Flughafen Lagos
Der Murtala Muhammed International Airport ist der größte Flughafen Nigerias. Er liegt bei Ikeja, in der Nähe von Lagos. Er wurde nach dem früheren Militärmachthaber Murtala Muhammed benannt.
Murtala Muhammed International Airport | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | DNMM |
IATA-Code | LOS |
Koordinaten | |
Höhe über MSL | 41 m (135 ft) |
Basisdaten | |
Eröffnung | 15. März 1979 |
Betreiber | Federal Airports Authority of Nigeria (FAAN) |
Terminals | 2 |
Passagiere | 6.270.000 (2010) |
Luftfracht | 83.598 (2006) |
Flug- bewegungen | 84.588 (2009) |
Start- und Landebahnen | |
18R/36L | 3900 m × 45 m Asphalt |
18L/36R | 2742 m × 60 m Asphalt |
Es gibt ein Terminal für Inlandsflüge und eines für internationale Flüge, welche rund einen Kilometer voneinander entfernt liegen. Die Struktur und Architektur des internationalen Terminals ist an den Flughafen Amsterdam angelehnt.
Geschichte
Der Flughafen wurde am 15. März 1979 in Betrieb genommen. Gebaut wurde er vom Bauingenieur Erwin Steiauf im Auftrag der Strabag. Als Eröffnungsgast konnte der damalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt begrüßt werden.
In den 1980er und 1990er Jahren war das internationale Terminal für seine schlechten Sicherheitsmaßnahmen berüchtigt, welche die Mindestanforderungen der ICAO nicht erfüllten. So gab es im und außerhalb des Terminals kriminelle Banden, welche sogar Flugzeuge auf dem Vorfeld überfielen. Die Einreise- und Zollbeamten waren für ihre Korruption bekannt – so musste bei der Einreise üblicherweise eine entsprechende „Stempelgebühr“ gezahlt werden. Nachdem bereits an allen internationalen US-Flughäfen Warnschilder aufgestellt worden waren, wurde 1993 auf Anweisung der FAA der gesamte Flugverkehr zwischen Lagos und den USA eingestellt. Reisenden nach Nigeria wurde die Nutzung des Flughafens Kano empfohlen.
Nach der Wahl von Olusegun Obasanjo im Jahr 1999 verbesserte sich die Situation am Flughafen. Die Flughafenpolizei nahm jeden im Sicherheitsbereich unbefugt vorgefundenen fest – teils unter Einsatz der Schusswaffe. Ebenso wurde die Polizeipräsenz in und vor dem Terminal massiv verstärkt. 2001 hob daher die US-amerikanische FAA auch das Flugverbot wieder auf. In den folgenden Jahren wurden ebenso zahlreiche Modernisierungen durchgeführt.
Nach einem Brand im Inlandsterminal im Jahr 2000 wurde das bereits stillgelegte alte Inlandsterminal vorübergehend wieder in Betrieb genommen und ein komplett neues Inlandsterminal gebaut, welches 2007 in Betrieb ging.
Verkehrsstatistik
Jahr | Passagiere | Änderung in % | Fracht (in Tonnen) | Flugbewegungen |
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2003 | 3.362.464 | -% | 51.826 | 62.439 |
2004 | 3.576.189 | 6 % | 89.496 | 67.208 |
2005 | 3.817.338 | 6,3 % | 63.807 | 70.893 |
2006 | 3.848.757 | 0,8 % | 83.598 | 74.650 |
2007 | 4.162.424 | 7,5 % | 81.537 | |
2008 | 5.136.920 | 23,4 % | 77.472 | |
2009 | 5.644.572 | 9,9 % | 84.588 | |
2010 | 6.270.000 | 11,1 % |
Flugziele
Der Flughafen ist einer der größten im mittleren Afrika. Es gibt zahlreiche Flüge vieler Fluggesellschaften zu Flugzielen in Afrika und der ganzen Welt.
Lufthansa fliegt den Flughafen täglich ab Frankfurt an.
Zwischenfälle
- Am 13. Juli 1968 stürzte eine Frachtmaschine des Typs Boeing 707-329C der belgischen Sabena (Luftfahrzeugkennzeichen OO-SJK) auf dem Flug von Brüssel beim Landeanflug auf den Flughafen Lagos 14 Kilometer nördlich davon ab. Alle sieben Insassen wurden getötet.[3]
- Am 20. November 1969 streifte eine Vickers VC10 der Nigeria Airways (5N-ABD) beim Anflug ca. 13 Kilometer vor dem Flughafen Lagos aufgrund einer zu geringen Flughöhe mehrere Bäume und stürzte ab, wobei alle 87 Insassen getötet wurden.[4]
- Am 26. September 1992 stürzte eine Lockheed C-130H Hercules der Nigerianischen Luftwaffe (NAF911) kurz nach dem Start in einen Sumpf mit Mangrovenbäumen. Unmittelbar nach dem Abheben war das Triebwerk 2 ausgefallen, kurz darauf gefolgt von einem zweiten. Die Piloten wollten in einem Kanal notwassern, es kam jedoch zu einem dritten Triebwerksausfall. Das Flugzeug stürzte 7 Kilometer westlich des Startflughafens Lagos senkrecht zu Boden. Die Maschine war auf dem Weg nach Kaduna (Nigeria) und Jos. Alle 159 Insassen, 8 Besatzungsmitglieder und 151 Passagiere, kamen ums Leben; dies ist die amtliche Angabe. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass mehr Personen an Bord waren, da keine Ladepapiere erstellt wurden. Weitere Berichte geben 163 Insassen an, andere 174 und sogar 200 Personen, da unter den Toten unidentifizierte Kinder waren ebenso wie militärisches Personal, das quasi „per Anhalter“ unterwegs war. In jedem Fall war dies der – an der Zahl der Todesopfer gemessene – schwerste Unfall einer Lockheed Hercules.[5][6][7]
- Am 7. November 1996 geriet eine Boeing 727-231 der ADC Airlines (Luftfahrzeugkennzeichen 5N-BBG) auf dem Weg von Port Harcourt nach Lagos in einen unkontrollierten Flugzustand und stürzte aus einer Höhe von 16.000 Fuß (knapp 5000 m) ab. Alle 144 Insassen kamen ums Leben. Auslöser war ein Fehler der Flugsicherung, die eine falsche Freigabe erteilt hatte. Dadurch kam es zu einer Beinahe-Kollision mit einer anderen Maschine. Um diese zu verhindern, flogen die Piloten ein derart ruppiges Ausweichmanöver, dass die Boeing einen exzessiven Rollwinkel einnahm und innerhalb von 16 Sekunden fast Schallgeschwindigkeit erreichte, wobei es zum Kontrollverlust und Absturz in der Nähe von Ejrin kam (siehe auch ADC-Airlines-Flug 86).[8]
- Eine Boeing 737-200 der Fluggesellschaft Bellview Airlines stürzte am 22. Oktober 2005 auf dem Weg von Lagos nach Abuja kurz nach dem Start ab, dabei kamen alle 111 Passagiere und die sechs Besatzungsmitglieder ums Leben (siehe auch Bellview-Airlines-Flug 210).
- Am 3. Juni 2012 streifte eine McDonnell Douglas MD-83 der Dana Air (5N-RAM) beim Landeanflug Hochspannungsmasten sowie ein Haus und stürzte in ein dichtbesiedeltes Wohngebiet (siehe auch Dana-Air-Flug 992).
- Am 3. Oktober 2013 verunglückte eine Embraer EMB 120 der Associated Aviation (5N-BJY) kurz nach dem Start zu einem Charterflug vom Flughafen Lagos nach Akure. Von den 20 Personen an Bord kamen 15 ums Leben. An Bord befanden sich neben der siebenköpfigen Besatzung 13 Familienmitglieder und der Sarg von Gouverneur Olusegun Agagu. Einer der fünf überlebenden Passagiere war der Sohn des Gouverneurs (siehe auch Associated-Aviation-Flug 361).[9][10][11]
Siehe auch
Weblinks
- Website des Flughafens (englisch)
- FAAN: Murtala Muhammed International Airport (englisch)
Einzelnachweise
- Statistiken der Federal Airports Authority of Nigeria (Memento des Originals vom 27. September 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Zusätzliche Statistiken von businessdayonline.com
- Unfallbericht B-707 OO-SJK, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. September 2016.
- Unfallbericht VC10 5N-ABD, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 11. Januar 2017.
- Unfallbericht C-130H Hercules NAF911, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Februar 2020.
- Peter C. Smith: The Lockheed Martin C-130 Hercules – A Complete History, Manchester 2010, ISBN 9 780859 791533, S. 396.
- Lars Olausson: Lockheed Hercules 1954–2005, Såtenäs 2004, S. 88.
- Unfallbericht B-727-231 5N-BBG, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. März 2019.
- Unfallbericht Embraer EMB 120 5N-BJY, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 1. November 2020.
- aerotelegraph.com - Nigeria-Crash: Flieger unversichert abgerufen am 17. Oktober 2013
- eturbonews.com - Operations of Associated Aviation halted by Nigerian Civil Aviation Authority (Memento des Originals vom 19. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch), abgerufen 18. Oktober 2013