Bellevue (Zürich)
Das Bellevue, offiziell der Bellevueplatz, ist ein weitläufiger, zentraler Platz am Rande der Altstadt von Zürich und ein wichtiger städtischer Verkehrsknotenpunkt. Er liegt am Südende der Altstadt an der rechten Seite des Abflusses des Zürichsees in die Limmat. Der Name stammt vom ehemaligen Grandhotel Bellevue am Platz.
Bellevue | |
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Bellevueplatz im September 1992 | |
Basisdaten | |
Ort | Zürich |
Quartier | Hochschulen (Kreis 1 Altstadt) |
Angelegt | vor 1860 |
Neugestaltet | 1882–1884: (Quaibrücke) 1911 (Tramgleise) 1937/38 (Tramhaltestelle) |
Hist. Namen | bis mindestens 1889: Salzhausplatz bis 1889: Tonhallenplatz |
Einmündende Straßen | Limmatquai, Utoqui, Rämistrasse, Theaterstrasse, Schöckstrasse, Quaibrücke |
Bauwerke | ehemaliges Hotel Bellevue, alte Tonhalle |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fussgänger, Radfahrer, Autofahrer, Strassenbahn |
Platzgestaltung | Tramhaltestelle Brunnen mit Möwe |
Technische Daten | |
Platzfläche | 14'690 m² |
Lage
An den Bellevueplatz mit der Tramstation grenzt südlich der Sechseläutenplatz an, der durch die Schöckstrasse vom Bellevueplatz abgetrennt ist. Die Bevölkerung bezeichnet oft beide Plätze zusammen als Bellevue, womit das freie Areal zwischen Rämistrasse, Theaterstrasse, Opernhaus und Utoquai gemeint ist.
Auf dem Bellevueplatz steht die Tramwartehalle mit Kiosk – ein grosser Pavillon-Bau, und ein kleines Dienstgebäude der VBZ. Die beiden 1938/39 entstandenen Gebäude sind vom damaligen Stadtbaumeister Hermann Herter.[1]
Auf dem Sechseläutenplatz stand die alte Tonhalle, die 1838/39 von Alois Negrelli als Kornhaus erstellt wurde. 1867 wurde es zur Tonhalle umgestaltet. Neben klassischen Konzerten fanden Vereinsanlässe, Vorträge und Veranstaltungen aller Art statt. 1896 wurde das Gebäude abgetragen, seither wird das Areal freigehalten.
Den Namen erhielt der Platz vom ehemaligen und 1856 erbauten Grandhotel Bellevue, in dessen Gebäude später das Kino Bellevue der Kino-Theater AG beheimatet war. Das Haus Bellevue wurde 2007 durch die Eigentümerin UBS AG für 50 Millionen Franken renoviert und in den Ursprungszustand zurückversetzt.
- 1884, Blick nach Südwesten. Links der Pappeln die alte Tonhalle
- 1890: Blick nach Südosten in die damalige Tonhallenstrasse.
- Grandhotel Bellevue 1890, rechts unten das Bauschänzli
- Die alte Tonhalle um 1895
- Bellevue nach Westen
- Bellevue nach Osten
- Haus Bellevue kurz vor Abschluss des Umbaus 2009
Verkehr
Aufgrund seiner Lage ist das Bellevue ein wichtiger Verkehrsknoten für die Zürcher Innenstadt.
Individualverkehr
Vom Bellevue aus führt die Bellerivestrasse nach Süden in Richtung Tiefenbrunnen und Rapperswil-Jona. Die Quaibrücke, die täglich von mehr als 50'000 Autos überquert wird, führt über die Limmat nach Südwesten zum Bürkliplatz. Die Rämistrasse führt nach Nordosten zum Universitätsviertel und weiter nach Zürich-Nord.
Öffentlicher Verkehr
Die Tramstation Bellevue ist mit 250'000 Umsteigern pro Tag und sieben vorbeiführenden Linien einer der wichtigsten Knoten im Zürcher Tramnetz. Zusätzlich verkehren vom Bellevue aus zwei regionale Buslinien der Autobusbetriebe Zürich – Zollikon – Küsnacht (AZZK) sowie an Wochenenden alle städtischen Buslinien des Nachtnetzes. Der S-Bahnhof Stadelhofen liegt nur wenige Schritte entfernt. Mit 150'000 Benutzern stellt er ebenfalls einen wichtigen Verkehrsknoten dar.
Anlässe
Das Bellevue ist wegen seiner zentralen Lage ein beliebter Ort für Feste, Strassenfeiern und Kundgebungen.
Auf dem Sechseläutenplatz finden neben dem jährlichen Sechseläuten weitere Veranstaltungen statt, unter anderem die Vorstellungen des Zirkus Knie im Mai, im Sommer ein provisorischer Vergnügungspark mit Riesenrad, Jahrmärkte (z. B. am Zürifäscht) und Public-Viewing-Anlässe.
Sehenswürdigkeiten
Das heute unter Denkmalschutz stehende Tramhäuschen mit dem herausragenden Dach wurde von Stadtbaumeister Hermann Herter entworfen und zur Landesausstellung 1939 fertiggestellt.
Das Opernhaus Zürich liegt südlich des Bellevues am anderen Ende des Sechseläutenplatzes. Ab dem Bellevue erreicht man die Seepromenade, die dem See entlang Richtung Tiefenbrunnen führt. Beim Bellevue beginnen das Niederdorf und das Limmatquai mit Grossmünster und Rathaus.
Erwähnenswert sind die an den Platz angrenzenden traditionsreichen Lokale Café Odeon und Kronenhalle. Flussabwärts schliesst sich der Hechtplatz mit dem Theater am Hechtplatz an. An der Fussgängerzone zwischen Bellevue-Platz und Bahnhof Stadelhofen (Theaterstrasse) finden sich Läden, Restaurants, das Kino „Corso“ sowie der Club „Mascotte“.
Literatur
- Walter Baumann (Texte); Robert Hofer, Nicolas Crispini (Fotos): Zürich, gestern und heute aus dem gleichen Blickwinkel, Slatkine, Genf 1984, ISBN 2-05-100630-X.
- Jürg Fierz (Hrsg.): Zürich – Wer kennt sich da noch aus? Orell Füssli, Zürich 1972 DNB 573940630.
- Thomas Germann, Jürg E. Schneider: Zürich im Zeitraffer,. Band II: Von 1621 bis zur ersten Stadtvereinigung 1893, Werd, Zürich, 2002, ISBN 3-85932-322-9.
- Fred Rihner: Illustrierte Geschichte der Zürcher Altstadt. Bosch Verlag, Zürich 1975.
Einzelnachweise
- Cornelia Bauer, Hanspeter Rebsamen, Jan Capol: Zürich. In: Inventar der neueren Schweizer Architektur (INSA). Band 10, 1992, S. 314, doi:10.5169/SEALS-10931.
Weblinks
- Bellevue (Zürich) auf der Plattform ETHorama