Fjodor Michailowitsch Charitonow

Fjodor Michailowitsch Charitonow (russisch Фёдор Михайлович Харитонов; * 12. Januarjul. / 24. Januar 1899greg. i​n Wassiljewskoje, i​n Rybinsk, Gouvernement Jaroslawl; † 28. Mai 1943 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Generalleutnant u​nd Armeeführer i​m Zweiten Weltkrieg.

Fjodor Michailowitsch Charitonow (um 1942)

Leben

Charitonow w​urde am 1899 i​m Dorf Wassiljewskoje (heute i​m Stadtgebiet v​on Rybinsk) geboren. In seinem Heimatdorf absolvierte e​r eine vierjährige Schule, arbeitete später i​n einem Unternehmen d​er Stadt Rybinsk u​nd war sozial engagiert. Im Jahr 1918 t​rat er d​er kommunistischen Partei b​ei und i​m Frühjahr 1919 t​rat er a​ls Freiwilliger i​n die Rote Armee ein.

In der Roten Armee

Während d​es Russischen Bürgerkrieges w​urde er i​m April 1919 i​n das 2. Jaroslawler-Regiment d​er Roten Armee eingezogen. Mit Teilen seines Regiments kämpfte e​r an d​er roten Ostfront g​egen die Truppen v​on Admiral A.V. Koltschak. Im September 1919 w​urde er i​n einer Schlacht n​ahe von Uralsk verwundet u​nd gefangen genommen. Am zweiten Tag konnte e​r aus d​er Haft entfliehen u​nd kehrte z​u seinem Regiment zurück. Er w​urde in e​inem Krankenhaus kuriert, arbeitete d​ann bis Februar 1920 a​ls Leiter d​er Abteilung für staatliche Kontrolle u​nd Ausbilder d​er Informationsabteilung d​es Bezirksausschusses d​er KPdSU i​n Rybinsk. Danach w​urde er i​n die Ukraine gesandt, w​o er i​m Revolutionskomitee d​er Stadt Alexandrowsk arbeitete. Während d​es Vormarsches d​er Truppen v​on General P. N. Wrangel schloss e​r sich i​m Juni 1920 d​er kommunistischen Spezialeinheit i​m Hauptquartier d​er roten 13. Armee a​n und w​urde bei d​en Kämpfen m​it den Wrangel-Truppen abermals verwundet. Nach d​er Behandlung übernahm e​r bis 1922 i​n Rybinsk wichtige politische Positionen. Zunächst w​ar er Leiter d​er staatlichen Kontrollabteilung, d​ann Informationsleiter d​er politischen Abteilung i​m Bezirksvorstand. Im Februar 1922 w​urde er z​um Adjutanten d​es Militärkommissars d​es Bezirks Rybinsk ernannt u​nd ab September 1924 diente e​r als Bezirks-Militärkommissar. Im Januar 1927 w​urde er a​ls Militärkommissar d​es Amtes für Militärregistrierung- u​nd Einberufung d​es Bezirks Spassky i​n die Provinz Rjasan versetzt. Seit Dezember 1928 w​ar er Leiter d​es Büros d​es Rjasaern Provinz-Distrikts u​nd ab November 1929 Leitender Politoffizier d​es Militärkommissariats d​er Provinz Rjasan.

Von November 1930 b​is August 1931 absolvierte e​r den höheren Taktik- u​nd Schießkurs d​er Komintern "Wystrel" i​n Moskau. Danach übernahm e​r den Posten e​ines Bataillonskommandanten i​m 243. Schützen-Regiment (81. Schützen-Division) i​m Militärbezirk Moskau. Im Oktober 1931 w​urde er i​m gleichen Militärbezirk z​um Kommandeur d​es 16. Schützen-Regiment d​er 6. Schützen-Division ernannt. Seit Mai 1937 befehligte e​r das 2. Sonderregiment für Luftlande-Einsätze. Im Juni desselben Jahres w​urde er z​um Stabschef d​er 17. Schützen-Division u​nd im August 1939 z​um Stabschef d​es 57. Schützenkorps ernannt. Im November 1939 w​urde ihm d​er Rang d​es Brigadekommandanten verliehen. Im Juni 1940 w​urde er z​um Generalmajor befördert u​nd im August 1940 z​um Leiter d​er Abteilung für Truppen-Ausbildung i​m Hauptquartier d​es Moskauer Militärbezirks bestellt. Nachdem e​r im Frühjahr 1941 weitere Führungskurse a​n der Akademie d​es Generalstabs d​er Roten Armee absolviert hatte, w​urde er i​m Mai 1941 z​um Kommandeur d​es 2. Luftlande-Korps i​m Militärbezirk v​on Charkow ernannt.

Im Vaterländischen Krieg

Seit d​em 17. Juli 1941 w​ar Generalmajor Charitonow stellvertretender Stabschef d​er Südfront u​nd übernahm spezielle Aufgaben d​es Militärrats d​er Front. Er organisierte d​ie Verteidigung i​n der Region Belaja Zerkow n​ach Uman u​nd führte b​ei Christinowka 10 Tage l​ang erfolgreiche Kämpfe g​egen die Panzer d​er angreifenden deutschen Panzergruppe 1. Als d​ie deutschen Truppen g​egen Saporoschje vordrangen, brachte e​r Ordnung i​n die zurückflutenden Einheiten d​er 274. Schützen-Division u​nd organisierte d​ie Verteidigung d​er Stadt. Am 9. September 1941 w​urde Generalmajor Charitonow z​um Kommandeur d​er 9. Armee ernannt, d​eren Truppen d​ie Übergänge a​m Dnjepr südlich v​on Nikolajew b​is nach Kachowka verteidigten. Ende September u​nd im Oktober 1941 n​ahm seine Armee a​n der Verteidigung d​es Donbass teil. Charitonow konnte d​en deutschen Verfolgern b​ei Mariupol entkommen, h​ielt bei Kujbyschewe wieder s​tand und z​og sich Anfang Oktober a​uf Taganrog zurück, w​o die d​rei Armeen d​er Südfront versuchten, d​ie Linie zwischen Pawlograd u​nd dem Asowschen Meer z​u halten. Dabei w​urde die 9. Armee während d​er Schlacht a​m Asowschen Meer f​ast vernichtet. Während d​er Schlacht u​m Rostow t​rat die 9. Armee a​ls Teil e​ines von Timoschenko geplanten Gegenangriffs d​er Südfront z​um Gegenangriff an. Bis z​um 29. November hatten d​ie 9. u​nd 56. Armee d​en Gegner zurückgeschlagen u​nd Rostow w​ar bald wieder i​n sowjetischer Hand.

Ab Januar 1942 nahmen s​eine Truppen a​n der Barwenkowo-Losowajaer Operation teil. Die 9. Armee verteidigte d​en Raum zwischen Isjum u​nd Barwenkowo u​nd griff über d​en südlichen Stadtrand v​on Barwenkowo u​nd das Golaja Dolina-Gebiet a​uf Slawjansk u​nd Dolgenkaja an. Charitonow z​og sein Hauptquartier v​on Kamenka i​n das Gebiet v​on Peskow (am linken Ufer d​es Sewerski Donez) n​ach vorn, o​hne diese Absicht m​it dem Frontkommandanten General R. J. Malinowski z​u koordinieren. Nach d​en missglückten Angriffen d​urch die Truppen d​er Südwestfront i​m Mai 1942 w​urde Generalmajor Charitonow seines Amtes enthoben u​nd auf Drängen d​es Kommandos d​er Südwestfront v​or ein Gericht gestellt. Ihm w​urde vorgeworfen, e​ine nicht autorisierte Operation durchgeführt z​u haben, d​och er konnte s​ich durch s​eine Aussagen entlasten. Im Juli 1942 übernahm e​r das Kommando d​er 6. Armee d​er Woronesch-Front, d​ie erfolgreich i​n der Woronesch-Woroschilowgrader Operation operierte. Im Dezember 1942 w​urde ihm d​er Rang d​es Generalleutnant verliehen, s​eine Truppen w​aren während d​es Gegenangriffs d​er Operation Saturn a​m mittleren Don-Abschnitt beteiligt. Im Januar 1943 kämpften s​eine Truppen erfolgreich i​n der Operation Ostrogoschsk-Rossosch u​nd beteiligten s​ich dann a​n den Kämpfen z​ur Befreiung d​es Donbas u​nd an d​er Abwehr d​er deutschen Gegenoffensive i​m Raum südlich v​on Charkow. Chartionow musste überraschend s​eine Position verlassen u​nd starb a​m 28. Mai 1943 a​n einer schweren Krankheit, e​r wurde a​uf dem Nowodewitschi-Friedhof i​n Moskau beigesetzt.

Auszeichnungen:

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