Fleet Air Arm
Der Fleet Air Arm (kurz FAA) ist als Teil der britischen Royal Navy für den Betrieb von Flugzeugen an Bord ihrer Schiffe zuständig. Der Fleet Air Arm betreibt die Lockheed Martin F-35 in einer maritimen Angriffsrolle[1], die AW159 Wildcat und AW101 Merlin in Commando-[3] und Anti-Submarine-Rollen[4] sowie den BAE Hawk in einer Aggressor-Rolle.[5]
Fleet Air Arm | |
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Aufstellung | 1 April 1924 |
Staat | Vereinigtes Königreich |
Typ | Flottille (Royal Navy) |
Stärke | 6.200 |
Insignien | |
Flugzeugkokarde | |
Low-visibility Roundel semi-transparente Kokarde | |
Geschichte
Die Anfänge
Im Januar 1914 wurde vom Air Department der britischen Admiralität der Royal Naval Air Service (kurz RNAS) gegründet. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte der RNAS die Kontrolle über eine größere Anzahl von Flugzeugen als das Royal Flying Corps (RFC) der British Army.
Hauptaufgabe des RNAS waren Aufklärungsflüge über See und Patrouillenflüge entlang der Küste gegen feindliche Schiffe und U-Boote, sowie die Verteidigung gegen feindliche Luftangriffe. Im April 1918 verschmolz die RNAS, welche zu diesem Zeitpunkt eine Personalstärke von 67.000 Mann hatte und über 2.949 Flugzeuge, 103 Luftschiffe und 126 Küstenstationen verfügte, mit dem Royal Flying Corps zur Royal Air Force.
Fleet Air Arm
Am 1. April 1924 wurde der Fleet Air Arm of the Royal Air Force gegründet[6]. Dieser umfasste all jene Einheiten der RAF, welche auf Flugzeugträgern und Kampfschiffen stationiert waren.[7] Am 14. Mai 1937 ging der Fleet Air Arm wieder unter das Kommando der Admiralität. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bestand der Fleet Air Arm aus 20 Staffeln mit insgesamt nur 232 Flugzeugen. Zum Ausrüstungsbestand gehörten noch Doppeldecker wie die Fairey Swordfish. 1945 betrug die Stärke des Fleet Air Arm 59 Flugzeugträger, 3.700 Flugzeuge, 72.000 Personen und 56 Luftstützpunkte, welche über die ganze Welt verteilt waren. Der Flugzeugträger hatte das Schlachtschiff als Großkampfschiff der Flotte verdrängt. Trägergestützte Flugzeuge waren jetzt Angriffswaffen unter eigener Regie.
Nachkriegsgeschichte
Nach dem Krieg stand der FAA vor der schwierigen Aufgabe, Jets in den Flugzeugträgerbetrieb einzugliedern. Die Düsenflugzeuge jener Zeit waren bei niedrigen Geschwindigkeiten deutlich weniger effektiv als Propellermaschinen, diese wiederum waren nicht in der Lage, schnellfliegende Jets zu bekämpfen. Ende der 1940er Jahre erhielt der FAA mit der Sea Vampire ihr erstes Strahlflugzeug. Die Sea Vampire war der erste Jet, der auf einem Flugzeugträger starten und landen konnte. Gleichzeitig verwendete der FAA neben den Jets auch noch leistungsstarke Propellerflugzeuge. Im Koreakrieg war der FAA allerdings den Strahlflugzeugen des Gegners klar unterlegen. Einer Staffel von Hawker Sea Furies gelang in einem Angriff dennoch der Abschuss einer MiG-15 und die Beschädigung weiterer Feindflugzeuge.
Als die Jets dann größer, stärker und schneller wurden, benötigten sie auch längere Strecken für Start und Landung. Die United States Navy baute deshalb einfach größere Flugzeugträger. Die Royal Navy baute nach dem Krieg ebenfalls einige wenige große Flugzeugträger, aber man suchte aufgrund notorischer Budgetprobleme nach einer sparsameren, „natürlicheren“ Lösung. Dies führte zur Einführung der Hawker Siddeley Harrier Senkrechtstarter, die von Schiffen jeder Größe aus effektiv eingesetzt werden konnten. In den 1970er Jahren führten Etatkürzungen der britischen Streitkräfte zur Streichung sämtlicher bisheriger Flugzeugträger der Royal Navy. Dennoch gelang es, eine neue Reihe von Trägern im Format von Kreuzern, die Invincible-Klasse, zu bauen und mit Sea Harrier Flugzeugen auszurüsten. Bis 2010 stellten die Harrier das Rückgrat der Starrflügel-Streitkräfte der Royal Navy dar.
Hubschrauber wurden seit den 1960er Jahren ebenfalls zu einem wichtigen Teil der Marineluftwaffe. Zuerst setzte man sie neben den Starrflügel-Flugzeugen auf den Trägern ein, später kamen sie auch auf den meisten kleineren Schiffe. Heute befindet sich auf jedem Schiff von der Größe einer Fregatte oder größer mindestens ein Hubschrauber. Westland Wasps und Sea Harrier spielten 1982 im Falklandkrieg eine wichtige Rolle. 1991 wurden beim Angriff auf Irakische Patrouillenboote im Zweiten Golfkrieg Westland Lynx eingesetzt. Sea Kings leisteten bei der Bekämpfung Aufständischer in Sierra Leone Unterstützung.
Der Fleet Air Arm unterhält bei der Basis „Royal Naval Air Station Yeovilton“ in Somerset ein eigenes Museum.
Organisation
Der FAA ist in Staffeln (Squadrons) organisiert. Sie werden mit "# NAS" benannt, wobei „#“ eine Nummer ist und NAS für „Naval Air Squadron“ (Marine-Luft-Staffel) steht. Die Nummern aus dem Bereich 700 bis 799 werden für Schulungseinheiten verwendet und Nummern aus dem Bereich 800–899 für Staffeln im operativen Einsatz. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die 1700er und 1800er Zahlenbereiche ebenfalls für Staffeln im operativen Einsatz verwendet.
Gegenwärtig sind folgende Staffeln des FAA aktiv, die sich im Wesentlichen auf zwei Militärflugplätze stützen, siehe im Hauptartikel über die Royal Navy. Einige Einheiten liegen auf weiteren Plätzen, zum Flugtraining (RAF Barkston Heath und RAF Shawbury). (Hinweis: In der englischen wikipedia existiert eine Liste auch ehemaliger Stützpunkte.)
Flugtraining
Einsatzgeschwader
- 809 Naval Air Squadron, Reaktivierung geplant für 2023[14]
- 814 Naval Air Squadron[15]
- 815 Naval Air Squadron[16]
- 820 Naval Air Squadron[17]
- 824 Naval Air Squadron[18]
- 825 Naval Air Squadron[19]
- 845 Naval Air Squadron[20]
- 846 Naval Air Squadron[21]
- 847 Naval Air Squadron (eine Einheit der Royal Marines)[22]
Ausrüstung
Der FAA betreibt sowohl Starrflügel-Flugzeuge als auch Hubschrauber. Die Flugzeuge werden nach dem gleichen System bezeichnet, welches auch die RAF verwendet.
Die Harrier GR.9 Angriffsflugzeuge und die Schulflugzeugvariante Harrier T.12, die gemeinsam mit der Royal Air Force als „Joint Force Harrier“ genutzt wurden, sind Ende 2010 zunächst ersatzlos außer Dienst gestellt worden.
Der FAA betreibt 174 Flugzeuge.[23] Hierbei handelt es sich in erster Linie um Hubschrauber mit zusätzlichen F-35-Flugzeugen, die derzeit getestet werden.
- Kampfhubschrauber
- 32 AgustaWestland Merlin HM2, U-Jagd-Helikopter.[4]
- 28 AgustaWestland AW101Merlin HC.3/3A, Transporthubschrauber für die Royal Marines, insbes. für die 3 Commando Brigade bzw.[3]
- 28 AgustaWestland Wildcat HMA2 Mehrzweckhelikopter
- Trainingsflugzeuge
- 15 BAE Hawk T1, Zieldarstellung in diversen Schulungs-Szenarien (luftgestützte Frühwarnsysteme, Flugleitung der Jagdflieger, Luftkampftraining)
- 4 Beechcraft Avenger T1 (King Air 350ER), Trainer für die Missionspezialisten auf den Helikoptern.[13]
- Grob 120TP Prefect, Basistrainer für Piloten.[24]
- Grob Tutor, wird für die Pilotenauswahl verwendet.[11]
Zukunftspläne
Die Royal Navy plant, die F-35B Lightning II (STOVL) um etwa 2020 von den neuen Flugzeugträgern der Queen-Elizabeth-Klasse einzusetzen, deren Wasserverdrängung dreimal so groß wie die der vorgehenden Träger sein soll.
Erwähnenswerte Mitglieder des Fleet Air Arm
- Aircraft Mechanic First Class Henry Allingham – letzter Überlebender der Skagerrakschlacht
- Lieutenant Commander (A) Eugene Esmonde VC, DSO – starb am 12. Februar 1942 als Kommandeur der 825 Naval Air Squadron mit Fairey Swordfish beim Angriff auf die Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau beim Unternehmen Cerberus
- Lieutenant Laurence Olivier – bekannter britischer Schauspieler und Regisseur, freiwilliger Marineflieger im Zweiten Weltkrieg, brachte es bis zum Rang eines Leutnants.
- Prince Andrew, Duke of York – diente im Falklandkrieg
- Sir George Martin – Produzent der Beatles
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Ray Sturtivant & Theo Ballance: The Squadrons of the Fleet Air Arm, Erstauflage 1994, Air Britain, Kent UK, ISBN 0-85130-223-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- F-35 Lightning | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- Merlin Mk3 | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- Merlin Mk 2 | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- Hawk | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- Fleet Air Arm, Naval Aviation, Royal Navy Air Service History. Abgerufen am 6. Mai 2020.
- Sea Your History - Interwar: Fleet Air Arm (Memento vom 5. Mai 2009 im Internet Archive)
- 700X Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 703 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 705 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 727 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 736 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 750 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 809 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 814 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 815 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 820 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 824 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 825 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 845 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 846 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- 847 Naval Air Squadron | Royal Navy. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- Military Aircraft:Written question - 225369. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
- Royal Air Force. Abgerufen am 6. Mai 2020 (britisches Englisch).