Francesco Marchisano
Francesco Kardinal Marchisano (* 25. Juni 1929 in Racconigi, Provinz Cuneo; † 27. Juli 2014 in Rom[1]) war ein italienischer Geistlicher und Bibelwissenschaftler sowie Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche. Er war langjähriger Erzpriester des Petersdoms und Verantwortlicher für die Kulturgüter der Kirche.
Leben
Marchisano besuchte das Kleine Seminar in Giaveno (1940–1945) und studierte Philosophie in Chieri (1945–1948) sowie Theologie in Turin (1948–1949) und Rivoli Torinese (1949–1952). Er empfing am 29. Juni 1952 in der Kathedrale von Turin durch Maurilio Kardinal Fossati das Sakrament der Priesterweihe. Es folgte ein Aufbaustudium mit Blick auf die Lehre am Seminar von Rivoli Torinese am Päpstlichen Lombardischen Seminar (1952–1956). Während dieser Jahre absolvierte er ein Lizentiatsstudium in Heiliger Schrift am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom (1954) und promovierte in Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Er war ab 1956 in der römischen Kurie tätig, zunächst in der Kongregation für das Katholische Bildungswesen bei Kardinal Pizzardo. Von 1969 bis 1988 war er Untersekretär der Kongregation für das Katholische Bildungswesen. Am 13. Juli 1963 verlieh ihm Papst Paul VI. den Ehrentitel Überzähliger Geheimkämmerer Seiner Heiligkeit[2] (Monsignore).
Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 6. Oktober 1988 zum Titularbischof von Populonia und zum Sekretär der päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche. Die Bischofsweihe spendete ihm Johannes Paul II. am 6. Januar 1989. Mitkonsekratoren waren die später zu Kardinälen ernannten Kurienerzbischöfe Edward Idris Cassidy und José Tomás Sánchez.
Am 4. September 1991 wurde er Präsident der Päpstlichen Kommission für sakrale Archäologie und am 4. Mai 1993 zusätzlich Präsident der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche, deren Sekretär er bislang war. Johannes Paul II. ernannte ihn am 4. Juli 1994 pro hac vice zum Titularerzbischof seines bisherigen Titularbistums Populonia. Am 24. April 2002 wurde er zudem zum Erzpriester der Vatikanischen Basilika, Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Vatikanstadt und zum Präsidenten der Dombauhütte von Sankt Peter ernannt.
Marchisano trat am 13. Oktober 2003 als Präsident der Pontificia Commissio de Bonis Culturalibus Ecclesiae zurück und wurde am 5. Februar 2005 zudem zum Präsidenten des Päpstlichen Arbeitsamtes ernannt. Mit Erreichen der Altersgrenze trat Marchisano auch als Präsident der Pontificia Commissio de Sacra Archaeologia zurück.
Am 21. Oktober 2003 wurde er als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Santa Lucia del Gonfalone in das Kardinalskollegium aufgenommen. Er war Teilnehmer am Konklave 2005, in dem Papst Benedikt XVI. gewählt wurde. Am 31. Oktober 2006 nahm Papst Benedikt XVI. seinen aus Altersgründen vorgebrachten Rücktritt als Erzpriester der Vatikanischen Basilika an. Am 3. Juli 2009 nahm Papst Benedikt XVI. Marchisanos aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch vom Amt des Präsidenten des Päpstlichen Arbeitsamtes an. Am 12. Juni 2014 wurde er zum Kardinalpriester erhoben.[3]
Am 17. Januar 2005 überreichte ihm der damalige Botschafter beim Heiligen Stuhl Gerd Westdickenberg das von Bundespräsident Horst Köhler verliehene Große Bundesverdienstkreuz.[4]
Marchisano starb am 27. Juli 2014 in Rom.
Mitgliedschaften in der römischen Kurie
Francesco Kardinal Marchisano war Mitglied der folgenden Kongregationen und Räte der römischen Kurie:
Einzelnachweise
- Decesso di Sua Eminenza il Cardinale Francesco Marchisano, 27. Juli 2014
- Annuario Pontificio per l’anno 1964, Città del Vaticano 1964, S. 1261.
- Konsistorium: Interne Kardinalsbeförderungen. Radio Vatikan, 12. Juni 2014, archiviert vom Original am 14. Juli 2014; abgerufen am 12. Juni 2014.
- Kardinal Francesco Marchisano, der Präsident der Dombauhütte des Petersdoms, ist mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Radio Vatikan, 18. Januar 2005, abgerufen am 11. April 2018.
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Virgilio Kardinal Noé | Erzpriester des Petersdoms 2002–2006 | Angelo Kardinal Comastri |