Friedrich Heunert
Friedrich Heunert (* 1808 in Soest; † 27. November 1876 in Düsseldorf) war ein deutscher Landschaftsmaler und Vertreter der Düsseldorfer Malerschule.
Leben
Friedrich Heunert wurde bereits in jungen Jahren an der Kunstakademie Düsseldorf, die von 1829 bis 1839 besuchte,[1] unter Leitung von Johann Wilhelm Schirmer, in dessen Landschafterklasse er sich von 1830 bis 1838 aufhielt,[2] zum Landschaftsmaler ausgebildet. 1844 war er Mitbegründer und danach langjähriges Vorstandsmitglied des Vereins der Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hülfe. Bei dem ebenso von ihm im Jahr 1848 mitbegründeten Künstlerverein Malkasten, dessen Mitglied er 1848 bis 1854 und 1857 bis 1876 war, wirkte er längere Zeit als Kassenwart. 1860 gehörte er zu den Beauftragten des Vorstands in den Verhandlungen zum Erwerb des Jacobi’schen Gartens für den Verein. Anerkannt war er in Düsseldorf auch als Zeichen- und Mallehrer, unter anderem von der auf Schloss Eller lebenden Prinzessin Luise von Preußen, die einige seiner Bilder kopiert hat. Heunerts Tochter Adele heiratete 1877 den Maler Hermann Carl Hempel. Bestattet wurde Friedrich Heunert auf dem Golzheimer Friedhof in Düsseldorf; sein und seiner Familie Grabmal ist dort noch erhalten.
Werke und Ausstellungen
Seine Gemälde und Aquarelle geben überwiegend Landschaften und Ortsansichten aus der unmittelbaren Düsseldorfer Umgebung, vom Mittelrheintal, aus Westfalen und dem Bergischen Land wieder. Fast immer sind seine sorgfältig ausgeführten Arbeiten von kleinem Format und in heiterer Tagesstimmung gemalt. Regelmäßig war er bei den großen Gemäldeausstellungen des Kunstvereins in Bremen vertreten, erstmals bei der dritten Ausstellung im Jahr 1843, letztmals in seinem Todesjahr bei der zwanzigsten großen Gemäldeausstellung. Außer bei Ausstellungen in Düsseldorf war er u. a. auch in Berlin (1832–1868), Breslau (1869), Königsberg,[3] Leipzig und Lübeck (1850–1854) vertreten. 1833 erwarb der Düsseldorfer Kunstverein Heunerts Landschaft mit dem Turm,[4] 1863 die Pendants Abend und Morgen, 1865 Partie aus der Umgebung von Düsseldorf jeweils zur Verlosung an die Vereinsmitglieder.[5]
Eine Karikatur Heunerts, von Wilhelm Camphausen, sowie sein Porträt, gemalt von Carl Hübner (1850), befinden sich in der Sammlung des Künstlervereins Malkasten in Düsseldorf.
Werk-Auswahl
- Mayschoß an der Ahr, um 1830 (im Wallraf-Richartz-Museum, Köln)
- Landschaft mit Räubern, 1832 (ehemals Museum Königsberg; Verbleib unbekannt)
- Die alte Apollinariskapelle bei Remagen, 1834 (in der Sammlung RheinRomantik, Bonn)
- Die Kapelle von Gimmingen im Ahrtal, 1835 (1838 auf der Ausstellung der kgl. Akademie Berlin; Sammlung RheinRomantik, Bonn)
- Deutsche Landschaft / Das Lennetal bei Hohensyburg mit der Kirche von Elsey, um 1836/40 (Kunstmuseum Düsseldorf)
- Ansicht von Gerresheim (Basilika St.Margarete and Haus Quad), 1840 (Kunsthandel)
- Blumengarten im Park von Schloss Benrath, um 1840 (im Düsseldorfer Stadtmuseum)
- Haus Eller, Aquarell (im Düsseldorfer Stadtmuseum)
- Burg Rheinstein (eine Aquarellkopie des Bildes von Prinzessin Luise von Preußen befindet sich im Düsseldorfer Stadtmuseum)
- Lochmühle an der Ahr (bei Mayschoß), mehrere Bilder zwischen 1843 und 1863
- Partie aus dem Inntal bei Tirol (1862 vom Kunstverein Bremen erworben)
- Landschaft bei Erkrath (1867 ausgestellt beim Kunstverein für das Rheinland und Westfalen in Düsseldorf)
- Im Wiesental, 1869
Die beiden Gemälde Heunerts von Schloss Benrath und Schloss Eller wurden anlässlich der Bundesgartenschau 1987 in Düsseldorf von deren Veranstalter als zwei von fünf Motiven der Serie Parks und Gärten in Düsseldorf auf Kunsttellern aus Porzellan in einer Auflage von je 5000 Stück in Selb reproduziert.
Literatur
- Georg Caspar Nagler (Hrsg.): Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. Band 6: Haspel.–Keym. 1838, S. 165 (babel.hathitrust.org).
- Moritz Blanckarts: Heunert, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 332 f.
- Heunert, Friedrich. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 1/2, Bogen 31–61: Heideck–Mayer, Louis. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1895, S. 524 (Textarchiv – Internet Archive).
- Allgemeines Künstlerlexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller, herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Literarische Anstalt Rütten & Loening, Frankfurt / Main, Band 2, 1921.
- Heunert, Friedrich. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 17: Heubel–Hubard. E. A. Seemann, Leipzig 1924, S. 5.
- Max Tauch: Rheinische Landschaften. In: Jahrbuch des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege. 1972/73, Neuß 1974 (Abb. 40: Die Lochmühle an der Ahr von Südwesten; Abb. 62: Mayschoss an der Ahr).
- Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. Band 5: Eadie–Gence. Gründ, Pari 1976.
- Wolfgang Hütt: Die Düsseldorfer Malerschule. 1819–1869. Leipzig 1995.
- Hans Paffrath (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 2: Haach–Murtfeldt. Herausgegeben vom Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath. Bruckmann, München 1998, ISBN 3-7654-3010-2, S. 100–101 (2 Abb.).
Weblinks
Einzelnachweise
- Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 335.
- Rudolf Theilmann: Die Schülerlisten der Landschafterklassen von Schirmer bis Dücker. In: Wend von Kalnein, S. 145.
- Ausst.-Katalog Kunstverein Königsberg 1836, Nr. 85: Hütte unter Bäumen, Farbenskizze; Eigentum von Medizinalrat Aegidi.
- verlost an Herrn Brockmann, Königl. Großbritannischer Vizekonsul in Königsberg i. Pr., lt. Düsseldorfer Zeitung, Nr. 201, 23. August 1833.
- Düsseldorfer Anzeiger, Nr. 185, 10. August 1863, S. 1, bzw. Düsseldorfer Zeitung, Nr. 219, 11. August 1865, S. 4.