Frankendorf (Weihenzell)
Frankendorf (umgangssprachlich: Franggədorf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weihenzell im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Frankendorf Gemeinde Weihenzell | |
---|---|
Höhe: | 357 m ü. NHN |
Einwohner: | 111 (1. Jan. 2017)[1] |
Postleitzahl: | 91629 |
Vorwahl: | 09802 |
Geografie
Das Dorf liegt an der Rippach, die ein linker Zufluss des Haselbachs ist, und am Dünnholzgraben, der dort als linker Zufluss in die Rippach mündet. Im Nordosten liegt das Waldgebiet Kohlschlag, im Nordwesten das Dünnholz und 0,5 km südwestlich das Langholz. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Forst (0,6 km nördlich) und die Staatsstraße 2246 kreuzend nach Thurndorf (2 km südlich). Die Kreisstraße AN 10 führt an der Fessen- und Steinmühle vorbei nach Weihenzell (3 km nordwestlich) bzw. zur Staatsstraße 2246 bei Neubruck (1,5 km östlich).[3]
Geschichte
Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort im Würzburger Lehenbuch von 1303 als „Franckendorff“. Das Bestimmungswort des Ortsnamens kann a) der Personenname Franko sein oder b) das Volk der Franken. Sollte die zweite Deutung die zutreffende sein, dann wäre das ein Beweis dafür, dass die Franken in dieser Gegend zu diesem Zeitpunkt nicht die Mehrheit der Bevölkerung stellten, sondern nur eine dünne Schicht der Eroberer bildeten, auf die explizit hingewiesen werden musste.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Frankendorf mit der Fessenmühle 14 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Frohnhof der Herren von Eyb inne. Grundherren waren das Rittergut Frohnhof (2 Halbhöfe, 1 Höflein, 4 Söldengüter) und das Rittergut Rügland der Herren von Crailsheim (1 Mühle, 1 Hof, 3 Söldengüter, 1 Wirtschaft mit Schankrecht, 1 Schmiede). Neben den Anwesen gab es folgende kommunale Gebäude: Hirtenhaus, Brechhaus.[4] Es gab zu dieser Zeit 12 Untertansfamilien.[5] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[6]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Frankendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Vestenberg und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Vestenberg zugeordnet.[7] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Frankendorf nach Bruckberg umgemeindet. Am 13. August 1827 wurde sie in die neu gebildete Gemeinde Forst umgemeindet.[8] In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden sieben Anwesen von 1820 bis 1848 dem Patrimonialgericht Rügland.[9] Am 1. Juli 1971 wurde Frankendorf im Zuge der Gebietsreform nach Weihenzell eingemeindet.[6]
Baudenkmal
- Brücke: einbogiger Quaderbau über den Bach, 18./19. Jh.; am Ortsrand Richtung Weihenzell
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Stephanus (Forst) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Bonifatius (Dietenhofen).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Frankendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 200 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 77–78.
- Georg Paul Hönn: Franckendorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 331 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 855–856.
- Karl Heinrich von Lang, Heinrich Christoph Büttner, Julius W. Schulz: Landgericht Ansbach (= Historische und statistische Beschreibung des Rezatkreises. Heft 1). Johann Lorenz Schmidmer, Nürnberg 1809, S. 17 (Digitalisat).
- Günther Roesner: Weihenzell. Geschichte und Gegenwart eines mittelfränkischen Dorfes. 2., überarbeitete Auflage. Ansbach 1999, S. 145 (Erstausgabe: 1985).
Weblinks
- Frankendorf auf der Website weihenzell.de
- Frankendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Frankendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Frankendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- www.weihenzell.de
- E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 77.
- Frankendorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 855.
- Johann Bernhard Fischer: Frankendorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 18 (Digitalisat).
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 989.
- Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 947.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 972 und 989.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 26 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 39 (Digitalisat). Einwohnerzahl ist höchstwahrscheinlich falsch.
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 984, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1088 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1152 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1189 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1025 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 754 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 332 (Digitalisat).
- Günther Roesner: Weihenzell, S. 152.