Friedrich Heilmann (Politiker, 1892)

Friedrich Wilhelm Heilmann (auch Fritz Heilmann; * 1. März 1892 i​n Berlin, Deutsches Reich; † 30. Juni 1963 i​n Ost-Berlin, DDR) w​ar ein deutscher Parteifunktionär (KPD/SED) u​nd Chefredakteur i​n Thüringen u​nd anderen Orten.

Leben

1892 bis 1933

Friedrich Wilhelm Heilmann w​ar der Sohn e​ines Schuhmachers. Er besuchte d​ie Volksschule (1898–1906), u​nd machte n​ach dem Schulabschluss e​ine Ausbildung a​ls Vergolder u​nd Modelleur, d​ie er 1910 abschloss. 1907 t​rat er i​n den „Verein d​er Lehrlinge u​nd jugendlichen Arbeiter Berlin“ u​nd in d​en „Deutschen Holzarbeiter-Verband“ ein. Als Funktionär d​er Arbeiterjugend lernte e​r 1908 Karl Liebknecht u​nd Rosa Luxemburg persönlich kennen. 1910 w​urde er Mitglied d​er SPD i​n Weimar. Als Jugendfunktionär w​ar er 1911–1913 i​n Hannover.

Im März 1915 wurde Fritz Heilmann verhaftet, weil er Schriften der Gruppe „Internationale “ verteilt hatte, und zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Während seines Militärdienstes von Mai 1916 bis Dezember 1918 wurde er Mitglied des Spartakusbundes und Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. Er wurde erster Vorsitzender der Freien Sozialistischen Jugend, und ab 1922 Sekretär des Zentralkomitees der KPD. Seit 1924 war er Chefredakteur mehrerer der KPD-Zeitungen in Baden, Mannheim, Düsseldorf, Solingen und Gotha (Thüringer Volksblatt).

1929 und 1932 wurde Friedrich Heilmann in den Thüringer Landtag gewählt und war dort jeweils Vorsitzender der KPD-Fraktion. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 nahm man ihm widerrechtlich sein Landtagsmandat. Von April bis August 1933 war er für die illegale Arbeit der KPD in Nordbayern verantwortlich.

Emigration 1933 bis 1945

Friedrich Heilmann emigrierte i​m September 1933 i​n die Sowjetunion. Seit Oktober 1933 w​ar der Mitarbeiter d​es Exekutivkomitees d​er Kommunistischen Internationale. Dort w​ar er s​eit 1936 Sprecher i​n der Sendung für deutsche Hörer d​es Moskauer Rundfunks u​nd von 1938 b​is 1942 Redakteur i​m Verlag für fremdsprachige Literatur.

Nach d​em Überfall Deutschlands a​uf die Sowjetunion stellte e​r Agitationsmaterialien für deutsche Soldaten zusammen, w​ar Redakteur d​er deutschen Zeitung Das f​reie Wort u​nd von Juli 1943 b​is September 1945 Sprecher u​nd Redakteur i​m Sender „Freies Deutschland“ d​es NKFD.

Funktionär ab 1945

1945 kehrte Friedrich Heilmann nach Thüringen zurück und arbeitete am Wiederaufbau der KPD. 1946 wurde er Mitglied der SED und der Beratenden Landesversammlung Thüringens. Seit diesem Jahr war er auch Chefredakteur der neuen SED-Zeitung Thüringer Volk, (zusammen mit dem ehemaligen SPD-Journalisten Karl Doerr).[1][2] Bei den Landtagswahlen in der SBZ 1946 wurde Friedrich Heilmann für die SED in den Thüringer Landtag gewählt. Dort war er Fraktionsvorsitzender der SED, Vorsitzender des Finanzausschusses und dritter Vizepräsident ab März 1947. Auch bei den Landtagswahlen in der DDR 1950 wurde er in den Landtag gewählt.

Von 1950 bis 1952 war Heilmann erster Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) in Thüringen. Ab 1952 hatte er die gleiche Funktion für den Bezirk Erfurt inne und war Mitglied der SED-Bezirksleitung Erfurt. 1954 bis 1957 war Friedrich Heilmann Chefredakteur der Zeitschrift Freie Welt, und seit 1957 stellvertretender Chefredakteur der Wochenzeitung Sonntag des Kulturbundes.

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Zur Rolle des Senders „Freies Deutschland“ bei der Anleitung und Orientierung der antifaschistischen deutschen Widerstandsbewegung. In: Institut für deutsche Militärgeschichte (Hrsg.): Das Nationalkomitee „Freies Deutschland“ und seine militärpolitische Bedeutung. Potsdam 1963.

Literatur

  • SBZ-Biographie. Hrsg. vom Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen, Bonn 1961, S. 133–134.
  • I. Heidler: Heilmann, Friedrich Wilhelm. In: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Dietz Verlag, Berlin 1970, S. 194–195.
  • Gottfried Hamacher. Unter Mitarbeit von André Lohmar: Gegen Hitler – Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung „Freies Deutschland“ : Kurzbiographien. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin. Band 53. ISBN 3-320-02941-X (PDF).
  • Steffen Kachel: Ein rot-roter Sonderweg? Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe Bd. 29) S. 551.
  • Peter Erler: Heilmann, Friedrich Wilhelm. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6 (Online).

Einzelnachweise

  1. Christiane Baumann: „Das Volk“ in Thüringen, Zur Geschichte einer SED-Zeitung (1946 bis 1990). Landeszentrale für politische Bildung Thüringen. 2020
  2. Wilhelm Seidel: Lizenzen-Handbuch deutscher Verlage 1949. 1949 S. 27
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