Fritz Melsheimer
Friedrich Karl "Fritz" Melsheimer (* 18. September 1887 in Maring-Siebenborn; † 21. Mai 1967 ebenda) war ein deutscher Weingutsbesitzer und deutscher Landrat im Landkreis Zell (Mosel).
Leben
Fritz war ein Sohn des Mühlenbesitzers Franz Carl Melsheimer und dessen Ehefrau Barbara Theresia geb. Leixerant aus Siebenborn. Nach seiner Reifeprüfung im Jahre 1907, die er in Saarbrücken abgelegt hatte, studierte er zwischen 1908 und 1911 Rechtswissenschaften in München, Bonn und zuletzt an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er 1912 erst sein Staatsexamen ablegte und mit seiner Inaugural-Dissertation „Wie kann man über den Nachlaß verfügen auf eine andere Weise als durch Verfügung von Todes wegen?“ zum Dr. jur. promoviert wurde. Sein Referendariat hatte er noch in Brüssel abgeleistet. Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs diente Melsheimer als Offizier, war zuletzt Rittmeister sowie Bataillonskommandeur und wurde mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet.
1920 schied er auf seinen eigenen Wunsch hin aus dem Justizdienst aus, zog nach Traben-Trarbach und übernahm dort das Weingut seines Onkels Max Melsheimer – die Firma Oskar Graff. Da Max Melsheimer keine eigenen Kinder hatte, setzte er Fritz Melsheimer bereits im Jahre 1910 als Erben ein. Nach dem Tode von Max Melsheimer im Jahre 1929 und dem Tode seines Stiefsohnes Oskar Graff aus dessen erster Ehe im Jahre 1930, gelangte das ganze Vermögen beider Familien in die Hände Fritz Melsheimers.
Im Jahre 1923 nahm er seine ersten kommunalen Aktivitäten auf und wurde Mitglied des Stadtrats sowie städtischer Beigeordneter von Traben-Trarbach. Ab 1923 begann er sich als Vertreter des Weinhandels in der Kommunalpolitik zu engagieren und wurde so zum einen Mitglied des Kreistags und ab 1925 ferner Mitglied und Beigeordneter der Stadtverordnetenversammlung. 1929 übernahm er den Vorsitz der Liste "Winzer, Gewerbe und Handel". Ab 1930 bis 1933 war er als National-Konservativer Politiker Mitgründer und Gauführer der Ortsgruppe Mosel im Bund des Stahlhelms sowie bis 1933 Mitglied des Kreistags und des Kreisausschusses. Im März 1933 wählte man ihn dann erneut in den Kreistag und in die Stadtverordnetenversammlung.
Im Mai 1933 erfolgte erst seine Ablösung als Erster Beigeordneter und im Mai 1934 musste er zusammen mit den nicht der NSDAP angehörenden Stadtverordneten auch dieses Mandat niederlegen. Von April bis Juli 1945 war er Stadtbürgermeister von Traben-Trarbach und nach Kriegsende setzte die Amerikanische Militärregierung den Juristen Melsheimer im Sommer 1945 für einige Monate als Landrat des Kreises Zell ein. 1948 wurde er wieder nach Erringung der absoluten Mehrheit als Anführer der “Freien Wählergruppe M” in den Stadtrat von Traben-Trarbach gewählt. Aufgrund der hohen Bedeutung die sie der Weinwirtschaft zukommen ließ, erwies sich diese Wählergruppe bis in die 1950er Jahre als äußerst Wirkungsvoll.
1950 erhielt Melsheimer für seine Verdienstvollen Tätigkeiten die Ernennung über seine Ehrenbürgerschaft von Traben-Trarbach. 1952 wurde er Mitglied des Rheinland-Pfälzischen Verfassungsgerichtshofs und im Jahre 1960 legte er schließlich alle seine ehrenamtlichen Tätigkeiten in seiner Heimatstadt und im Kreis nieder.
Am 20. August 1913 heiratete Fritz Melsheimer in Mönchengladbach die aus Trarbach stammende Hubertina Hilda Müller (1892–1953), die eine Tochter des Gerichtsrats Cornelius Müller war. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete er 1961 Anita Niles. Ein Enkelsohn von Fritz Melsheimer, ist der aus Traben-Trarbach stammende Manager Fritz Horst Melsheimer.
Mitgliedschaften und Tätigkeiten
- 1948–1960 Mitglied des Stadtrats von Traben-Trarbach
- Seit 1949 Leiter des Finanzausschusses der Landwirtschaftskammer
- Vorsitzender des Kreisbauern- und Winzerverbandes Zell
- Mitglied des Kreistags und des Kreisausschusses sowie Kreisdeputierter
- 1952 Beisitzer am Rheinland-Pfälzischen Verfassungsgerichtshof
- Ehrenmitglied des Deutschen Weinbauverbandes
- Präsidiumsmitglied des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz 1. Klasse
- 1950 Ehrenbürger der Stadt Traben-Trarbach
- Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- Freiherr-vom-Stein-Plakette (Rheinland-Pfalz)
- 1960 Goldene Kammerplakette der Landwirtschaftskammer
Literatur
- Heinz-Günther Böse und Alfons Friderichs (Hrsg.): Melsheimer, Dr. Friedrich Karl (Fritz). In: Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell, Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3, S. 233 f.
- Heinz Monz (Hg.): Melsheimer, Friedrich Karl (Fritz) in: Trierer Biographisches Lexikon Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2000, ISBN 3-88476-400-4, S. 290 f.
- Wolfgang Sartor, Michael Willkomm (Hrsg.): Die Geschichte des Moselweinhandels von 1700 bis 1918, Graff-Melsheimer, Kliomedia, Trier 2018, ISBN 978-3-89890-149-9, S. 179–187.