Gahrenberg
Der Gahrenberg ist mit 472,1 m ü. NHN[1] nach dem Staufenberg (472,2 m) der zweithöchste Berg des Reinhardswaldes im nordhessischen Landkreis Kassel.
Gahrenberg | ||
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Blick vom Plattenweg im Kaufunger Wald bei Hann. Münden nach Nordwesten zum 9 km entfernten Gahrenberg im Reinhardswald | ||
Höhe | 472,1 m ü. NHN [1] | |
Lage | Gutsbezirk Reinhardswald, Landkreis Kassel, Nordhessen (Deutschland) | |
Gebirge | Reinhardswald | |
Koordinaten | 51° 26′ 36″ N, 9° 34′ 17″ O | |
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Geographie
Lage
Der Gahrenberg befindet sich in Nordhessen, je 6 km nordwestlich von Hann. Münden bzw. südwestlich von Veckerhagen und 3,5 km (Entfernungen jeweils Luftlinie) nordöstlich von Holzhausen (östlicher Stadtteil von Immenhausen). Sein äußerster Ostausläufer ist der Steinkopf im Südostteil des Gutsbezirks Reinhardswald, sein südsüdwestlicher der Fuldataler Steinkopf. Nordwestlich befindet sich der Junkernkopf.
Naturräumliche Zuordnung
Der Gahrenberg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Weser-Leine-Bergland (Nr. 37) und in der Haupteinheit Solling, Bramwald und Reinhardswald (370) zur Untereinheit Reinhardswald (370.4). Die Landschaft leitet nach Nordosten und Osten in die Untereinheit Weserdurchbruchstal (370.3) und nach Süden in die Untereinheit Mündener Fulda-Werra-Talung (370.6) über.[2]
Fließgewässer
Auf dem Gahrenberg entspringen zahlreiche kurze Fließgewässer, darunter Elster-, Mühl-, Oster- und Rattbach, welche sich der Fulda zuwenden, sowie Hemelbach und Nasse und Trockene Ahle, drei in die Weser mündende Bäche.
Bergbau
Auf den Hochlagen des Bergs wurde Bergbau urkundlich belegt ab 1575 betrieben und von 1842 bis 1970 Braunkohle im Untertagebau gefördert. Es wurde auch die nebenbei anfallende zur Farbherstellung benötigte Schmierkohle, das so genannte Kasseler Braun, abgebaut und unter anderem Alaunerde gewonnen, die von Apothekern sowie zum Färben und Gerben benötigt wurde. Dass Alaun abgebaut wurde, ist noch heutzutage am Namen des südsüdöstlich des Berggipfels befindlichen Alaunteichs zu erkennen. In den letzten Jahren des Betriebs der hiesigen Zeche (die Zeche Gahrenberg; auch Grube Gahrenberg genannt) wurden von einem etwa 1.800 m langen, bis rund 500 m breiten und 4 bis 10 m starken Flöz, der ab 1842 mit einem 250-m-Stollen aufgeschlossen wurde, jährlich zwischen 15.000 und 20.000 t von einer 30 bis 40 Mann starken Belegschaft abgebaut. Vom Flöz sind noch etwa zwei Drittel vorhanden.
Die Zeche Gahrenberg wurde von der Firma Habich's Söhne in Veckerhagen betrieben. Die Farbenfabrik (die noch heute existiert) deckte ihren Energiebedarf mit der geförderten Braunkohle und die dortigen Arbeiter verwendeten die zuvor erwähnte Schmierkohle zur Farbherstellung. Zur Zechenschließung und damit zur Kohlenverdrängung führte unter anderem das immer stärker aufkommende Erdöl, obgleich ein geringer Teil des Kohleabbaus in den umliegenden Dörfern auch noch in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs reichlich als Hausbrandkohle genutzt wurde.
Mit der letzten Schicht vom 30. Oktober 1970 wurde die letzte Kohle aus dem Gahrenberg gewonnen. Anschließend wurden die Förderanlagen fast vollständig abgerissen und der Stolleneingang, der so genannte Stollenmund verschlossen. Am 14. Dezember des gleichen Jahres wurde der Schornstein gesprengt und etwa zu dieser Zeit auch der letzte offene Stollen verstürzt.
Mitte Dezember 2007 wurde das Kesselhaus mit schuppenähnlichen Anbauten, das zuletzt vom Forstbetriebshof Gahrenberg (Hessenforst) genutzt wurde, abgerissen, weil der letzte Eigentümer keine Verwendung mehr für das Gebäude und Denkmalschützer gegen dessen Abriss keine Einwände hatten, wenn das vom Verfall bedrohte Steigerhaus dafür erhalten bleibt.
Das Steigerhaus steht inzwischen nicht mehr. Es wurde im Jahr 2008 abgerissen, weil dem Forst eine Sanierung zu teuer war. In der Region wurde dies besonders von Personen, die mit dem Bergbau am Gahrenberg verbunden sind, heftig kritisiert, da nach Abriss des Steigerhauses nichts mehr an den Bergbau am Gahrenberg erinnert.[3] Der Abriss des denkmalgeschützten Steigerhauses erfolgte überdies ohne Absprache mit der Denkmalschutzbehörde.[4]
Verkehrsanbindung
Zu erreichen ist der Gahrenberg gut über die von Holzhausen durch den Reinhardswald nach Veckerhagen verlaufende Landesstraße 3232, von der eine zur Sababurg und nach Gottsbüren führende Straße abzweigt. Vom im Wald knapp 3 km nördlich von Holzhausen in 380 m Höhe gelegenen Parkplatz Roter Stock ist es auf dem Waldweg Alte Kohlenstraße ein etwa 25-minütiger Spaziergang.
Weblinks
Einzelnachweise
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Hans-Jürgen Klink: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 112 Kassel. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte (PDF; 6,9 MB)
- Steigerhaus ist abgerissen (Zeitungsartikel vom 30. August 2008; PDF; 445 kB)
- Steigerhaus ist abgerissen (Zeitungsartikel vom 30. August 2008; PDF; 445 kB)