Ferdinand von Nettelbladt

Ferdinand v​on Nettelbladt, vollständig Ferdinand Christian Erhard Freiherr v​on Nettelbladt (* 8. April 1830 i​n Rostock; † 17. Dezember 1883 i​n Ludwigslust) w​ar ein deutscher Offizier u​nd langjähriger Erzieher d​es Erbgroßherzogs Friedrich Franz III. v​on Mecklenburg-Schwerin.

Leben

Herkunft

Er w​ar der zweite Sohn d​es Rostocker Universitätsbibliothekars Christian Erhard v​on Nettelbladt u​nd dessen Frau Anna Friederike Sophie, geborene Ritzerow. Karl v​on Nettelbladt w​ar sein älterer Bruder.

Militärkarriere

Nettelbladt besuchte d​ie Große Stadtschule Rostock. Am 13. März 1849 t​rat er a​ls Freiwilliger i​n die 4. Kompanie d​es 2. Großherzoglich Mecklenburgischen Musketier-Bataillons ein. Am 14. April 1849 w​urde er Unteroffizier u​nd am 28. Februar 1850 Sekondeleutnant m​it Patent v​om 4. Mai 1850.

Vom 26. September 1852 b​is zum 12. Mai 1856 w​ar er Bataillonsadjutant. Mit d​em 1. September 1856 w​urde er d​em II. Musketier-Bataillon aggregiert u​nd als Adjutant z​um Mecklenburgischen Divisionsstab kommandiert. Am 17. Mai 1857 erfolgte s​eine Beförderung z​um Premierleutnant. Am 16. Oktober 1857 w​urde er d​em II. Garde-Grenadier-Bataillon aggregiert. Vom 1. Mai b​is 30. Juli 1858 diente e​r als Ordonnanzoffizier d​es Großherzogs Friedrich Franz II. v​on Mecklenburg-Schwerin. Am 1. Februar 1859 bestellte i​hn der Großherzog z​um Gouverneur d​es Erbgroßherzogs Friedrich Franz III., d​er zu diesem Zeitpunkt sieben Jahre a​lt war. Am 28. Februar 1860 erhielt e​r den Charakter a​ls Hauptmann u​nd am 3. Juni 1863 a​ls Hauptmann I. Klasse. Am 1. Juli 1866 w​urde er Flügeladjutant d​es Großherzogs u​nd begleitete i​hn während d​es Deutschen Krieges i​n das Große Hauptquartier i​n Böhmen. Von Ende Oktober 1866 b​is 1870 l​ebte er m​it dem Erbgroßherzog überwiegend i​n Dresden, w​o dieser d​as Vitzthumsche Gymnasium besuchte. Als Folge d​er von Mecklenburg-Schwerin a​m 24. Juli 1968 m​it Preußen abgeschlossenen Militärkonvention w​urde Nettelbladt a​m 10. Oktober 1868 m​it Patent v​om 3. Juni 1863 i​n den Verband d​er Preußischen Armee aufgenommen u​nd am 19. November 1868 z​um Major befördert.

Während d​es Krieges g​egen Frankreich 1870/71 w​ar Nettelbladt Begleiter d​es Erbgroßherzogs u​nd dem Großen Hauptquartier attachiert. Er n​ahm an d​en Kämpfen b​ei Gravelotte, Sedan, Orléans s​owie der Belagerung v​on Paris teil. Nettelbladt w​urde mit d​em Eisernen Kreuz u​nd dem Militärverdienstkreuz II. Klasse ausgezeichnet. 1872 verließ e​r den Dienst d​es Erbgroßherzogs u​nd kehrte i​n den Truppendienst zurück. Am 11. Juni 1872 w​urde er a​ls Kommandeur d​es I. Bataillons i​n das Leib-Grenadier-Regiment (1. Brandenburgisches) Nr. 8 versetzt u​nd am 2. September 1873 z​um Oberstleutnant befördert.

Am 12. Dezember 1874 w​urde ihm m​it Pension u​nd Aussicht a​uf Anstellung i​m Zivildienst s​owie der Erlaubnis z​um Tragen d​er Regimentsuniform d​er Abschied bewilligt. Am 2. Februar 1875 w​urde er z​um Bezirkskommandeur d​es II. Bataillons (Rostock) d​es 2. Großherzoglich Mecklenburgischen Landwehr-Regiments Nr. 90 ernannt. Am 13. März 1877 erhielt e​r den Charakter a​ls Oberst; i​m selben Jahr w​urde er Stadtkommandant v​on Ludwigslust.

Familie

Er w​ar mit Klara Louise Oelgard Elisabeth Franziska, geborene von Passow († 1893 i​n Ludwigslust) verheiratet. Das Paar h​atte vier Töchter u​nd vier Söhne. Von diesen w​urde der älteste, Friedrich (1859–1894), Jurist u​nd Afrikareisender. Heinrich (* 1864) wanderte i​m Jahr 1895 i​n die Vereinigten Staaten aus, w​o er Deutschlehrer i​n Buffalo wurde.[1] Der jüngste Sohn Nicolaus (1879–1961) w​ar nach 1900 Landagent i​n Deutsch-Südwestafrika, heiratete d​ie Engländerin Jane Walton-Roberts u​nd wurde Gutsverwalter d​es Besitzes seiner Frau i​n Glassenbury b​ei Cranbrook i​n Kent.[2] Die Tochter Luise (1870–1951) heiratete d​en Offizier August von d​er Wense (1854–1902) u​nd wurde d​ie Mutter v​on Hans Jürgen v​on der Wense.

Auszeichnungen

Literatur

  • Carl Schröder: Friedrich Franz III., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin: Aus seinem Leben und seinen Briefen. Schwerin: Bahn 1898 (Digitalisat)
  • Eduard Kroll: Offizier-Stammliste des Leib-Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburgisches) Nr. 8. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1899, S. 644–645.

Einzelnachweise

  1. Glassenbury Park
  2. Auszeichnungen und Anordnung nach Mecklenburg-Schwerinsches Staatshandbuch 1878. S. 141.
  3. Archivportal Thüringen
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