Forum Deutscher Katholiken
Das Forum Deutscher Katholiken ist ein eingetragener Verein nach deutschem Recht, der am 30. September 2000 in Fulda gegründet wurde. Es wurde von Hubert Gindert initiiert, der Vorsitzender und Sprecher des Forums ist und den Verein als Konkurrenzorganisation zum Zentralkomitee der deutschen Katholiken gegründet hat.
Zielsetzung
Das Forum richtet sich nach Eigenangaben an engagierte Laien in der römisch-katholischen Kirche, die sich zum „unverfälschten und unverkürzten“ Glauben bekennen, wie er im Katechismus der Katholischen Kirche zusammengefasst sei. Durch Kongresse und andere Veranstaltungen will das Forum „Menschen zusammenführen mit dem Ziel der Förderung des katholischen Glaubens nach der Lehre der Kirche“. Auf ihrer Webseite heißt es: „Wir sehen einen Neuanfang nicht in der Fortsetzung von Strukturdebatten und Satzungsdiskussionen, sondern in persönlicher Umkehr, in geistlicher Erneuerung, im Glaubensgehorsam und in der Loyalität gegenüber dem Heiligen Vater und den mit ihm verbundenen Bischöfen.“ Mit dem Petersdom im Logo will das Forum seine Verbundenheit mit dem Papst zum Ausdruck bringen. Das Forum gibt die die Monatszeitschrift Der Fels heraus[1].
Wichtigste Veranstaltung des Forums ist der seit 2001 jährlich stattfindende Kongress Freude am Glauben,[2] der von Alois Konstantin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg geleitet wird und 2014 vom seinerzeitigen Präfekten der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Kardinal Müller, eröffnet wurde. Die Kongresse fanden in Fulda und Regensburg statt, wobei der Diözesanbischof und andere geistliche Würdenträger als Zelebranten oder Referenten mitwirkten. Beim Kongress 2002 war Joseph Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., Zelebrant der Abschlussmesse. Der Kongress von 2006 hatte circa 1800 Teilnehmer.
2009 wurden in einer Resolution Muslime als natürliche Verbündete im „Kampf gegen eine Kultur des Todes“ bezeichnet. Mitglieder beider Religionen müssten sich gemeinsam den „zahlreichen Herausforderungen stellen, die eine gottferne Zeit uns aufgibt“. Nicht der Islam, sondern die „systematische Verdrängung des christlichen Glaubens aus der Politik und dem öffentlichen Leben, die zu einer geistigen Immunschwäche Europas führt“, sei die gefährlichste Bedrohung Europas.[3]
Kuratorium
Zum Kuratorium gehören:
- Heinz Josef Algermissen
- Paul Josef Kardinal Cordes
- Edmund Dillinger
- Barbara Dyba-Roth
- Peter Gauweiler
- Norbert Geis
- Josef Grabmeier
- Karl-Maria Heidecker
- Gabriele Kuby
- Andreas Laun
- Christa und Heinz-Georg Ley
- Konrad Löw
- Alois Konstantin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
- Bernhard Mihm
- Gerhard Ludwig Kardinal Müller
- Werner Münch
- Wolfgang Ockenfels
- Bernd Posselt
- Lothar Roos
- Maritta und Ludwig Ruppert
- Andreas Späth
- Gloria von Thurn und Taxis
- Anton Ziegenaus
- Ursula Zöller
Verstorbene Kuratoriumsmitglieder:
- Paul Augustin Kardinal Mayer
- Leo Kardinal Scheffczyk
- Traugott Georgi
- Otto von Habsburg
- Leo-Ferdinand Graf Henckel von Donnersmarck
- Hans Graf Huyn
- Gontard Jaster
- Karin Struck
- Ludwig Vogel
- Aloysius Winter
- Johanna Gräfin von Westphalen
- Joachim Kardinal Meisner
- Christoph Casetti
- Hans Schieser
- Manfred Christ
Bemerkenswert ist das Engagement von Peter Gauweiler, der selbst evangelisch ist, und von Andreas Späth, der zur konservativ-lutherischen Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis gehört.[4][5]
Kontroversen
2007 wurde die Teilnahme von Eva Herman als Gastrednerin des siebten Kongresses Freude am Glauben[6] u. a. von Dieter Graumann, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, kritisiert. Der hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel legte aufgrund des Auftritts seine Schirmherrschaft für diesen Kongress nieder.[7] Der Verein verteidigte im selben Jahr Bischof Walter Mixa, der wegen Äußerungen zu Familienpolitik in die Kritik geraten war.[8][9] 2019 veröffentlichte das Forum bei seinem Kongress „Freude am Glauben“ in Ingolstadt eine Resolution, die sich laut Daniel Wirsching (Augsburger Allgemeine) „wie ein AfD-Papier liest“, denn darin sei von einer „Keule der ‚political correctness‘“ und einem „zwangsfinanzierten Staatsfunk“ die Rede. Weiterhin wird in der Resolution der Begriff der „Gedankenpolizei“ benutzt und es heißt darin, „Pressevertreter […] kommentieren so, als ob sie zum bezahlten Hofstaat der Regierung gehörten“, was die Publizistin Liane Bednarz als „absurd“ und „in Richtung Verschwörungstheorie gehend“ bezeichnete. Die katholischen Bischöfe Rudolf Voderholzer und Gregor Maria Hanke, die auf diesem Kongress „Freude am Glauben“ anwesend waren und Gottesdienste hielten, unterzeichneten laut Bednarz die Resolution zwar nicht, distanzierten sich jedoch auch nicht davon.[10]
Literatur
- Peter Hertel: Glaubenswächter. Katholische Traditionalisten im deutschsprachigen Raum. Verlag Echter, 2000
Weblinks
- Forum Deutscher Katholiken
- Peter Hertel: Das Forum Deutscher Katholiken. Die neue „Initiative Kirche von oben“ (Ikvo), Imprimatur, August 2001.
- Süddeutsche Zeitung: „Ich würde sie selbstverständlich wieder einladen“, Interview mit Hubert Gindert, 9. Oktober 2007.
- Augsburger Allgemeine: So hetzen rechte Katholiken – auch bei uns in der Region, Interview von Daniel Wirsching mit Liane Bednarz, 26. Juni 2019.
Einzelbelege
- Homepage des Forums Deutscher Katholiken
- Kardinal Müller eröffnet 14. Kongress „Freude am Glauben“, Fuldaer Zeitung, 25. Juli 2014
- KNA/lac: l Katholiken sehen sich als Verbündete der Muslime. In: Die Welt. 12. September 2009 (welt.de).
- Vgl. Angaben auf der Website des Forums (Memento vom 3. Juli 2010 im Internet Archive)
- KSBB | Homepage. Abgerufen am 26. April 2018 (deutsch).
- Die Welt online vom 8. Oktober 2007.
- Süddeutsche Zeitung: Zentralrat protestiert gegen Hermans Auftritt vom 9. Oktober 2007
- Keine „Gebärmaschinen“ bei „Christiansen“ – FAZ.net vom 26. Februar 2007.
- Spiegel Online: Gebärmaschinenstreit Konservative Katholiken führen bizarren Angriff gegen Beck
- Daniel Wirsching: So hetzen rechte Katholiken – auch bei uns in der Region www.augsburger-allgemeine.de, 26. Juni 2019