Felix Vossen
Felix Burghardt Vossen (* 11. April 1974 in Gütersloh) ist ein deutscher Filmproduzent und rechtskräftig verurteilter Anlagebetrüger.
Leben
Felix Vossen ist eines von vier Kindern des letzten Inhabers der Frottierweberei Vossen, Norbert Vossen, und Enkel des Unternehmensgründers Burghard Vossen. Er wuchs zunächst in Gütersloh auf und ging dann bis zur Mittleren Reife auf das Schweizer Lyceum Alpinum Zuoz bei St. Moritz. Nach einem Zwischenaufenthalt in Spanien, wo er mit Apple-Computern handelte, zog er nach Großbritannien, machte in Oxford sein Abitur nach und lebte danach in einer kleinen Wohnung in London. Dort entdeckt er das Mitte der 1990er-Jahre aufkommende Daytrading und betrieb Hochgeschwindigkeitshandel mit Technologieaktien an der Wall Street.[1]
2008 gründete er in Zürich, wo er auch einen Wohnsitz hatte, die VCP Asset Management AG und ein Jahr später die VCP Analytics GmbH. Eines seiner Büros befand sich im Bellevue-Haus am Zürichsee.[2]
2010 beteiligte er sich in London mit Barnaby Southcombe und Christopher Simon an der Gründung des Filmunternehmens Embargo Films, das mehrere Filme mit Regisseuren wie John Boorman und Nick Love und Schauspielern wie Charlotte Rampling, Gabriel Byrne, Eddie Marsan, Richard Coyle, Bronson Webb, Ray Winstone, Zlatko Burić u. a. produzierte.[3]
Betrugsverfahren
Nachdem er am 3. März 2015 zuletzt in Zürich gesehen worden war, wurde er von FBI, Scotland Yard und Schweizer Behörden gesucht. Ihm wurde zunächst vorgeworfen, Investoren um 60 Millionen Euro betrogen zu haben.[4] Mitte Februar 2016 wurde er in Valencia verhaftet und am 13. April 2016 an die Schweiz ausgeliefert.[5] Die für Wirtschaftsdelikte zuständige Staatsanwaltschaft Zürich III erhob im Juli 2017 gegen ihn Anklage wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Geldwäsche sowie wegen mehrfacher Urkundenfälschung. Er habe etwa „30 Geschädigte getäuscht und damit rund 20 Millionen britische Pfund, 5,8 Millionen Euro und 7,5 Millionen US-Dollar erzielt“.[6] In Zürich wurde Vossen am 22. November 2017 wegen Betrugs, Geldwäsche und Urkundenfälschung schuldig gesprochen und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.[1]
Privates
Seine langjährige Lebensgefährtin war die TV-Moderatorin Sophia Raafat.[7]
Filmografie
- 2012: I, Anna
- 2012: Me and Me Dad (Koproduzent)
- 2012: The Sweeney
- 2012: Pusher
- 2013: Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit
- 2015: The Man from the Council
Weblinks
- Felix Vossen in der Internet Movie Database (englisch)
- Felix Vossen bei filmportal.de
- Der talentierte Mr. Vossen. Eine Geschichte über Vertrauen und Freundschaft, Lüge und Betrug, NDR-Podcast von Christoph Heinzle, 2016
- Patrick Menzel: Nervöser Blick wird Felix Vossen zum Verhängnis. In: Neue Westfälische. 3. Juni 2016, abgerufen am 26. Januar 2019.
- Patrick Menzel: Betrug und Geldwäsche: Felix Vossen muss vor Gericht. In: Neue Westfälische. 6. Juli 2016, abgerufen am 26. Januar 2019.
Einzelnachweise
- Christoph Heinzle: Sechs Jahre Haft für Betrüger Felix Vossen. 22. November 2017, archiviert vom Original am 23. November 2017; abgerufen am 26. Januar 2019.
- Stefanie Bolzen, Simone Rau: Der Mann, der spurlos mit 60 Millionen verschwand. In: Welt am Sonntag. 9. Dezember 2015, abgerufen am 26. Januar 2019.
- Website Embargo Films, abgerufen am 28. Oktober 2017
- Jens Ostrowski: Textil-Konzern distanziert sich von verschwundenem Felix Vossen. In: Neue Westfälische. 27. Oktober 2015, abgerufen am 26. Januar 2019.
- IMDB zu Felix Burghardt Vossen, abgerufen am 27. Oktober 2017
- Patrick Menzel: Staatsanwaltschaft fordert fast sieben Jahre Haft für Felix Vossen. In: Neue Westfälische. 13. Juli 2017, abgerufen am 26. Januar 2019.
- Simone Rau: Der Mann, den keiner kannte. In: DIE WELT. 6. Dezember 2015 (welt.de [abgerufen am 22. Januar 2021]).