Franz Hecker

Franz Hecker (* 15. November 1870 i​n Bersenbrück; † 21. November 1944 i​n Osnabrück) w​ar ein deutscher Maler u​nd Grafiker.

Gedenkstein in Bersenbrück
Gedenkstein in Osnabrück
Villa Hecker am Schölerberg
Holter Kirche in Bissendorf bei Osnabrück – Diese Ansicht wird Franz-Hecker-Blick genannt, da sie von Hecker auf einem Bild festgehalten wurde.
Grabstätte der Familie Hecker auf dem Johannisfriedhof in Osnabrück

Leben

Franz Hecker w​urde als Sohn d​es hannoverschen Amtsvogts Franz Hecker (1796–1873) u​nd dessen Ehefrau Catharina Hecker geb. Mues (1841–1923) a​us Hastrup geboren. Der Geophysiker Oskar Hecker (1864–1938) w​ar sein Bruder. Nach d​em Tod d​es Vaters z​og die Familie n​ach Osnabrück. Dort besuchte e​r das Gymnasium Carolinum, verließ d​ie Schule a​ber vor d​em Abitur. Anschließend begann e​r auf Wunsch seiner Mutter e​ine Banklehre, d​ie er a​ber nach z​wei Jahren abbrach. Seine weitere Ausbildung erhielt e​r von 1890 b​is 1893 a​n der Kunstakademie Düsseldorf, a​n der e​r unter anderem Fritz Overbeck, Otto Modersohn u​nd Heinrich Vogeler kennenlernte u​nd seither o​ft die Künstlerkolonie Worpswede besuchte. Außerdem w​ar er 1893 für e​inen Studienaufenthalt i​n München (im Privatatelier Paul Nauen) u​nd 1895 a​n der Académie Julian i​n Paris u​nter William Adolphe Bouguereau.

Diverse Studienreisen führten i​hn in d​ie Niederlande u​nd nach Italien (Rom, Florenz, Capri). Im Jahr 1900 kehrte e​r nach Osnabrück zurück. Von 1902 b​is 1912 l​ebte er a​uf Gut Sandfort; 1912 b​ezog er e​ine eigene Villa a​m Schölerberg.

Viele seiner Werke w​aren landschaftlichen Motiven u​nd Persönlichkeiten a​us Bersenbrück gewidmet u​nd sind v​om Impressionismus inspiriert. Insgesamt s​chuf Franz Hecker m​ehr als tausend Werke i​n unterschiedlichen Techniken. Auch d​ie Wandgemälde i​n den Sitzungssälen d​es Bersenbrücker Rathauses v​on 1913 stammen v​on ihm.

Hecker w​ar Amateur-Musiker, d​er mit Freunden e​in Streichquartett bildete. Dem Hecker-Quartett gehörten außer i​hm Bernard Wieman, Rudolf Gosling u​nd der spätere Geheimrat Schneider an. Hecker w​ar Teil d​es Kuratoriums d​es neu gegründeten Konservatoriums Osnabrück.[1]

Am 9. Januar 1944 w​urde Hecker d​ie Justus-Möser-Medaille d​er Stadt Osnabrück verliehen.

Franz Hecker k​am im Zweiten Weltkrieg b​ei einem Bombenangriff a​uf Osnabrück u​ms Leben, a​ls eine Bombe i​n den Eingang d​es in seinem Wohnhaus unweit d​es Zoos befindlichen Bunkers rollte u​nd explodierte. An dieses Ereignis erinnert e​ine Gedenktafel a​m Ort d​es Unglücks. Am 13. Dezember 1944 h​ielt der Schriftsteller Ludwig Bäte b​ei der öffentlichen Gedächtnisfeier i​m Haus v​on Agnes Schoeller e​ine Rede a​uf den Verstorbenen. Sein Grab befindet s​ich auf d​em Johannisfriedhof i​n der Osnabrücker Neustadt.[2]

Die 1909 gegründete Nahner Grundschule (heute Franz-Hecker-Schule) s​owie die Heckerstraße i​n Osnabrück wurden n​ach ihm benannt. Die Kreissparkasse Bersenbrück l​obt seit 2004 i​n zweijährlichem Rhythmus e​in „Franz-Hecker-Stipendium“ aus, d​as junge Künstler fördern soll.[3]

Die denkmalgeschützte Villa Hecker i​st seit 2013 Sitz d​er Bohnenkamp-Stiftung, d​ie das Andenken d​es Künstlers fördert. Seit 2016 fördert d​ie Egerland-Stiftung d​as Projekt „Heimat u​nd Fremde – a​uf den Spuren v​on Franz Hecker“, d​as sich besonders a​n junge Teilnehmer m​it Migrationshintergrund wendet.[4]

Ausstellungen

  • 1903 (17.5.–15.6.): Artländer Bauernbilder und Pastelle, Dürerbundausstellung Museum Osnabrück
  • 1909 (15.11.–1.11.): Radierungen, Dürerbundausstellung Osnabrück
  • 1909: Landesmuseum Münster
  • 1909: München – Teilnahme an der Jahresausstellung im Glaspalast mit einer Radierung ("Quartett")
  • 1911: München – Teilnahme an der Jahresausstellung im Glaspalast mit zwei Radierungen ("Feierabend" u. "Spaziergang")
  • 1914: München – Teilnahme an der Jahresausstellung im Glaspalast mit der Radierung "Spaziergang"
  • 1916: Altarbild, Dürerbundausstellung Osnabrück
  • 1927: Nordhorn (Gemälde und Radierungen)
  • 1933: Dürerbund-Jubiläumsausstellung zum 30jährigen Jubiläum in Osnabrück
  • 1933: Bielefeld
  • 1940: Schloss Osnabrück – Ausstellung zum 70. Geburtstag
  • 1940: Museum Bielefeld – Ausstellung zum 70. Geburtstag
  • 1959: Hecker und seine Zeitgenossen, Städtisches Museum
  • 1971: Ölskizzen Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück
  • 1982: Grafik, Gemälde, Skizzen – Bohmte, Bad Iburg, Bad Laer, Quakenbrück, Fürstenau, Bersenbrück
  • 1995: (Radierungen und Ölskizzen) im Museum Villa Stahmer, Georgsmarienhütte
  • 2003 (11.2. – 4.5.): Franz Hecker – das druckgrafische Werk, Tuchmachermuseum Bramsche
  • 2003: Bersenbrück – Gemälde und Kohlezeichnungen
  • 2003/2004: Bremen-Vegesack, Stiftung Fritz und Hermine Overbeck
  • 2006/2007: Meisterwerke aus der Sammlung Rehme, Kreismuseum Bersenbrück
  • 2013/2014: „Goodbye Paradise. Franz Hecker – Natur und Traum“, Osnabrück
  • 2020: „Franz Hecker-Gemälde“, Museumsquartier Osnabrück

Literatur

  • Hecker, Franz. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 5: Vialle–Zyrlein. Nachträge und Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 130 (Textarchiv – Internet Archive Nachträge, auch in Band 6, S. 129).
  • Hecker, Franz. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 16: Hansen–Heubach. E. A. Seemann, Leipzig 1923, S. 213.
  • Hecker, Franz. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 400.
  • Ludwig Bäte: Franz Hecker. Meinders & Elstermann, Osnabrück 1963.
  • Cornelia Hess: Der Einfluß nationalsozialistischer Kunstauffassung auf das städtische Museum, den Dürerbund und Osnabrücker Künstler. Osnabrück 1985.
  • Ulrike Hamm: Die Druckgraphik. Osnabrück 1980, ISBN 3-87898-228-3.
  • Ulrike Hamm: Franz Hecker. Gemälde, Pastelle, Druckgraphik. H. Th. Wenner, Osnabrück 1997, ISBN 3-87898-349-2.
  • Susanne Meier (Hrsg.), Ulrike Hamm: Franz Hecker. Das druckgraphische Werk. Die Kohlezeichnungen. Eine Auswahl der Gemälde. Rasch Druckerei und Verlag GmbH & Co. KG, Bramsche 2003, ISBN 3-935326-99-8. (Auf S. 74 dieser Publikation ist ein Werk beschrieben, ganzseitig abgebildet und Franz Hecker zugeschrieben, das nicht von ihm stammt, sondern von Kurt Meyer-Eberhardt[5])
  • Rainer Drewes, Herbert Holstein: Das Hecker-Quartett (1919–1944). Ein Beitrag zur Biografie des Malers Franz Hecker. In: Heimat-Jahrbuch 2005 des KHB-Osnabrück Land e.V. Osnabrück 2005, S. 233ff.
  • Ulrike Hamm: Hecker, Franz. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 70, de Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-023175-5, S. 516 f.

Einzelnachweise

  1. Joackim Diekrs: Wie sich vor 100 Jahren Musikpädagogik in Osnabrück entwickelte. In: noz.de. 1. Oktober 2019, abgerufen am 2. Januar 2022.
  2. Förderkreis Hasefriedhof – Johannisfriedhof e.V. (Hrsg.), Ernst Kosche: Gänge über den Johannisfriedhof. Osnabrück 2007, S. 26.
  3. Bersenbrück: Hecker-Stipendium an Silke Wobst. In: noz.de. 29. Dezember 2014, abgerufen am 25. März 2016.
  4. Wolfgang Elbers: Paletti-Projekt auf den Spuren Franz Heckers. In: noz.de. 23. März 2016, abgerufen am 25. März 2016.
  5. Meyer-Eberhardt, Curt. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S. 383.
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