Fraba
Fraba (Eigenschreibweise FRABA) ist ein internationales Unternehmen, das 1918 in Deutschland gegründet wurde.[2] Das Unternehmen stellt Produkte für die Fertigung und Prozessautomatisierung her und ist auf die Herstellung von Sensoren spezialisiert. Fraba besitzt mehrere Patente für Encoder-Innovationen[3] Bis in die 1960er Jahre waren mechanische Relais das Hauptprodukt von Fraba. 1963 begann das Unternehmen mit dem Verkauf von absoluten Bürsten-Drehgebern. 1973 wurden der erste optische Drehgeber und 2007 der magnetische Drehgeber mit mehreren Windungen entwickelt.
FRABA | |
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Rechtsform | Besloten vennootschap met beperkte aansprakelijkheid |
Gründung | 1918 |
Sitz | Heerlen |
Mitarbeiterzahl | 230 (2018)[1] |
Umsatz | 35 Mio. Euro (2018)[1] |
Website | www.fraba.com |
Geschichte
1918–1943
Fraba wurde 1918 von Franz Baumgartner als Fraba Fabrik elektr. Apparate gegründet. Im selben Jahr erhielt Baumgartner sein erstes Patent für einen Petrischalter. Dieses Patent war das erste von vielen. Das Unternehmen spezialisierte sich dann auf die Herstellung mechanischer Relais für elektrische Alarm- und Sicherheitsvorrichtungen. Ab 1919 wurde die Produktion erweitert. Franz Baumgartners Bruder Adolf Baumgartner spielte eine wichtige Rolle im Familienunternehmen. Er leitete eine Abteilung und schrieb in den kommenden Jahren zahlreiche technische Artikel über die Produkte von Fraba, die in Magazinen und Zeitschriften zu lesen waren.[4][5]
Das Unternehmen florierte in den 1920er und 1930er Jahren und expandierte trotz der Wirtschaftskrise von 1929. Verschiedene Relais wurden in Serie hergestellt und Fraba leistete Pionierarbeit bei der Herstellung von Relais für den Verkehr. 1930 wurden Glasbläsereien in das Unternehmen integriert. Das Glas wurde als Schaltmechanismus verwendet. Gegen Ende der 1920er Jahre wurden auch andere Relaistypen entwickelt, dadurch wurde Fraba Vorreiter bei Fernsteuerungssystemen. Im Jahr 1928 wurde das Unternehmen vom Kölner Bürgermeister Konrad Adenauer mit dem Bau der Fernbedienungssysteme für die öffentlichen Straßenlaternen in Köln beauftragt. Es folgten die Städte Mainz, München und Duisburg. Durch diese Innovation konnten die Straßenlaternen zentral durch einen Schalter ein- und ausgeschaltet werden. Die Bedeutung damals war enorm.[6] Bis 1943 war Fraba in Köln-Klettenberg ansässig.
1943–1968
Zu Beginn der 1940er Jahre bot das Unternehmen eine vielfältige Produktpalette an. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen in Köln-Klettenberg zerstört und die Muttergesellschaft nach Brüchermühle verlegt, wo die Produktion 1945 stagnierte. Im folgenden Jahr eröffnete Franz Baumgartner mit nur noch 10 Angestellten ein neues Werk in Bergisch Gladbach. Fraba expandierte wieder und war Teil des deutschen Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit. Die Produktion wurde wieder aufgenommen, der Kontakt zu ausländischen Kunden verstärkt und auch das Inlandsgeschäft wurde ausgebaut. 1951 war Fraba die größte deutsche Fabrik für elektrische Schaltgeräte. Dies war Ergebnis des innovativen Charakters des Unternehmens: Da im Zweiten Weltkrieg Kupfer, das zur Herstellung von Relais gebraucht wurde, zu dieser Zeit aber kaum zu bekommen war, erfand Fraba ein Glasdruckrelais mit Quecksilber.[7] Das Unternehmen florierte und zog 1953 in die neuen Räume in Köln-Niehl um.
Bis in die 1960er Jahre war das Hauptprodukt von Fraba das mechanische Relais. 1960 wurde die Produktion des Unternehmens verändert. Fraba begann mit der Herstellung des ersten mobilen Dialyse-Systems für Krankenhäuser. Relais, wie spezielle Systeme für die deutsche Eisenbahn und bestimmte Kombinationssysteme für Ampeln, wurden weiterhin hergestellt.[8] So stellte Fraba im Jahr 1962 auch Relais für die Ampeln in Haifa her. Im Februar 1962 beschädigte ein Großbrand das Büro und die Produktion von Fraba in Köln-Niehl. Die Produktion ging trotzdem weiter: 1963 brachte Fraba ihren ersten (Bürsten-)Absolutwertgeber auf den Markt – ein Produkt, das das Hauptgeschäft bleiben sollte. 1968 feierte das Unternehmen 50 Jahre Fraba und blühte mit 400 Mitarbeitern auf. Im selben Jahr ging Franz Baumgartner im Alter von 80 Jahren in den Ruhestand. Zwei Neffen übernahmen das Unternehmen. 1969 erhielt Franz Baumgartner zu Ehren seiner Arbeit für Behinderte und Schwerkranke das Bundesverdienstkreuz.[9][10][11]
1968–1993
Die medizinische Abteilung wurde 1970 verkauft und der Fokus zurück auf den Encoder gerichtet. 1973 wurde in den Fraba-Büros in Köln einer der ersten berührungslosen optischen Absolutwertgeber entwickelt. Anschließend erweiterte das Unternehmen das Portfolio der Encoder um neue mechanische Designs und elektrische Schnittstellen. Weiterhin wurden magnetische Aufzugsschalter hergestellt. Fraba verpasste aufgrund weniger glücklicher Entscheidungen bestimmte Änderungen und verlor die Verbindung zu neu etablierten Technologien.
1993–2019
1993 erwarben die Brüder Christian und Achim Leeser zusammen mit Axel Wiemann die Fraba, die mit 114 Mitarbeitern praktisch bankrott war. Sie mussten die Belegschaft drastisch reduzieren und einzelne Abteilungen einstellen oder verkaufen. 1994 brachte Fraba die erste optoelektronische Schaltleiste (OSE) auf den Markt. In den folgenden Jahren stellten die Brüder gut ausgebildete Mitarbeiter ein. 1998 wurde der Turnaround in ein neues Geschäftsunternehmen abgeschlossen. Das Unternehmen wurde in eine Gruppe unabhängiger Unternehmen umstrukturiert, die sich aus einer gemeinsamen Mission und Leitprinzipien zusammensetzten. Seit 1997 wächst das Unternehmen mit Industrie-Encodern von POSITAL (POSItion digiTAL) und Türsicherheitssensoren von VITECTOR (VITa protECTOR) durchschnittlich um 10 % pro Jahr. Im Laufe der Jahre eröffnete Fraba Tochtergesellschaften und verlagerte das Geschäft. Im August 2000 wurde die erste ausländische Tochtergesellschaft in Princeton, USA, eröffnet. 2007 eröffnete Fraba ihre Produktionsstätte CONISTICS in Słubice, Polen. Die erste asiatische Tochtergesellschaft wurde 2009 in Singapur eröffnet. Im Jahr 2011 zog die Forschungs- und Entwicklungsabteilung CENTITECH nach Aachen. Die Fraba Holding wurde nach Heerlen, Niederlande verlegt. Die Belegschaft wuchs wieder auf 120 Personen. 2015 wurde das Büro in Shanghai von POSITAL Fraba eröffnet. Im Jahr 2018 feierte Fraba sein 100-jähriges Firmenjubiläum.[12]
Produktgruppen
Fraba ist Hersteller von Positions- und Geschwindigkeitssensoren, die in der Fabrikautomation, in mobilen Maschinen und der Medizintechnik bis hin zu Anlagen für Erneuerbare Energien verwendet werden. Das Produktportfolio umfasst optische und magnetische Drehgeber, Neigungssensoren, Linearpositionssensoren, Kit-Encoder und Wiegand-Sensoren. Diese Produkte werden unter der Marke Posital vermarktet. Unter der Marke Vitector werden Sicherheitssysteme für den Tür- und Tormarkt hergestellt. Das Produktportfolio umfasst optische und pneumatische Schaltleisten, Schaltelemente und Lichtschranken, die internationale Standards für Sicherheitseinrichtungen erfüllen. Die Produkte werden in Toren, Bus- und Zugtüren sowie Produktionsmaschinen verwendet. Die Sensoren werden dort verwendet, wo sich bewegende Kanten die Sicherheit von Personen oder Objekten gefährden.[13]
Einzelnachweise
- FRABA wächst weltweit zweistellig, industr.com, 3. Juni 2019
- Unternehmensregister. Abgerufen am 17. April 2020.
- Google Patentliste. Abgerufen am 17. April 2020.
- Baumgartner, Adolf: Gasdruckschalter (Relais aus Glas). In: Zeitschrift für Fernmeldetechnik Werk- und Gerätebau. Nr. 10, Oktober 1940, S. 156–158.
- Baumgartner, Adolf: Fernschaltungen: für elektrische Hausinstallationen und Strassen-Beleuchtung. In: Technisches Universum, Zeitschrift für Technik U. Philatelie. Band 2, S. 56–60.
- Es werde Licht! – mit einem Fingerdruck. Elektrische Apparate aus Bergisch Gladbach in aller Welt. In: Bergische Rundschau. 1950.
- Wenn jemand auf das Knöpfchen drückt...: Besuch in der Fabrik elektrischer Apparate von Franz Baumgartner. In: Bergische Rundschau. 5. Oktober 1951.
- Joachim Latka: Nierenzentrum eröffnet: Zehn geräte stehen zur Verfügung - 3000 Kranke in BRD. In: Kölnische Rundschau. 10. Mai 1969.
- Clemens, Hans: Gesteuerte Schreibmaschine für Doppelarm-Amputierte. In: Kölner Rundschau. 12. September 1967.
- Unternehmer im Dienste an leidenden Menschen: Franz Baumgartner erhielt das Bundesverdienstkreuz. In: Bergische Landeszeitung. 1969.
- Orden fpr den Firmenchef. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 1969.
- FRABA Group celebrates 100th birthday with strong financial performance and market growth. 14. Mai 2018, abgerufen am 22. April 2020 (amerikanisches Englisch).
- 100 Jahre FRABA Gruppe. Abgerufen am 11. Mai 2020.