FilmFernsehFonds Bayern
Der FilmFernsehFonds Bayern GmbH (FFF Bayern) ist eine Gesellschaft zur Förderung der Medien in Bayern mit Sitz in München.
Aufgaben und Ziele
Der FFF Bayern sieht es als seine Aufgabe, eine quantitativ und qualitativ hochwertige Filmförderung in Bayern durchzuführen sowie zusätzliche Serviceleistungen für die Filmbranche anzubieten. Damit soll die in Bayern seit langem bestehende Film- und Fernsehlandschaft gefördert werden.
Geschichte
Am 1. März 1996 wurde der Fonds im Bayerischen Filmzentrum Geiselgasteig gegründet. Erster Präsident und Geschäftsführer war Herbert Huber, Vorsitzender des Aufsichtsrats wurde Kultusminister Hans Zehetmair. 1997 wurden das Informationsbüro Film, das für den Medienstandort Bayern publizistisch tätig war, und das Location Büro als eigenständige Abteilungen in den FFF eingegliedert.
1999 übernahm die Bayerische Staatskanzlei die Zuständigkeit für den Film. Staatsminister Erwin Huber wurde FFF-Aufsichtsratsvorsitzender. In diesem Jahr beteiligte sich der FFF zum ersten Mal an den Medientagen München und vergab beim Internationalen Dokumentarfilmfestival München und der Regensburger Kurzfilmwoche Förderpreise. Die HypoVereinsbank, Bayerische Landesbank, Reuschelbank und LfA Förderbank Bayern schlossen sich zum Bayerischen Bankenfonds (BBF) zusammen.
Seit 2011 hatte Klaus Schaefer die FFF-Geschäftsführung. Seit 2018 hat Dorothee Erpenstein die Geschäftsführung übernommen.
Im Rahmen der Medientage München wurde 2002 das Location-Pilotprojekt mit Garmisch-Partenkirchen unterzeichnet und der Grundstein für das „Location-Netzwerk Bayern“ gelegt.
2003 wurde das erste Filmabkommen in Québec zwischen der regionalen Filmförderung SODEC und dem FFF Bayern unterzeichnet.
Zum 1. Juli 2004 wurde die für Medienthemen zuständige Abteilung gotoBavaria in den FFF integriert. 2005 vergab der FFF Bayern beim Filmfest München zum ersten Mal seinen Förderpreis Filmjournalismus.
Im September 2006 erhielt FFF ein neues Logo und ein neues Corporate Design.
Die Organisation hat 2009 als erste deutsche Länderförderung den Einstieg in die Digitalisierung der Filmtheater finanziell unterstützt und ein Sonderprogramm zur Umrüstung auf die digitale Projektionstechnik aufgelegt sowie die Förderung kulturell und pädagogisch anspruchsvoller Games etabliert.
Seit Sommer 2009 engagiert sich der Bayerische Bankenfonds zudem in Form von Bürgschaften für Nachwuchsfilme. Für Produktionen von Studenten und Absolventen der HFF München kann pro Projekt eine Bürgschaft von maximal 135.000 Euro beantragt werden.
Gesellschafter
Die Gesellschafter sind der Freistaat Bayern, die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM), der Bayerische Rundfunk, das ZDF und die privaten Fernsehanbieter Seven.One Entertainment Group (u. a. ProSiebenSat.1), RTL und Sky Deutschland.
Förderung
Rund 42 Millionen Euro jährlich (Stand: 2019) stehen für die Förderung folgender Bereiche zur Verfügung:
- Drehbuch
- Fernsehfilm und -serienproduktion
- Games
- Kinofilmproduktion (auch international und Serien)
- Kinos, Filmfestivals und Medienstandort
- Nachwuchs
- Verleih/Vertrieb
- Webserien und Virtual Reality
Über die Vergabe der Mittel entscheidet der FFF Vergabeausschuss fünf Mal im Jahr. Über die Gamesförderung entscheidet ein eigener Ausschuss, der zwei Mal jährlich tagt. Für die Produktions- und Verleihförderung gilt die Einhaltung des so genannten Bayern Effekts. Demnach müssen Antragsteller bei der Produktionsförderung mindestens das 1,5fache des gewährten Darlehensbetrages in Bayern ausgeben. Bei der Verleihförderung muss wenigstens der gewährte Darlehensbetrag ausgegeben werden.
Vergabeausschüsse
Der Vergabeausschuss für die Film-, Fernseh,-Nachwuchs-, Drehbuch, Projektentwicklungs-, Verleih- und Vertriebsförderung setzt sich zusammen aus (Stand: April 2021):
- Dorothee Erpstein, Geschäftsführerin FilmFernsehFonds Bayern, Vorsitzender des Ausschusses
- Daniel Curio, Referatsleiter Audiovisuelle Medien, Bayerisches Staatsministerium für Digitales
- Korbinian Dufter, Produzent und Geschäftsführer, NEUE SUPER GmbH
- Frank Jastfelder, Director Original Production Scripted, Sky Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KG
- Jana Kaun, Redakteurin, Seven.One Entertainment Group GmbH
- Doris Lerchl-Goldermann, Kinobetreiberin, Regina Filmtheater Lerchl GmbH, Regensburg
- Claus Niederalt, Ministerialrat im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen
- Bettina Reitz, Präsidentin der Hochschule für Fernsehen und Film München
- Bettina Ricklefs, Leiterin des Programmbereichs "Spiel-Film-Serie", Bayerischer Rundfunk
- Lea Schmidbauer, Autorin
- Siegfried Schneider, Präsident der BLM
- Frauke Neeb, Bereichsleiterin Fiction, TVNow, RTL Television, VOX
- Caroline von Senden, Redaktionsleiterin Fernsehspiel I, Koordinatorin Kino-Koproduktion, Mehrteiler und High-End-Serie, ZDF
- Janine Jackowski, Geschäftsführerin und Produzentin, Komplizen Film
Der Vergabeausschuss für die Gamesförderung setzt sich zusammen aus (Stand: Januar 2021):
- Dorothee Erpstein
- Djoschkun Achmed, Stv. Referat A5 Audiovisuelle Medien, Bayerisches Staatsministerium für Digitales
- Wolfgang Emmer, Geschäftsführer, Aesir Interactive
- Lars Janssen, Director Studio Relations, Koch Media
- Stefanie Stalf, Geschäftsführerin, funline media
- Sebastian von Mammen, Head of Games Engineering, Universität Würzburg
- Verena Weigand, Jugendschutzbeauftragte der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien
Der Vergabeausschuss für Extended Realities setzt sich zusammen aus (Stand: Februar 2021):
- Dorothee Erpstein
- Djoschkun Achmed
- Sara Boss, Head of Sales, VRdirect GmbH
- Wolfgang Kerler, Geschäftsführer, 1E9 Denkfabrik
- Marc Erich Latoschik, Leiter des Lehrstuhls Human-Computer Interaction, Universität Würzburg
- Silke Schmidt, Leiterin XR HUB Munich, Medien.Bayern GmbH
- Karin Wimmer, Galeristin und Kunstberaterin, Digital Art Space
Bayerischer Bankenfonds (BBF)
Als ergänzendes Finanzierungsinstrument wurde im Jahr 2000 der Bayerische Bankenfonds (BBF) gegründet, in dem vier große Bankinstitute zusammen wirken. Mit einem Finanzvolumen von 20 Millionen Euro finanziert der BBF zusätzlich FFF-geförderte Kinofilme in Produktion und Verleih.
Filmtheaterförderung
Die Förderung der bayerischen Filmtheater durch den FFF Bayern soll dazu beitragen, eine flächendeckende Kinostruktur in Bayern zu erhalten und die Programmqualität sowohl bei den Kinos auf dem Land als auch in den großen Städten zu sichern. Folgende Maßnahmen gibt es hierzu:
- Investitionen zur Modernisierung und Verbesserung von Filmtheatern
- Sonderprogramm Digitalisierung
- Programmprämien für gewerbliche Filmtheater
- Zusatzkopienförderung
Förderpreise
Die Organisation stiftet mehrmals im Jahr verschiedene Förderpreise. Über die Vergabe entscheiden die jeweiligen Jurys.
- Förderpreis Dokumentarfilm auf dem DOK.fest München
- Förderpreis Filmjournalismus auf dem DOK.fest München
- Förderpreis auf der Regensburger Kurzfilmwoche
- Filmpreis Bayern auf dem Festival NaturVision
Publikationen
- Filmtechnik in Bayern (2006)
- 10 Jahre FilmFernsehFonds Bayern (2006)
- Nachwuchsförderung 1996–2008 (2008)
- Förderprogramm (2008)
- FFF-Richtlinien (2011)
- Jahresrückblick (2010)
- Film Production Manual (2010)
- FilmNews Bayern (erscheint sechs Mal jährlich)
FFF-Filmwochen und Events
(Auswahl)
- Deutsche Filme „Made in Bavaria“ bei den Bayerischen Kulturwochen in Krakau (1997)
- Filme „Made in Bavaria“ erhalten ein Forum beim Festival des deutschsprachigen Films in Hongkong und Krakau (1998)
- Unter dem Motto „Promotion für den deutschen Film“ präsentiert der FFF neue Filme in Shanghai, Moskau, Kairo und Krakau (2001)
- Bayerische Filmwochen in St. Petersburg, Sofia, Bangalore und Montréal (2003)
- Präsentation bayerischer Filme in Budapest, Goa und Palic (2004)
- „Bavarian Film Day“ beim Filmfestival in Edinburgh (2007)
- Filme “Made in Bavaria” beim Festival des Films du Monde in Montréal, bei “German Currents” in Los Angeles und in der Slowakei (2008)
- Filme „Made in Bavaria“ beim 17. Love is Folly Filmfestival Varna (2009)
- Special Screening in der Bayerischen Vertretung in Brüssel von “John Rabe” (2009)
- Special Screening von „Nanga Parbat“ in der Bayerischen Vertretung in Berlin (2010)
- Special Screening von “Die Päpstin” in der Bayerischen Vertretung in Brüssel (2010)
- Informationsveranstaltung „Auftakt Drehsommer“ für PR-Vertreter (2010)
- Filme „Made in Bavaria“ in Kapstadt (2010)
- Treffen der bayerischen Gamesbranche in Montréal (2010)
- Special Screening von „Der große Kater“ im Bayerischen Landtag (2010)
- Eröffnung der Ausstellung „Subjektiv – Dokumentarfilm im 21. Jahrhundert“ in der Pinakothek der Moderne München (2010)
- Special Screening von „Waffenstillstand“ in der Bayerischen Vertretung in Berlin (2011)
- Special Screening von „Almanya - Willkommen in Deutschland“ im Bayerischen Landtag (2011)
FFF Film Commission Bayern
Die Film Commission Bayern unterstützt in- und ausländische Produktionsfirmen bei Dreharbeiten in Bayern und vermittelt bei der Locationsuche und der Beschaffung von Drehgenehmigungen. Zusätzlich wirbt und informiert die Film Commission Bayern auf internationalen Messen und Festivals für den Produktionsstandort Bayern. Zu den wichtigsten Initiativen der Film Commission Bayern zählen das Location-Netzwerk Bayern und die Publikation "Film Production Manual – München und Bayern". Erste Film Commissionerin Deutschlands war Gabriele Pfennigsdorf im Jahr 1989 in München; mittlerweile ist sie stellvertretende Geschäftsführerin des FFF.
Cluster audiovisuelle Medien/MedienNetzwerk Bayern
Zur Stärkung und Vernetzung des Medienstandorts Bayern war von 2006 bis 2012 das Cluster audiovisuelle Medien (CAM) beim FFF Bayern angesiedelt. Die Aufgaben des Clusters bestanden darin, durch strategisch ausgerichtete Netzwerkaktivitäten die audiovisuellen Branchensegmente zu verknüpfen und mit anderen Branchen und Clustern zu verbinden. Als Nachfolgeeinrichtung ist im Januar 2013 das MedienNetzwerk Bayern gegründet worden. Diesem gehören das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, der Bayerische Rundfunk, die Bayerische Landeszentrale für neue Medien, der MedienCampus Bayern und der FFF Bayern als Gründungsmitglieder an. Später hinzugekommen ist die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.[1]
Geförderte Filme (Auswahl)
- Die Apothekerin (1997)
- Bandits (1997)
- Der Campus (1997)
- Bin ich schön? (1997)
- Nach Fünf im Urwald (1997)
- Comedian Harmonists (1998)
- 23 – Nichts ist so wie es scheint (1998)
- Aimée und Jaguar (1998)
- Asterix und Obelix gegen Caesar (1999)
- Quiero Ser (1999)
- Anatomie I (2000) und Anatomie II (2003)
- Der Krieger und die Kaiserin (2000)
- Das Experiment (2001)
- Der Pianist (2002)
- Der Schuh des Manitu (2002)
- Die Brautjungfer (2004)
- Nirgendwo in Afrika (2003)
- Hierankl (2003)
- Der Untergang (2004)
- Die Geschichte vom weinenden Kamel (2004)
- Heimat 3 (2004)
- NVA (2005)
- Der Wixxer (2004) und Neues vom Wixxer (2007)
- Sophie Scholl – Die letzten Tage (2005)
- Das Leben der Anderen (2006)
- Wer früher stirbt ist länger tot (2006)
- Dresden (2006)
- Schläfer (2006)
- Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders (2006)
- Das doppelte Lottchen (2007)
- Shoppen (2007)
- Kirschblüten Hanami (2008)
- Der Rote Punkt (2008)
- Die Geschichte vom Brandner Kaspar (2008)
- Der Baader Meinhof Komplex (2008)
- Buddenbrooks (2008)
- Romy (2009)
- Wickie und die starken Männer (2009)
- Hexe Lilli – Der Drache und das magische Buch (2009) und Hexe Lilli – Die Reise nach Mandolan (2011)
- Almanya – Willkommen in Deutschland (2010)
- Der Räuber (2010)
- Die Päpstin (2010)
- Bergblut (2010)
- Die drei Musketiere (2011)
- Konferenz der Tiere (2010)
- Der letzte schöne Herbsttag (2010)
- Picco (2010)
- Poll (2010)
- Vincent will Meer (2010)
- Die Wanderhure (2010)
- Tilda Apfelkern (2016)
- Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (2018)
- Jim Knopf und die Wilde 13 (2020)
- Drachenreiter (2020)
- Black Widow (2021)
- Blood Red Sky (2021)
FFF-geförderte Spiele
Die Bayerische Staatsregierung hat im September 2009 die Gamesförderung installiert und beim FFF Bayern angesiedelt. Für die Entwicklung von Konzepten, Prototypen und die Produktion „hochwertiger und gewaltfreier Computerspiele“ stehen jährlich Mittel in Höhe von 470.000 Euro zur Verfügung. Bisher wurden gefördert:[2]
- Oktoberfest für Anfänger (2009, Konzept)
- Myth of Glory (2009, Prototyp)
- Rumors and Legends (2009, Prototyp)
- Word Wizards (2009, Prototyp)
- 2weistein II – Neue Abenteuer in Trillion (2009, Produktion)
- Astroslugs Adventures (2010, Konzept)
- Bavaria Ville (2010, Konzept)
- Die Aquas (2010, Konzept)
- Geheimakte 3 – Der Archimedes Code (2010, Konzept)
- Keep the Sheep (2010, Konzept)
- Lost in Afrika (2010, Konzept)
- Spiel für eine bessere Welt (2010, Konzept)
- Universe of Culture (2010, Konzept)
- Bernd das Brot und die Unmöglichen (2010, Prototyp)
- Color Cubes (2010, Prototyp)
- Das verrückte Labyrinth (2010, Prototyp)
- Generation Zero (2010, Prototyp)
- Swimming under Clouds (2010, Prototyp)
- Carcassonne (2010, Produktion)
- PhysikusIHD² (2010, Produktion)
- Die Welser (2011, Konzept)
- Josephine (2011, Konzept)
- Keep the Sheep (2011, Prototyp)
- Pulzar (2011, Prototyp)
- Tink (2011, Prototyp)
- Woodlies – Kein Keks für Kobolde (2011, Prototyp)
- Myth of Glory (2011, Produktion)
- Toms Welt (2011, Produktion)
- Word Wizards (2011, Produktion)
- Alosius auf Abwegen (2012, Konzept)
- Taddeo's Welt (2012, Konzept)
- Bubbles (2012, Prototyp)
- Die Welser (2012, Prototyp)
- Fold-Challenge (2012, Prototyp)
- Kosmos Physics (2012, Prototyp)
- Noah (2012, Prototyp)
- Taddeo's Welt (2012, Prototyp)
- Bernd das Brot und die Unmöglichen (2012, Produktion)
- Eosis: Raiders of Dawn (2013, Konzept)
- Retro Brain (2013, Konzept)
- Tabor Süden (2013, Konzept)
- Wichtel auf Weltreise (2013, Konzept)
- Bavaria Ville (2013, Prototyp)
- Bullettime Racing (2013, Prototyp)
- Glasses (2013, Prototyp)
- Mercury Shift 3D (2013, Prototyp)
- Stack-Time-Job (2013, Prototyp)
- Alarm für die Seenotretter (2013, Produktion)
- The Mystery of Neuschwanstein (2013, Produktion)
- Der Froschkönig vs. Die sieben Zwerge (2014, Konzept)
- Golf Buddies (2014, Konzept)
- Trapdoor Castles (2014, Konzept)
- Das Tal (2014, Prototyp)
- daWindci (2014, Prototyp)
- Eosis: Raiders of Dawn (2014, Prototyp)
- Submerge (2014, Prototyp)
- Virtual Boxing Challenge (2014, Prototyp)
- Wecke Charly! (2014, Prototyp)
- Bavariaville (2014, Produktion)
- Freggers Code (2014, Produktion)
- Goggles (2014, Produktion)
Weblinks
Einzelnachweise
- http://www.mediennetzwerk.bayern
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.