François de Lorraine, duc de Guise
François de Lorraine (* 17. Februar 1519 in Bar-le-Duc; † 24. Februar 1563 in Saint-Hilaire-Saint-Mesmin) war ein französischer Feldherr und Staatsmann aus dem Haus Guise, einer jüngeren Linie des Hauses Vaudémont, der seit 1483 regierenden Herzöge von Lothringen. Er folgte seinem Vater im Jahr 1550 als Herzog von Guise. Außerdem war er Herzog von Aumale und Fürst von Joinville.
Leben
François war der Sohn Claude de Lorraines und seiner Frau Antoinette de Bourbon. Seine Schwester Marie war die Frau Jakobs V. von Schottland und die Mutter von Maria Stuart.
1552 gelang es ihm, bei der Belagerung von Metz die Stadt erfolgreich gegen Kaiser Karl V. zu verteidigen und diesen 1554 in der Schlacht bei Renty zu besiegen. 1558 eroberte er Calais von den Engländern.
Zusammen mit seinem Bruder Charles war François unter König Franz II. de facto so mächtig, dass sie die eigentlichen Machthaber in Frankreich waren. 1560 gründete er mit Anne de Montmorency und Jacques d’Albon, seigneur de Saint-André das sogenannte Triumvirat.
François war einer der Führer der katholischen Fraktion im Ersten Hugenottenkrieg, den er 1562 mit dem Blutbad von Wassy hervorrief. Bei der Belagerung von Orléans wurde er am 18. Februar 1563 durch den Hugenotten Jean de Poltrot schwer verwundet und erlag wenige Tage später seinen Verletzungen.
Er war der Vater von Louis, genannt Cardinal de Guise, Charles und Henri I., der als ältester Sohn seine Nachfolge antrat.
Nachkommen
François heiratete 1548 Anna d’Este, eine Tochter von Ercole II. d’Este. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor:
- Henri I. (1550–1588), Herzog von Guise
- Catherine Marie (1552–1596), ∞ Louis III. de Bourbon, Herzog von Montpensier
- Charles (1554–1611), Herzog von Mayenne; ⚭ Henriette de Savoie-Villars
- Louis (1555–1588), Kardinal und Erzbischof von Reims
- Antoine (1557–1560)
- François (1559–1573)
- Max (1562–1567)
Wappen
Der Hauptschild zeigt in Feld 1, siebenmal rot-silbern geteilt (Ungarn, alt); in Feld 2, aus blauem Grund, mit goldenen Lilien besät, oben ein roter, dreilätziger Turnierkragen (Königreich Neapel, Anjou-Sizilien); in Feld 3, auf silbernem Grund, ein goldenes Jerusalemkreuz (Königreich Jerusalem); in Feld 4, auf goldenem Grund, vier rote Pfähle (Aragon, neu); über diesen vier Feldern ein roter, dreilätziger Turnierkragen. In Feld 5, innerhalb eines roten Bordes blauer Grund mit goldenen Lilien besät (Anjou, jüngere Linie); in Feld 6, auf blauem Grund ein goldener Löwe, rot bewehrt und gezungt (Htum Geldern) in Feld 7, auf goldenem Grund ein schwarzer Löwe, rot bewehrt und gezungt (Htum Jülich); in Feld 8, auf blauem Grund, mit Steckkreuzchen besät, zwei voneinander abgewandte goldene Barben (Htum Bar). Der Herzschild zeigt das Stammwappen der Herzöge von Lothringen; auf goldenem Grund ein roter Schrägrechtsbalken, belegt mit drei silbernen Alérions.[1]
Auf dem Schild eine Krone und um den Schild die Collane des St. Michaelsorden besetzt mit Pilgermuscheln, auf dem Medaillon St. Michael.
Literatur
- Éric Durot: François de Lorraine, duc de Guise entre Dieu et le roi. Classiques Garnier, coll. Bibliothèque d'histoire de la Renaissance (no 1), Paris 2012, ISBN 978-2-8124-0610-2.
Weblinks
- François de Lorraine, 2st Duke de Guise (Encyclopaedia Britannica, englisch)
- https://www.museeprotestant.org/en/notice/les-guise/ Herzöge von Guise (englisch)
Einzelnachweise
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Claude de Lorraine | Herzog von Guise 1550–1563 | Henri I. |
Claude de Lorraine | Fürst von Joinville 1550–1563 | Henri I. |
Claude de Lorraine | Herzog von Aumale 1550–1563 | Claude de Lorraine |