theologen über die Beschickung des Konzils von Trient, am Frankfurter Konvent und 1557 auch am Wormser Religionsgespräch.
Parsimonius hatte Neigung zu abweichenden theologischen Ansichten. Während er zunächst wegen der Abendmahlslehre einen Streit in Ansbach ausfocht, wurde er hauptsächlich durch seine besondere Auffassung von der Rechtfertigungslehre bekannt. Der Kargsche Streit brachte die Theologen von Württemberg, Straßburg und Wittenberg in Bewegung. Es ging um die Frage des aktiven Gehorsams Christi und um die Pflicht des neuen Gehorsams. Sein Katechismus ist von großer Wirkung gewesen. In diesen schweren theologischen Kämpfen suchte Jacob Andreae mehrfach zu vermitteln.
Werke (Auswahl)
- Laurentius Loelius: Unterricht für die einfältigen Kinder auf dem Lande, so nicht lesen können, und erstesmahl zum Heil. Abendmahl deß HErrn zugelassen werden sollen. Aus den Fragstücken deß Herrn Georg Kargens seel. aufgezeichnet ..., Onolzbach : Kretschmann, 1685
- Catechismus, Das ist: Eine kurtze Summa Christlicher Lehre wie die in der Kirchen fragweise am nutzlichsten gehandelt werden kan, Onolzbach : Kretschmann, 1686
Literatur
- Georg Kuhr: Karg, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 151 f. (Digitalisat).
- Ralf Hermann Melber: Georg Karg. Reformator des Rieses. Stadt Harburg in Schwaben, Harburg in Schwaben 2012.
- Julius August Wagenmann: Karg, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 119 f.
- Hans-Martin Weiss: Vom notwendigen Verstand der Lehre. Kirchenleitung in der Zeit nach dem Tode Luthers am Beispiel von Georg Karg (= Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns. Bd. 64). Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1991, ISBN 3-7686-4128-8 (Dissertation).
- Georg Wilke: Georg Karg (Parsimonius), sein Katechismus und sein doppelter Lehrstreit. Ille, Scheinfeld 1904 (Dissertation, Universität Erlangen, 1904).
- Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche. Bd. 10, S. 70.